Schönau Heftige Streitereien im Gemeinderat

Markgräfler Tagblatt
In sehr beengten Verhältnissen muss die Feuerwehr Utzenfeld derzeit leben. Damit nicht genug, hat man in dem Raum auch mit Schimmelbefall zu kämpfen. Foto: Verena Wehrle Foto: Markgräfler Tagblatt

Utzenfeld: Zoff zwischen Gemeinde und Feuerwehr geht weiter / Alternativer Standort wird gesucht

Rücktrittsforderungen an den Bürgermeister und drei Gemeinderäte, gegenseitige Schuldzuweisungen und heftige Streitereien – im Gemeinderat Utzenfeld am Donnerstag herrschte von Anfang an schlechte Stimmung. Wegen des Themas Feuerwehrgerätehaus waren 25 Bürger in die Sitzung gekommen und ließen ihrem Ärger freien Lauf.

Von Verena Wehrle

Utzenfeld. Schon bei den Fragen der Bürger zu Beginn der Sitzung wurde es hitzig. Bürger Siegfried Lais sagte, es sei eine späte Erkenntnis, „ nicht in den Ärger reinbauen“ zu wollen. Die Gemeinde habe bereits 200 000 Euro in den Sand gesetzt. Er forderte, den planenden Architekten von seinen Aufgaben zu entbinden und Schadensersatz zu verlangen. Er forderte den Bürgermeister, seine beiden Stellvertreter Norbert Stiegeler und Michael Dehne sowie Gemeinderat Richard Behringer auf, von ihren Ämtern zurückzutreten. Lais benutzte immer wieder das Wort „hirnrissig“, was wiederum Behringer bitter aufstieß. Die Lautstärke im Saal steigerte sich. Zu den Rücktrittsforderungen äußerten sich die Räte nicht.

Alternative Standorte

Bürgermeister Harald Lais sagte: „Wir haben eine Baugenehmigung für den jetzigen Standort. Wir wissen, dass wir es sicher an diesem Standort durchsetzen können, aber nicht in welchem Zeitraum. Mittlerweile will es dort aber keiner mehr, und so ist es für alle befriedigender, woanders zu bauen.“ Aus diesem Grund sei aus dem Gemeinderat der Vorschlag gekommen, weitere Standorte zu untersuchen.

Im Gespräch sind nun die Standorte ehemaliger Dreschschopf plus angrenzender Standort ehemaliger Bungalow. Dieser befindet sich an der Landstraße Richtung Wieden, ein Teil ist eigen. Auch das Grundstück gegenüber, am Seeweg auf dem Weg zur Firma Faller Konfitüren, wurde der Gemeinde angeboten. Und auch das Rollsbergle (gegenüber dem Schlammweiher) ist erneut im Gespräch. Darüber hinaus sprach Lais von einem interkommunalen Grundstück, das gemeinsam mit einer weiteren Wehr und dem Werkhof genutzt werden könne.

Martin Wietzel verlas einen Brief von Schönaus Altbürgermeister Richard Böhler, der informierte, dass die Schuhmacher GbR bereit wäre, 2600 Quadratmeter ihres Grundstücks vom Seeweg bis zum Dorfwuhr abzugeben. Hier könne auch der Bauhof untergebracht werden.

Aus den Reihen der Bürger war sofort der Standort Dreschschopf abgelehnt worden, denn auch dieser befinde sich in Hanglage. Es folgten heftige Streitereien und gegenseitige Anschuldigungen. Vorwürfe an die Gemeinde, es handle sich ohnehin nur um „Schein-Standorte“, waren zu hören.

Feuerwehr wehrt sich

Gemeinderat Norbert Stiegeler sagte, die Feuerwehr sei mit schuld an dem Dilemma, habe sie doch damals für den jetzigen Standort gestimmt. Kommandant Christian Ulrich entgegnete, dass es laut Gemeinde damals keine Alternative gab. Feuerwehrmann Thomas Kaiser sagte: „Der Unterhalt und Betrieb einer Feuerwehr ist eine Pflichtaufgabe der Gemeinde. Wir sind 25 Leute, die man zu jeder Tages- und Nachtzeit rufen kann. Meine Bitte ist, kommt in die Gänge, wir wollen ein ordentliches Dach über dem Kopf.“ Er bat außerdem darum, den Standort Seeweg zu favorisieren.

Bedenkliche Zustände

Feuerwehrkommandant Christian Ulrich sprach die bereits bekannten Missstände an. „So wie wir aktuell untergebracht sind, können wir nicht arbeiten“, stellte Ulrich fest. „Einige Kameraden bekommen Ausschläge von der Kleidung“, so der Kommandant zum Schimmelbefall, der dort herrscht, wo derzeit die Kleidung der Wehr untergebracht ist. Es müsse eine Alternative zur jetzigen Notunterkunft her, auch im Hinblick darauf, dass es noch mindestens eineinhalb Jahre dauern kann, bis ein Neubau realisiert ist. Problematisch sei auch die derzeitige Unterbringung des Fahrzeugs, das in einer unbeheizten Garage steht, so dass das Löschwasser im Winter einzufrieren drohe.

Total zwischen den Stühlen saß an diesem Abend Martin Wietzel, Feuerwehrmann und Gemeinderat. Er bat die Räte darum, die Missstände ernst zu nehmen und jetzt zu handeln. Nachdem darüber im Gremium länger diskutiert wurde, sagte Christian Ulrich: „Daran merkt man wieder, dass die Belange der Feuerwehr nicht ernst genommen werden.“

Schlussendlich einigte man sich auf ein Gespräch zwischen Gemeinderat und Feuerwehrausschuss am kommenden Mittwoch.

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