Schönau Nachhaltige Energieversorgung

Peter Schwendele
Diese Fotosimulation – Blickrichtung vom Belchen – zeigt, wie der Zeller Blauen bei einer Realisierung des Windparkprojekts aussehen könnte. Foto: zVg

Windkraftprojekt Zeller Blauen: EWS sehen Vorhaben als sinnvollen Beitrag zur Energiewende.

Schönau/Kleines Wiesental - Sachlich bleiben, Emotionen außen vor lassen, sich umfassend und möglichst breit informieren: Das empfehlen die Elektrizitätswerke Schönau (EWS) im Hinblick auf den geplanten Windpark auf dem Zeller Blauen und das dahinter stehende Ziel der Energiewende in Deutschland. Dies auch deswegen, weil die EWS in letzter Zeit eine von der Bürgerinitiative Schwarzwald Gegenwind gegen das Blauen-Projekt forcierte Eskalationsspirale wahrgenommen hat.

Diesen Eindruck gewann man unter anderem bei einer Veranstaltung der Windkraft-Gegner mit Professor Werner Roos, die jüngst in Tegernau im Kleinen Wiesental stattgefunden hat. Dabei sei das Schönauer Energieversorgungsunternehmen, das beim Windpark Blauen als Investor auftritt, gezielt angegriffen worden, wie Alexander Sladek und Kilian Topp von der EWS in einem Pressegespräch darlegen. Nicht zuletzt wurde bei der Veranstaltung auch ein jetzt im Internet kursierendes Video gezeigt, dass der EWS unter anderem „Profitgier“ vorwirft (siehe unten stehenden Artikel). Auch die vielerorts im Kleinen Wiesental aufgestellten, konkret gegen die EWS gerichteten Transparente seien von den gewählten Formulierungen her „starker Tobak“ und im Grunde genommen „geschäftsschädigend“, meinen Topp und Sladek.

Menschengemachter Klimawandel

Grundsätzlich werde viel zu oft in der Debatte um das geplante Projekt auf dem Zeller Blauen der große Rahmen vergessen, in dem auch dieses Vorhaben stehe, erläutert Alexander Sladek: „Es geht doch um den Umbau des ganzen Energieversorgungssystems angesichts des immer dringlicher werdenden Problems des menschengemachten Klimawandels.“ Dies – für die EWS selbstverständlich – unter Verzicht auf Atomkraft und mit weitestgehender Unabhängigkeit von fossilen Energiequellen.

Zweifellos ein hochkomplexes Thema, wie Sladek einräumt, der dennoch zwei unverzichtbare Pflöcke auf dem vor der Bevölkerung liegenden Weg einschlägt: Den intelligenten Mix aus erneuerbaren Energieformen und das Prinzip der Dezentralität. Insbesondere Windkraft und Photovoltaik würden sich – gerade auch im Hinblick auf den viel diskutierten Aspekt der Speicherung – oft optimal ergänzen. Die Windenergie sei ohnehin entgegen vielerlei Behauptungen im Vergleich zu anderen Energiequellen sehr effizient und darüber hinaus für den Aufbau eines regenerativen Energiesystems unverzichtbar.

Zum Thema Dezentralität führt Sladek aus, dass die Verteilung über die Fläche den naturgemäß nicht schwankungslosen Energieerzeugungspotentialen von Wind und Sonne Rechnung trägt; auch insofern könne und werde die im Schwarzwald erzeugte Windenergie ihren Beitrag zum Gesamtsystem leisten. Wer dies nicht wolle, schaffe mit dem extrem teuren und keineswegs ohne Umwelteingriffe zu bewerkstelligenden Bau von Nord-Süd-Leitungen ein neues Problemfeld.

Grundsätzlich werde man um Speichermöglichkeiten für regenerative Energien, auch solche größerer Art, nicht herumkommen, so Sladek und Topp; dies gelte indes nicht nur für Windkraft, sondern ebenso für Solarenergie und Wasserkraft. Gleichzeitig ändere sich das Energiesystem insgesamt – und die oft bemühte Grundlastfähigkeit sei mittlerweile nicht mehr das ausschlaggebende Kriterium. Vielmehr sei einer der entscheidenden Aspekte der Energieversorgung der Zukunft ihre Flexibilität.

Widerstände gegen die Energiewende

Technologisch, sagt Alexander Sladek, ist die Energiewende geschafft und „man kann jetzt wirklich umbauen“. Politisch-gesellschaftlich dagegen gebe es nach wie vor viele Widerstände und egoistische Interessen der alten Akteure auf dem Energiesektor.

Zum Punkt Dezentralität gehöre für die EWS unbedingt auch der Aspekt der Solidarität, wie Sladek und Topp weiter ausführen. Die gesamte Bevölkerung solle und müsse sich in unterschiedlicher Form an dem Großprojekt Energiewende beteiligen. Wobei er bisweilen das Gefühl habe, „dass gerade im Bereich Windkraft die Bereitschaft, etwas hinzunehmen, sehr gering ausgeprägt ist“, sagt Sladek.

Gleichzeitig betonten die EWS-Vertreter den Aspekt der aktiven Teilnahme, bei der EWS als genossenschaftlich organisiertes Unternehmen ohnehin gegeben: Auch der Windpark auf dem Blauen soll – ebenso wie die vor zwei Jahren installierten Windkraftanlagen in Gersbach – mit einem Bürgerbeteiligungsmodell versehen werden.

Vor dem Hintergrund der genossenschaftlichen Unternehmensstruktur und dem Aspekt der Bürgerbeteiligung am geplanten Windpark Blauen empfinden Sladek und Topp es mindestens als „frech“, wenn die Bürgerinitiative Gegenwind der EWS „Profitgier“ vorwirft. „Es geht um nachhaltige Energieversorgung auf diesem Planeten“, hält Alexander Sladek dagegen. Ziel sei es, den für den Menschen überlebensnotwendigen Klimaschutz aktiv voranzubringen – neben vielem anderen auch mit dem Windkraftprojekt auf dem Zeller Blauen.

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