Schönau Gegen das Erstarken rechter Kräfte

Christoph Schennen
Bei der Preisverleihung zum Stromrebellen (von links): Oliver Gierth, Preisträger Jakob Springfeld, EWS-Energiereferentin Eva Stegen und EWS-Vorstand Sebastian Sladek. Foto: Christoph Schennen

Die Elektrizitätswerke Schönau (EWS) haben mit Jakob Springfeld einen jungen Aktivisten aus Sachsen mit dem Preis „Stromrebell 2024“ ausgezeichnet. Sie würdigen damit sein Engagement für Klimaschutz und Demokratie.

Der „Stromrebell 2024“ heißt Jakob Springfeld. Mit der Auszeichnung, die ihm am Samstag in der „Schönauer Stromnacht“ verliehen wurde, würdigen die EWS Springfelds Einsatz gegen Rechtsextremismus und für mehr Klimaschutz. Mit dem Preis werden Personen geehrt, die sich im „Umweltbereich verdient gemacht haben“, wie Eva Stegen, Energiereferentin der EWS, erklärte.

Klima und Demokratie

Sebastian Sladek von den EWS zählte in seiner Laudatio die Aktivitäten des 22-jährigen Ostdeutschen auf. Er bezeichnete ihn als „Gesicht der jungen Klimabewegung“, der inspiriert von der Initiative der schwedischen Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg als einer von vielen den Protest nach Deutschland holte und eine Ortsgruppe von „Fridays for Future“ gründete.

Ebenso wichtig wie der Klimaschutz sei ihm der Einsatz für die Demokratie. „Öffentliches politisches Engagement bedeutet, seine Sicherheit zu riskieren“, betonte Sladek. „Fotos von Jakob landeten im Netz, und Rechtsradikale tauchten bei ihm zuhause auf.“ Der junge Aktivist ließ und lässt sich von Rückschlägen jedoch nicht unterkriegen. „Es ist gut, dass es Menschen wie Jakob Springfeld gibt“, sagte Sladek.

Im Jahr 2022 hat Springfeld ein Buch veröffentlicht, in dem er unter anderem die Bedrohungen durch Rechtsradikale in seiner Heimat Zwickau beschreibt. Ende Januar 2025 erscheint von ihm die Publikation „Der Westen hat keine Ahnung, was im Osten passiert: Warum das Erstarken der Rechten eine Bedrohung für uns alle ist“.

Bedrohung für alle

Springfeld sagte, er sei „sehr gerührt“ über die Auszeichnung. Er schilderte, wie die Aufführung eines Theaterstücks über die in den 1940er-Jahren in Nazi-Deutschland aktive Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ in sächsischen Stollberg von Rechten angegriffen wurde und wie Schüler die Inszenierung wegen angeblicher „linksradikaler Indoktrination“ bei der AfD gemeldet haben. Springfeld moderierte ein Nachgespräch, wobei ihm das Mikrofon entzogen wurde.

Berührt hat ihn auch, dass eine junge Schauspielerin, die einen Christopher Street Day mitorganisiert hat, bedroht wurde. Von Repressionen lässt sie sich nicht einschüchtern: „Ich färbe mir meine Haare bunt und habe gute Freunde, die an meiner Seite stehen“, lautet ihr Credo.

Der „Stromrebell“ ist nicht die erste Auszeichnung für den Zwickauer. 2020 wurde der Verein „Perspektive hoch 3 – Dritte Generation Ostdeutschland“, bei dem er mitwirkt, mit der Medaille der Theodor-Heuss-Stiftung ausgezeichnet.

Eintrag ins Goldene Buch

Beim Schönauer Stromseminar hielt Springfeld einen Impulsvortrag und war laut Programm einer der Redner bei der Podiumsdiskussion zum Thema „Klimaschutz, Bürgerenergie und Demokratie“ am Sonntag.

Springfeld durfte sich in das „Goldene Buch“ der Stadt Schönau eintragen, das Bürgermeister-Stellvertreter Oliver Gierth aus dem Rathaus mit in die Buchenbrandhalle gebracht hatte.

Zu Beginn bedankte sich die Autorin und vergangene Preisträgerin Katja Diehl für die Auszeichnung zur „Stromrebellin 2023“. „Das hat mir gezeigt, dass das, was man macht, richtig ist.“

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