Schönau „Ich nehme Sie im Herzen mit“

Markgräfler Tagblatt

Stadtmusik: Peter Lastein legt nach 27 Jahren den Taktstock aus Altersgründen nieder

„Wenn ich jetzt durch diese Türe gehe, lasse ich sie, liebe Aktive der Stadtmusik, nicht hier. Ich nehme Sie in meinem Herzen mit“, sagte Peter Lastein, der das Orchester bis Ende 2020 leitete und nach 27 äußerst erfolgreichen Jahren aus Altersgründen verließ.

Schönau (hjh). Das geplante Abschiedskonzert fiel vergangenes Jahr der Corona-Pandemie zum Opfer. Und auch in diesem Jahr musste der offizielle Abschied immer wieder verschoben werden, obwohl Vorsitzende Diana Ruch bereit war, pandemiebedingt kleinere Brötchen zu backen und den Abschied vom äußerst beliebten Dirigenten „in kleiner Runde“ zu feiern.

Dabei war „feiern“ ganz und gar nicht das richtige Wort. Denn viel Wehmut lag am Samstag in der Luft.

Diana Ruch betonte: „Wir freuen uns riesig, dass es heute klappt.“ 1993 habe der gebürtige Rumäne Peter Lastein die musikalische Verantwortung im Verein übernommen. „Beim Probedirigieren sprang der Funke zwischen Dirigent und Musiker sofort über.“ So stand, sagte die Vorsitzende, „dem Beginn einer einzigartigen Erfolgsgeschichte nichts mehr im Weg.“ Die Entscheidung für Peter Lastein sei „die absolut richtige“ gewesen. Seine musikalischen und pädagogischen Fähigkeiten sowie sein außergewöhnliches Engagement hätten die Stadtmusik unglaublich weit nach vorne gebracht. Und viele interessante Auftritte auf Initiative des Stadtkapellmeisters wie etwa 1995 der Besuch des rumänischen Theaterorchesters N. Leonhard aus Galati, dem Heimatort Lasteins, entwickelten sich zu einem „zwischenmenschlichen Erlebnis“, das schließlich in einem Gegenbesuch der rumänischen Musikanten in Schönau gipfelte.

Diana Ruch erinnerte an das Serenadenkonzert 2018 im Buchenbrändle, das in lauer Sommernacht „überraschte, begeisterte und berührte“. Sie blickte zurück auf Musikausflüge nach Heidelberg, nach Mailand, nach Prag und an den Bodensee. Und sie vergaß nicht zu erwähnen, dass Peter Lastein eine Jugendkapelle gründete, die er 25 Jahre leitete.

Gerührt nahm Peter Lastein die Laudatio der Vorsitzenden entgegen. Viel Spaß gemacht habe ihm die Arbeit mit dem Orchester. Rund 2500 Stunden sei er mit den Musikern in den 27 Jahren zusammen gewesen. „Ich bedanke mich herzlich für diese gemeinsame Zeit.“ Der Kapellmeister versicherte, dass es ihm nichts ausgemacht habe, von Freiburg durch die Höhen des Schwarzwalds nach Schönau zu fahren. Im Gegenteil. Die Fahrten hätten ihm viele Impulse gegeben. Auch sprachliche Barrieren konnten locker überwunden werden. Mitunter machten die sogar das Leben leichter. „Wenn ich im hiesigen Dialekt mit meinen Musikern geredet hätte, hätten die sicherlich nicht so aufmerksam zugehört. So mussten sie sich wesentlich mehr konzentrieren“, gab er zu bedenken.

Peter Schelshorn betonte, dass er sich außerordentlich freue, den scheidenden Dirigenten als Präsident der Stadtmusik und auch als Bürgermeister im Namen der Stadt verabschieden zu dürfen. Nicht nur weil draußen gerade „der Himmel weint“ sei es ein Abschied mit Tränen, den er vorzunehmen habe. Schließlich gehe eine lange Ära zu Ende. Viele Musiker kennen außer Peter Lastein keinen anderen Dirigenten. Er habe da etwas mit Angela Merkel und Jogi Löw gemein, schmunzelte Schelshorn. Er danke „für über 27 Jahre Auftritte auch für die Stadt“, sagte er und fügte hinzu: „Ich habe letzte Woche einen Bürgermeisterkollegen gesprochen und der hat mir versichert, dass die Stadtmusik Schönau derzeit die beste Musik im ganzen Landkreis“ sei. „Und das“, wandte sich Peter Schelshorn an Lastein, „ist vor allem dein Verdienst.“

„Mir bleibt also nur, zu danken dafür, was du geleistet hast“, sagte Schelshorn und überreichte dem Dirigenten neben ein paar guten Tröpfchen auch das gläserne Stadtwappen, das ihn an die schöne Au erinnern soll wie übrigens auch die Bildbände, die Diana Ruch dem Kapellmeister a. D. überreichte, oder der von einem Künstler gefertigte „Dirigent“ in Kleinformat, mit dem sich Alexander Schlachta, der Vorsitzende der Jugendkapelle, bei Peter Lastein bedankte.

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