Schönau „Irgendwas geht in der Firma schief“

Markgräfler Tagblatt
Thomas Drechsel, Betriebsleiter von Celanese, stand den Bürgern in der Utzenfelder Gemeinderatssitzung Rede und Antwort. Foto: Verena Wehrle Foto: Markgräfler Tagblatt

Gemeinderat Utzenfeld: Celanese-Betriebsleiter muss sich erneut viel Kritik von Bürgern anhören

Die Wogen sind noch nicht geglättet, was die Beeinträchtigungen rund um das Celanese-Werk in Utzenfeld angeht. Dies machte die Sitzung des Gemeinderats am Donnerstag wieder mehr als deutlich. Celanese-Betriebsleiter Thomas Drechsel lieferte dort vor rund 20 Bürgern einen Sachstandsbericht und räumte auch einige Missstände ein.

Von Verena Wehrle

Utzenfeld. Der Betriebsleiter musste er sich viele Vorwürfe der Bürger anhören, die ihrem Ärger erneut Luft machten.

Problem 1: Der Geruch

„Der Wasserdampf, der abgeleitet wird, riecht schon sehr stark nach Kunststoff“, sagte Drechsel. Mittlerweile wurden die seitlichen Abluftrohre aus den Kühlsträngen nach oben geleitet, so dass die Gerüche nun senkrecht nach oben abziehen. Laut einer aktuellen Geruchsprognose kommt aus dem Kamin keine Geruchsbelästigung mehr für die Anwohner, wenn man diesen fünf Meter über Dachniveau baut. Für diesen Kamin, in dem dann alle Abluftströme aus der Kunststoffverarbeitung gebündelt werden sollen, wird nun laut Drechsel ein Bauantrag gestellt. Die Investition betrage 100 000 Euro. Er bat um Geduld, meinte aber auch, dass man den Geruch nie ganz wegbekomme. Er sei selbst erstaunt gewesen, dass insbesondere bei Inversionswetterlage der Wind die Fahne nicht verwirble, sondern nach unten drücke.

Ein Bürger erkundigte sich nach dem im Januar versprochenen Konzept für die Abluftreinigung. Die Machbarkeitsstudie sei am Laufen, so Drechsel.

Die Behörden haben die Firma aufgefordert, eine Liste ihrer Einsatzstoffe zu liefern. Ludwig Asal wollte wissen, welche Stoffe im Wasserdampf enthalten sind. Drechsel gab zu, dass auch Geruchsstoffe und minimale Farbstoffe dabei sind. Doch die Grenzwerte würden eingehalten. „Per se sind wir sauber“, sagte er.

Bürgermeister Harald Lais informierte, dass die Gemeinde mit einer Schweizer Firma in Kontakt sei, die Messgeräte für die Belastungen in der Luft liefern, die man im Wohngebiet nahe der Firma zwei Wochen aufstellen wolle.

Problem 2: Der Lärm

Die Behörden würden derzeit auch noch einmal den bereits vom Landratsamt genehmigten „24-Stunden an 7 Tagen-Betrieb“ überprüfen. Drechsel sagte, die Befürchtungen wegen Lärms seien unbegründet gewesen. Diesem widersprach ein Bürger vehement; der Lärm habe zugenommen. Die Luken seien Tag und Nacht auf, monierte eine Bürgerin. Fünf Schalldämpfer auf den Raumentlüftern seien kaputt gewesen, diese habe man aber sofort durch neue ersetzt, die den Lärm jetzt noch mehr reduzieren, so Drechsel.

Problem 3: Die Kommunikation

Von Januar bis Mai habe man lediglich zwei Beschwerden der Bürger erhalten, so Drechsel. Auf diese Aussage reagierten die Bürger sehr verärgert. Man habe mehrmals versucht anzurufen und auch Mails geschickt, doch niemanden erreicht. „Irgendwas geht in der Firma schief“, sagte eine Bürgerin. Drechsel bat nochmals darum, Mails zu schicken und versicherte, dass man darauf reagiere. Hanns-Christian Ginzky von der Bürgerinitiative sagte, dass die topografischen Verhältnisse für einen solchen Betrieb ungünstig seien. Drechsel sagte, er habe sich selbst gewundert, dass eine solche Anlage in diese Landschaft gebaut wurde.

Der Betriebsleiter lud die Bürger zu einer Firmenbesichtigung ein. Er gab zu, dass er diese Beeinträchtigungen als Anwohner auch nicht wollen würde: „Lasst uns dran arbeiten, dass wir es erträglicher machen.“ Gemeinderat Martin Wietzel schlug regelmäßige Treffen vor.

Die Firma Celanese hat 200 Mitarbeiter und ist aktuell zu 80 Prozent ausgelastet.

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