Thomas Riedel vom Büro Schneider & Zajontz setzte die Verbandsmitglieder und Gemeinderäte darüber ins Bild, wie eine Organisationsuntersuchung zu der Thematik aussehen würde. Ansatz des Ganzen sei, dass mit einem gemeinsamen Werkhof durch Synergieeffekte Einsparpotentiale erschlossen werden könnten. „Sie müssen prüfen, ob das wirklich so ist, wir werden Ihnen dafür Entscheidungsgrundlagen liefern“, sagte Riedel zu der Grundausrichtung der Untersuchung. „Wir gehen als externer Berater völlig unvoreingenommen an die Sache heran“, versprach er.
Es gehe darum, mögliche Vorteile zu identifizieren (etwa Reduzierung von Lagerflächen oder Energieverbrauch, Optimierung des Mitarbeitereinsatzes), aber auch, denkbare Nachteile herauszuarbeiten (etwa Fahrtzeitverluste oder längere Wartezeiten für Gemeinden bei zu erledigenden Aufgaben). Ziel müsse sein, für die im Raum stehende weitreichende Entscheidung eine fachkundige Grundlage zu schaffen. Riedel: „Es ist ganz wichtig, dass sie keine Bauchentscheidung treffen.“
Um die versprochenen Grundlagen liefern zu können, will sich Riedel Strukturen, Prozesse und Beziehungen im Werkhofbereich im GVV-Gebiet gezielt und umfassend vor Ort anschauen und dabei auch viele Gespräche sowohl mit Lokalpolitikern als auch mit Mitarbeitern führen. „Ich brauche Feedback und Futter“, ermunterte Thomas Riedel zu einer intensiven Beteiligung. Der Grundsatz seiner Untersuchung sei, „Mitarbeiter zu Beteiligten zu machen“. Er schlug vor, einen Projektausschuss zu bilden, dem er regelmäßig Bericht erstatten wolle. Am Schluss werde er eine fundierte Gegenüberstellung des Werkhofprojekts mit der jetzigen Situation liefern. Die gesamte Untersuchung würde nach seiner Schätzung etwa ein halbes Jahr in Anspruch nehmen und zwischen 8000 und 10 000 Euro kosten.
Die Standortfrage
Die Standortfrage sei erst in einem zweiten Schritt zu beantworten, stellte Verbandschef Peter Schelshorn klar. Zunächst müsse herausgefunden werden, ob die erhofften Synergieeffekte eintreten und ob der politische Wille, diesen Weg zu gehen, vorhanden sei. Gleichwohl habe es Vorsondierungen zu dieser Frage gegeben. Als einzige kommuneeigene Fläche, die in Frage komme, werde das Areal beim Reiterhof in Utzenfeld gesehen. Der Utzenfelder Gemeinderat hat sich jüngst bereit erklärt, einen Teil der Fläche an den GVV für das Projekt zu verkaufen, wofür sich Schelshorn sehr dankbar zeigte. Eine Voruntersuchung der Architekturwerkstatt Hochrhein hat gezeigt, dass dort die Realisierung eines gemeinsamen Werkhofs möglich wäre. „Das Gelände ist wahrscheinlich nicht das Optimalste, aber es würde funktionieren“, sagte Stephan Vatter, Vertreter des Büros, in der Sitzung.
Allerdings möge man sich jetzt nicht an diesem potentiellen Standort aufhängen, bat der Verbandsvorsitzende, denn in jüngster Zeit seien zwei Privatleute auf die Verwaltung zugekommen und hätten Grundstücke für das Projekt angeboten, die nicht uninteressant seien. Man müsse prüfen, welches die geeignetste Fläche sei.
Die Diskussion
Tunaus Bürgermeister Dirk Pfeffer sprach die kritische Finanzsituation vieler GVV-Gemeinden an und äußerte Zweifel, ob die einzelnen Gemeinderäte sich für eine gemeinsame Lösung aussprechen werden. Es sei überdies fragwürdig, dass Utzenfeld und Wieden aktuell eigene Werkhofprojekte starten würden, die dem gemeinsamen Vorhaben zuwiderlaufen könnten. „So schlecht wie jetzt wurde der Verbandsgedanke noch nie gepflegt“, so Pfeffers Meinung.
Utzenfelds Bürgermeister Harald Lais legte dar, dass seine Gemeinde lediglich ein bestehendes Gebäude umbaue. Sollte der GVV-Werkhof realisiert werden, könne man den Bau als „Werkstatt“ verkaufen oder vermieten. Lais: „Jedenfalls bauen wir das Gebäude nicht um, um gegen andere zu kämpfen.“ Insgesamt sei Utzenfeld ein wenig von der Entwicklung überrollt worden.
Verbandschef Schelshorn riss die Variante an, dass etwa in Wieden ein Werkhof-Außenstützpunkt entstehen könnte, appellierte aber gleichzeitig an die Gemeinde Wieden, „langsam zu machen“, zumindest bis die ins Auge gefasste Untersuchung auf dem Tisch liege.
Die Entscheidung darüber, ob das Organisationsgutachten in Auftrag gegeben wird, soll die Verbandsversammlung bei ihrer nächsten Zusammenkunft am 22. Oktober treffen.