An allen wichtigen Straßen, die ins Biosphärengebiet führen, sollen Begrüßungsschilder aufgestellt werden, damit Besucher, aber auch Einheimische auf das Schutzgebiet hingewiesen werden und erfahren, wo es genau beginnt. Grundlage für dieses Vorhaben ist das Bundesnaturschutzgesetz, nach dem Außengrenzen von Großschutzgebieten gekennzeichnet werden müssen. Derzeit läuft die Vorbereitung zur Aufstellung der Schilder. Dieser Prozess ist ziemlich aufwändig, da bei der Auswahl und Genehmigung der Standorte verschiedene Landkreise und Behörden beteiligt sind.
Frage: Stichwort Bauprojekte: Die Geschäftsstelle des Biosphärengebiets in Schönau ist nur übergangsweise im Ortsteil Brand eingerichtet und soll mittelfristig in die Innenstadt umziehen. In Todtnau ist ein Besucherzentrum geplant. Was können sie zum aktuellen Stand und zu den Aussichten der beiden Projekte sagen?
Unsere Geschäftsstelle soll in einem Neubau im Zentrum der Stadt Schönau unterkommen, wo zukünftig auch die Tourist-Information angesiedelt wird. Die Planung dieses Gebäudes ist angelaufen. Für das Besucherzentrum in Todtnau hat das Land bereits das Grundstück erworben. Mit dem Amt für Vermögen und Bau haben Vorgespräche stattgefunden. Bevor die bauliche Planung in Angriff genommen wird, soll ein inhaltliches Konzept erarbeitet werden.
Frage: Sehr kontrovers diskutiert wird derzeit in der Region das Thema Windenergie. Während Befürworter meinen, auch die hiesige Gegend müsse ihren Beitrag zur Energiewende leisten, sagen Kritiker, dass den Schwarzwaldhöhen mit ihrem unverwechselbaren und wertvollen Landschaftsbild keine weiteren Windräder mehr zuzumuten sind. Besonders heftig wird um das Windenergieprojekt auf dem Zeller Blauen gerungen. Passen Windräder in ein Biosphärengebiet? Welchen Standpunkt vertreten Sie in dieser Debatte?
Ich möchte vorausschicken, dass die Geschäftsstelle des Biosphärengebiets Schwarzwald weder Träger öffentlicher Belange noch hoheitlich tätig ist. Deshalb sind wir in das laufende Verfahren am Zeller Blauen nicht unmittelbar eingebunden.
Grundsätzlich kann man sagen, dass Windkraftanlagen in Biosphärengebieten unter bestimmten Bedingungen durchaus möglich sind. Die Unesco hat Biosphärenreservate weltweit dazu aufgefordert, sich für den Klimaschutz einzusetzen. Das deutsche MAB-Nationalkomitee hat im Jahr 2012 ein Positionspapier zur Nutzung von Windkraft und Biomasse in Biosphärenreservaten herausgegeben. Demnach sind Kern- und Pflegezonen der Biosphärenreservate vollständig von der Windenergienutzung freizuhalten. In Entwicklungszonen sind Windkraftanlagen bei der Einhaltung hoher Standards möglich.
Die Fläche am Zeller Blauen liegt in der Entwicklungszone des Biosphärengebiets Schwarzwald. Bei der Ausweisung der Zonen wurde berücksichtigt, welche Flächen möglicherweise windhöffig sein könnten. Diese wurden, wenn keine anderen Gründe dagegen sprachen, der Entwicklungszone zugeordnet. In diesem Sinne wird die Geschäftsstelle den weiteren Verlauf des Verfahrens aufmerksam verfolgen.
Frage: Wenn Sie vorausblicken: Wie sieht das Biosphärengebiet in zehn Jahren aus? Was wird es bis dahin für Einheimische wie für Touristen geleistet haben?
In zehn Jahren soll der Südschwarzwald über die Landesgrenzen hinweg bekannt und attraktiv sein als Region mit einer einzigartigen Kulturlandschaft und Menschen, die umweltfreundlich und nachhaltig wirtschaften. Das Biosphärengebiet Schwarzwald soll sich zu einer lebendigen Region entwickeln, in der das Zusammenspiel von Mensch und Natur vorbildlich funktioniert.
Die Menschen vor Ort sollen sich mit ihrem Biosphärengebiet identifizieren und ihre Ideen in von uns geförderten Projekten umsetzen können. Landwirte sollen als Landschaftspfleger wertgeschätzt werden und ein entsprechendes Auskommen haben.
Touristen mit Sinn für Natur und regionale Produkte sollen spannende Angebote vorfinden. Junge Menschen sollen in den nachhaltig produzierenden Betrieben vor Ort Arbeitsplätze finden. Tradition und Innovation sollen Hand in Hand gehen.