Schönau Schüler zu sicheren Lesern machen

Markgräfler Tagblatt

Modellversuch: Kinderbuchautorin Heidi Knoblich als Lesepatin an der Gemeinschaftsschule

Die neueste Grundschul-Lese-Untersuchung zeigt: Jeder fünfte Viertklässler kann nur unzureichend lesen. An 64 Schulen mit rund 3400 Schülern startet deshalb ab diesem Schuljahr ein Programm des Kultusministerium zur Förderung der Lesekompetenz. Damit sollen Kinder ab der fünften Klasse durch geeignete Materialien zum Lesen animiert werden und den Umgang mit Literatur erlernen.

Oberes Wiesental. An diesem dreijährigen Projekt nehmen auch die beiden fünften Klassen der Gemeinschaftsschule Oberes Wiesental (GMS) in Schönau mit ihrer Deutschlehrerin Marén Födisch-Kuhn teil.

„Wir erhoffen uns von dieser konsequenten Leseförderung, dass die Schüler zu sicheren Lesern werden. Wir möchten ihnen damit bessere Chancen in der Schule und in der späteren Ausbildung ermöglichen“, sagt die Lehrerin. Für den Einstieg in dieses Projekt hatte sie mit der Zeller Kinderbuchautorin Heidi Knoblich eine prominente Lesepatin eingeladen.

Als solche überreichte Knoblich am Montag allen 38 Fünftklässlern einen vom Kultusministerium gestellten Ordner, der die Kinder drei Jahre lang begleiten soll. Hierin werden Materialien, Lesestrategien, Lesetipps und Lernhilfen gesammelt, die auch in den anderen Unterrichtsfächern Anwendung finden. Die Schüler stellten sich geduldig in die Reihe, um ihren persönlichen Ordner von Heidi Knoblich signieren zu lassen.

Mucksmäuschenstill war es dann, als Knoblich aus ihrem Kinderbuch „Xaver im Uhrenland – Weihnachten bei den Schwarzwald-Engländern“ las und erzählte. Rund 70 Schüler lauschten der Geschichte vom Schwarzwälder Hirtenjungen Xaver, der seinen großen Traum, ein erfolgreicher Uhrenhändler in London zu werden, gegen alle Widrigkeiten wahr macht. Beim anschließenden, auf Alemannisch geführten Autoren-Schüler-Gespräch wurden Heidi Knoblich viele Fragen zur Entstehung eines Buchs gestellt. Konrektor Reiner Trojan freute sich, dass der Einstieg in dieses Programm mit dem Auftakt zum landesweiten „Frederick-Tag“ zusammenfiel und betonte, wie wichtig es der GMS Oberes Wiesental sei, das Erlernen der Schlüsselqualifikation „Lesen“ zu unterstützen: „Alle sollen als Schulabgänger sagen können: Lesen, das ist für mich kein Problem.“ Mit der Ausgabe der Ordner wird an der GMS Oberes Wiesental, in der fünf Stunden pro Woche für das Fach Deutsch verankert sind, eine Stunde für das Lesen aufgewendet. Mindestens einmal im Schuljahr werden Lesetests durchgeführt, um zu ermitteln, welche Schüler besondere Unterstützung benötigen.

Für diesen Modellversuch erhält die Schule vom Land zusätzliche Lehrerstunden. Lehrer werden in Fortbildungen darin geschult, den Leselernprozess noch gezielter und individueller zu begleiten. Bei der Umsetzung stehen außerschulische Berater zur Seite. Um Klassen und Lehrerin im Lesevergnügen zu vereinen, überreichte Lesepatin Heidi Knoblich ihr Buch mit Xavers Geschichte zum Weiterlesen und versprach, weitere Bücher folgen zu lassen. Die Schüler dankten ihr mit großem Applaus.

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