Schönau Schönau: Kein Tempo 30 in der Nacht

Markgräfler Tagblatt
So wie tagsüber wird in der B 317-Ortsdurchfahrt in Schönau auch nachts weiter Tempo 50 gelten. Foto: Archiv Foto: Markgräfler Tagblatt

Gemeinderat: Antrag der Verwaltung mit deutlicher Mehrheit abgelehnt / Halteverbot auf der B 317 beschlossen

Mit deutlicher Mehrheit lehnte der Gemeinderat Schönau am Montag den Antrag der Stadtverwaltung ab, in der Nacht zwischen 22 und 6 Uhr die Geschwindigkeit in der Stadt auf 30 Kilometer in der Stunde zu beschränken. Der Abstimmung war im Rat eine engagierte Diskussion zu Maßnahmen im Lärmaktionsplan vorausgegangen.

Von Heiner Fabry

Schönau. Nach der vorliegenden Lärmkartierung sind in Schönau in der Nachtzeit 16 Prozent der Einwohner (382 Bürger) hoher Lärmbelastung (höher als 55 Dezibel) und fünf Prozent der Einwohner (126 Bürger) sehr hohen Lärmbelastungen (höher 60 Dezibel) ausgesetzt. Über Tag liegen die Werte bei 17 Prozent (402 Einwohner) bei hohen Belastungen (größer 65 Dezibel) und bei sechs Prozent der Einwohner (147 Bürger) bei sehr hohen Belastungen (größer 75 Dezibel). Liegen die Werte oberhalb von 55 Dezibel respektive 50 Dezibel bei Nacht, ist die Stadt verpflichtet, einen Lärmaktionsplan zu erstellen.

Nach Vorprüfung der Lärmanalyse und einer Bürgerinformation, die für die Bürger der Gemeinden Fröhnd, Wembach und Schönau im Dezember durchgeführt wurde, legte die Verwaltung jetzt dem Gemeinderat Vorschläge zu Maßnahmekonzepten vor. Diese enthalten bauliche Maßnahmen (Austausch des Fahrbahnbelags, Reparatur schadhafter Beläge und Sanierung von Schachtdeckeln), organisatorische Maßnahmen (Geschwindigkeitsreduktion von 50 auf 30 km/h in der Nacht, Halteverbot an der B 317) sowie Lärmschutzfenster und schallgedämmte Lüftungsanlagen. Zur Abstimmung stellte die Verwaltung die nächtliche Temporeduktion sowie das Halteverbot.

Besonders die Frage der nächtlichen Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Stundenkilometer löste eine heftige Diskussion aus. Nur Jesko Anschütz (FW) sprach sich für Tempo 30 aus. Er habe bei der temporären Geschwindigkeitsreduktion im vergangenen Jahr das Fahren als angenehmer und sicherer erlebt, gab er an.

Mechthild Münzer (CDU) hielt die Umgehungsstraße nach wie vor für die beste Lösung. Da diese nun nicht komme, sei zu bedenken, dass sich bei einem Tempolimit auf 30 km/h der CO2-Ausstoß nach einer Studie des ADAC verdopple. Diese Aussage stellte Anschütz in Frage: „Wenn der ADAC eine Studie in Auftrag gibt, kann man erwarten, dass so etwas herauskommt.“ Anschütz verwies auf andere Erfahrungen aus Graz. „Dort wurde bei einer Reduktion auf Tempo 30 der Schadstoffausstoß um 24 Prozent verringert.“

Michael Schröder (SPD) sprach sich klar gegen Tempo 30 aus. Dirk Lais (CDU) weitete den Blick: „Die Autos werden immer leiser. In Kürze werden nur noch Elektroautos fahren. Wenn wir aber jetzt Tempo 30 einführen, werden wir diese Regel nie mehr los.“

Christine Thoma-Grabe (FW) stellte die ganze Diskussion in Frage. „Ich war enttäuscht von der geringen Beteiligung an der Bürgerinformation. Warum sollen wir etwas ändern, wenn sich die Bürger nicht für das Thema interessieren?“

Der Vorschlag zur Geschwindigkeitsreduzierung wurde denn auch mit deutlicher Mehrheit abgelehnt. Einem Halteverbot an der B 317 in der Ortsdurchfahrt Schönau (mit Ausnahme zwischen der Einmündung Talstraße und der Einmündung Hintere Hofmatt und entlang der Gebäudelänge des Gesundheitszentrums) stimmten die Räte zu.

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