Schönau Nahwärme aus Bürstenresten

Verena Wehrle
Die Arbeiten für den Breitbandausbau und das Nahwärmenetz in Schönau laufen derzeit. Foto: R. Hölzle

Internet und Energie: Zweckverband Breitband und EWS bieten gemeinsames Paket an.

Schönau - Bei der Informationsveranstaltung zum geplanten Wärmenetz- und Breitbandausbau in Schönau war am Dienstagabend der Bürgersaal voll. Der Zweckverband Breitband und die EWS stellten ihr gemeinsames Paket für schnelles Internet und Nahwärme vor.

Paul Kempf, Geschäftsführer des Zweckverbands Breitband, erläuterte, dass man bis 2030 jedes Haus im Landkreis – also 50 000 genutzte Gebäude – mit einem Glasfaseranschluss versorgen will. Doch vorerst könne und dürfe der Verband nicht jedes Haus anschließen. Die Grundversorgung liege laut Regierung bei 30 Megabit pro Sekunde (mb/s) im Downloadbereich, und unter dieser Grundversorgung liegen laut Kempf zwei Drittel der Siedlungsplätze. In allen weiteren Orten – so auch die Stadtkerne von Schönau, Todtnau und Zell – dürfe nur mitversorgt werden, was ohnehin auf der Trasse liege. Doch man lege schon alles für die Nachbarstraßen bereit, damit es, wenn diese Eingriffsschwelle wie vermutet bald auf 100 mb/s steige, dann auch dort weitergehen kann.

Backbone-Netz in Schönau

Derzeit baut man das Backbone-Netz in Schönau, von dort geht der Ausbau im nächsten Jahr in Tunau und zudem über die Ledergasse und den Kirchbühl in Schönenberg weiter. Einen Pop-Standort wird es direkt hinter dem Rathaus geben. Jedes Haus, das an der Trasse liegt, bekomme den Hausanschluss für die Grundpauschale von 600 Euro angeboten. Schon bald werde dafür ein Hausanschlussvertrag an die Haushalte geschickt. Netzbetreiber sei die Firma Pepcom GmbH, doch auch Dritte können ihre Dienste auf dem Netz anbieten, wie es jetzt auch die Firma Stiegeler IT aus Schönau macht. Der Preis für das schnelle Internet und Telefon liege zwischen 40 und 50 Euro im Monat, TV kann man dazu buchen.

Daniel Weiß von der EWS stellte das geplante Wärmenetz vor, bei dem man die vorhandenen Wärmequellen wie die Blockheizkraftwerke der EWS beim Schwimmbad mit dem Hackschnitzelkessel des Gymnasiums und der Holzheizung der Firma Frank Bürsten verbinden will. Alles, was auf der Strecke liegt, kann angeschlossen werden. Die Trasse von Breitband und Wärmenetz passen gut zusammen, und so will man nun alles zusammen verlegen und den Bürgern ein gemeinsames Paket anbieten. Das Hausanschluss-Komplettpaket mit Breitbandanschluss kostet 3200 Euro, mit zusätzlicher Wärmenetzverbindung 7000 Euro. Das Wärmenetz soll im Herbst 2019 in Betrieb gehen. Aufgrund der Topografie können nicht alle Anschlusswilligen mitmachen. Es gebe ein Höhenproblem, erklärte Weiß, alles, was höher als Felsenweg und Lachenstraße liege, sei problematisch.

Holzabfälle als Rohstoff für Wärmegewinnung nutzen

Und was hat Bürsten Frank damit zu tun? Geschäftsführer Stefan Ganzmann erklärte seine Idee, die Holzabfälle, die nicht verwendet werden, als Rohstoff für die Wärmegewinnung zu nutzen. Künftig will man im Sommer die Energie mit der eigenen Holzheizung an das Nahwärmenetz abgeben. Man könne im Schnitt 100 Kilowatt Leistung im Jahr bieten, so Ganzmann. Dann gibt es in Schönau Nahwärme aus Bürstenresten – so werden Synergien genutzt und jeder habe etwas davon.

„Überall, wo das Netz von Nahwärme und Breitband vorbeigeht, werden wir die städtischen Gebäude anschließen“, sagte Bürgermeister Schelshorn. Er riet den Bürgern, Hausanschlüsse legen zu lassen, da es viel teurer werde, wenn man dies später nachholen wolle.

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