Schönau Kommunalpolitiker mit Ecken und Kanten

Markgräfler Tagblatt
Richard Böhler und seine Frau Josepha trugen sich zur Freude von Bürgermeister Peter Schelshorn ins Goldene Buch der Stadt Schönau ein. Fotos: Heiner Fabry Foto: Markgräfler Tagblatt

Jubilar: Stehempfang der Stadt Schönau und des Gemeindeverwaltungsverbands zu Ehren von Richard Böhler

Am Samstag richtete die Stadt Schönau einen Stehempfang zu Ehren von Richard Böhler aus, der am 14. März 90 Jahre alt geworden war. Richard Böhler ist eine prägende Gestalt, die als Bürgermeister der Gemeinde Utzenfeld, als „Vater des Gemeindeverwaltungsverbandes“, als Bürgermeister der Stadt Schönau und als maßgeblicher Kreisrat im Landkreis Lörrach bleibende Spuren hinterlassen hat.

Von Heiner Fabry

Schönau. Die zahlreichen Gäste aus dem Landkreis, den Kommunen des oberen Wiesentals sowie aus der regionalen Wirtschaft, die der Einladung zur Feier nach Schönau gefolgt waren, gaben einen überzeugenden Eindruck von der hohen Wertschätzung, die der Jubilar in seiner Heimat und der ganzen Region genießt.

Die Gäste des Stehempfangs versammelten sich vor dem Schönauer Rathaus, wo die Stadtmusik dem Jubilar ein Geburtstagsständchen brachte. Nach einigen Titeln hielt es den Musikliebhaber Richard Böhler, der selbst auch Trompete, Geige und Bratsche spielt und der ab 1978 Präsident der Stadtmusik Schönau war, nicht mehr in der Rolle des Zuhörers. Er erbat den Taktstock und dirigierte selbst das abschließende Badnerlied.

Zum anschließenden Stehempfang bat Bürgermeister Peter Schelshorn die Festgemeinschaft in den Rathaussaal. In seiner Laudatio würdigte er die beachtlichen Leistungen von Richard Böhler in der Kommunalpolitik in Utzenfeld, in Schönau, im oberen Wiesental und im Landkreis und im Gemeinschaftsleben. Von 1959 bis 1980 wirkte Richard Böhler zuerst als ehrenamtlicher und ab 1972 als hauptamtlicher Bürgermeister. 1971 wurde er zum ersten Vorsitzenden des neuen Gemeindeverwaltungsverbands Schönau gewählt. Dieser GVV war der erste seiner Art in Baden-Württemberg und war in den ersten Jahren ein großes Erfolgsmodell. Er sicherte kleineren Kommunen das eigenständige Überleben in der Gebietsreform, die von 1968 bis 1975 durchgeführt wurde.

Von 1977 bis zu seiner Pensionierung 1993 wirkte Richard Böhler dann als hauptamtlicher Bürgermeister der Stadt Schönau und als Vorsitzender des GVV Schönau. Gleichzeitig war er von 1977 bis 1980 hauptamtlicher Bürgermeister der Gemeinde Utzenfeld. „Jüngere können kaum ermessen, was du manchmal erdulden musstest und wieviel du geleistet hast“, betonte Peter Schelshorn zum Schluss seiner Ausführungen und bat Richard Böhler und seine Frau Josepha, sich im Goldenen Buch der Stadt einzutragen.

Die Glückwünsche des Landkreises überbrachte Dezernentin Elke Zimmermann-Fiscella in Vertretung von Landrätin Marion Dammann. „Sie haben es nach den schwierigen Jahren von Krieg und Gefangenschaft immer vermocht, ihr ganzes Wirken in den Dienst der Gemeinschaft zu stellen“, erklärte sie und beschrieb Richard Böhler als „Kommunalpolitiker mit Ecken und Kanten“, der für alle Jungen als Vorbild gelten kann. „Ohne ihre jahrelange Arbeit wäre der Landkreis ärmer“, so die Dezernentin.

Aus dem Kreistag überbrachte der Bürgermeister von Häg Ehrsberg, Bruno Schmidt, die besten Wünsche. Er erinnerte daran, dass seinerzeit im Kreistag der spätere Landrat Alois Rübsamen der Leiter der CDU-Fraktion war und dass Richard Böhler als sein Stellvertreter wirkte.

In seiner Dankrede ging der Jubilar kurz auf seine eigenen Wurzeln ein. Er könne sich noch gut daran erinnern, dass bei einer Veranstaltung im Lörracher Burghof der Heimatdichter Gerhard Jung mit Begeisterung darauf hingewiesen hatte, dass er immer Tracht angezogen und Alemannisch gesprochen habe.

Dass er in einem Beitrag zu seinem Geburtstag gelesen habe, dass er auf seine Leistungen in der Kommunalpolitik „stolz“ sei, habe ihm dagegen gar nicht gefallen. „Ich bin überhaupt auf nichts stolz“, so der Jubilar, „aber ich bin dankbar, dass ich an wichtigen Prozessen mitwirken und Entwicklungen anstoßen durfte.“

Teamarbeit – über alle Parteigrenzen hinweg – sei ihm immer wichtig gewesen.Nur im gemeinsamen Arbeiten mit anderen zusammen könne man etwas erreichen. Man habe ihm manchmal ein hohes Durchsetzungsvermögen – ja geradezu Dickköpfigkeit - vorgeworfen, aber sein Handeln sei nie gegen die Menschen gerichtet gewesen. Für ihn habe immer die Sache im Vordergrund gestanden.

Zum Schluss seiner Ansprache wünschte Richard Böhler, der GVV, der sich bewährt habe, möge noch lange Bestand haben. Eindringlich mahnte er, „Kirchturmdenken“ in Grenzen zu halten, an das Gemeinsame zu denken und dankbar zu sein, „dass wir bei allem, was wir noch nicht erreicht haben, jetzt seit 70 Jahren im Frieden leben“.

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