Auch die Europäische Union fordere, die Bürgerenergie und damit dezentrale Versorgungsmodelle deutlich zu stärken. Demnach soll eine bürgernahe Energieversorgung, zum Beispiel über solaren Mieterstrom in der nationalen Gesetzgebung deutlich vereinfacht werden. Insbesondere Deutschland stehe dabei noch auf der Bremse. „Bislang hat der Gesetzgeber an Förderung der Dezentralität kein Interesse, denn er folgt weiterhin der Sichtweise der großen Konzerne mit zentralistischen Strukturen“, sagte Claudia Kemfert. Sie appellierte daher an alle Vertreter einer dezentralen Energiewende, sich weiter mit Nachdruck für eine bürgernahe Energiewende einzusetzen.
Zur Sprache kam im Austausch mit Claudia Kemfert auch die Relevanz einer wirksamen CO2-Bepreisung. „Das ist eine der ältesten Debatten und weiterhin unerfreulich“, so Kemfert. Es bestand Einigkeit darüber, dass die jetzt im Klimaschutzprogramm 2030 der Bundesregierung vereinbarte Einführung eines Zertifikatehandels für die Sektoren Verkehr und Wärme nicht die richtige Lösung sei. Diskutiert wurde auch die Notwendigkeit, die CO2-Bepreisung sozialer auszugestalten. Dieser Aspekt müsse im Klimapaket der Bundesregierung unbedingt nachgebessert werden.
Abschließend unterstrich Sebastian Sladek die Notwendigkeit, dass jetzt „endlich gehandelt werden muss, um dem voranschreitenden Klimawandel noch Einhalt gebieten zu können“. Der Druck aus der Zivilgesellschaft auf die politischen Entscheidungsträger müsse daher hoch bleiben.