Schönau So atmosphärisch wie flirrende Luft

Markgräfler Tagblatt
„Gute-Laune-Bilder“ nennt die Schönauer Malerin Renate Schmidt ihre poppig-bunten Figurenbilder, die sie im Rahmen ihrer großen Überblicksschau zeigt. Foto: Fotos: Jürgen Scharf

Ausstellung: Renate Schmidt zeigt einen Querschnitt ihres künstlerischen Schaffens vom Anfang bis heute

Moderne Aquarelltechnik ist eine Spezialität von Renate Schmidt. In ihrer Einzelausstellung nachträglich zum 70. Geburtstag zeigt sie derzeit im Schönauer Bürgersaal im Rahmen der „6. Wiesentäler Kulturwochen“, was man in dieser Kunstform an individuellem Stil erreichen kann. Die letzten 40 Jahre hat sich die Schönauer Malerin mit dieser Entwicklung beschäftigt, in der sie weggeht von der üblichen Nass-in-Nass-Technik mit den verlaufenden Farben.

Von Jürgen Scharf

Schönau. Bei zwei Aufenthalten in den USA hat die ambitionierte Malerin neue Aquarellmethoden aufgespürt, die sie vorher so nicht kannte. Da neue Ideen bei ihr immer willkommen sind und sie gerne auch mit Materialien und Techniken experimentiert, reizte sie diese amerikanische Aquarellmalerei. Schmidt überträgt sie auf Motive an der Wiese, auf heimische Winterlandschaften ebenso wie auf stimmungsvolle Bilder mit atmosphärischer Lichtstimmung und Spiegelungen – neben den Lichtwirkungen überhaupt eines ihrer Hauptmotive.

Die Natur ist ihr bevorzugtes Sujet, was nicht heißt, dass es nicht auch andere Themen gibt, die zum Experimentieren anregen. Da wären an erster Stelle die „Traumbilder“, man könnte sie auch innere Bilder nennen. In diese Darstellungen fließt viel Symbolisches ein, auch Surreales oder die Verarbeitung von Ängsten.

Licht und Gegenlicht

Dabei macht Renate Schmidt das Malen aber Spaß, und was ihr einfällt, probiert sie gern aus. Hat sie schon beleuchtete Fenster in Rathausansichten gemalt, so geht sie in den „Leuchtbildern“ noch einen Schritt weiter und bringt impressionistische Landschaften mit Monet-Motiven auf durchscheinendem Chinapapier zum Leuchten – als Lampenersatz mit LED-Beleuchtung. Das zeigt einmal mehr, dass Licht und Gegenlicht die Malerin in allen Arten und Erscheinungsformen interessiert.

Blau ist ihre Farbe

Auch wenn sie eine Serie mit schwarzer Katze in speziellem Paints-Grau malt, was eine Anmutung von Tusche hat und fast in jedem Bild auftaucht, andererseits in der Pop-Art-Manier eines Keith Haring bunte, fröhliche Figuren in klaren Linien und Flächen zusammenfügt, die „einfach gute Laune machen“(Schmidt), so ist doch Blau ihre Farbe.

Manchmal nimmt auch das Passepartout die Formen des Rahmens auf oder wird ins Bild miteinbezogen. Seit gut 30 Jahren arbeitet Renate Schmidt mit dem selben Rahmenmacher aus St. Blasien zusammen, was der Ausstellungspräsentation ein einheitliches Format gibt.

Natürlich ist die amerikanische Art der Aquarellmalerei auch ein Spiel mit drei Unbekannten: Papier, Wasser und Farbe, wie die Künstlerin selber zugibt. Und jedes Papier reagiert anders, ebenso die Farbe. Das Fließende und die Form bringt Schmidt zusammen, macht aber nichts Verwischtes aus der Bewegung. So malt sie auch Blumen als Hommage an den Wiener Symbolisten Ernst Fuchs.

Wie schon angedeutet, ist Schmidt zudem eine große Bewunderin von Claude Monet und versucht, den französischen Impressionisten in Aquarell umzusetzen. Damit möchte sie erreichen, dass ihre Bilder so atmosphärisch wirken wie flirrende Luft im Sommer.

Ihr Handwerk hat Renate Schmidt in der ersten Stunde bei Gerhard Bassler in Ölmalerei gelernt und immer wieder Kurse gemacht, um sich weiterzubilden. An die Anfänge erinnern ein paar frühe Stillleben. Bei ihr gibt es keine Werkphasen, sondern verschiedene Stilrichtungen laufen parallel. Auf eine technische Besonderheit sei noch hingewiesen: Schmidts Collagen sind gemalt und nicht geklebt.

Der Rückblick mit 70 Bildern zeigt den künstlerischen Werdegang. Von jeder Sparte ist etwas dabei, auch von den Auftragsarbeiten für verschiedene Firmen, die sie für die Jubiläumsschau wieder ausgeliehen bekam.

In ihrer Rede bei der gut besuchten Vernissage sagte die Schönauer Malerin, dass ein anderes wichtiges Kapitel in ihrer Karriere die zehn Kunstkalender sind, die sie in 20 Jahren produziert hat: ein weiteres Beispiel ihrer Kreativität als freischaffende Künstlerin.

 Zu sehen bis 1. November, freitags von 17 bis 19 Uhr, samstags von 14 bis 16, sonntags von 13 bis 17 Uhr.

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading