Schönau Sorge um die Welt von morgen

Markgräfler Tagblatt
Georg Schramm nahm zur Eröffnung des Stromseminars das politische Geschehen in Deutschland und in der Welt kritisch unter die Lupe. Foto: Heiner Fabry Foto: Markgräfler Tagblatt

Stromseminar: Kritische Gedanken von Georg Schramm

Schönau (hf). Bei der Eröffnung des Stromseminars am Freitag war der Autor und ehemalige Kabarettist Georg Schramm in Schönau zu Gast.

Begrüßt wurden die rund 300 Teilnehmer des Stromseminars von Ursula Sladek vom Förderverein Förderverein für umweltfreundliche Stromverteilung und Energieerzeugung Schönau (FuSS). Sie brachte angesichts der erwartbaren Folgen von Klimawandel und der Entwicklung der weltweiten Konsequenzen ihre Sorge um ihre Kinder und Enkel in der Welt von Morgen zum Ausdruck. Sladek erinnerte an das Jahr 2003, in dem bis zu 2000 Hitzetote gezählt wurden. „Das Jahr 2003 wird zum Normalfall werden, mit noch unabsehbaren Folgen für die Weltgemeinschaft“, so die Umweltaktivistin. Bis zur Jahrhundertwende werde es Wassermangel und die Versteppung vieler landwirtschaftlich nutzbarer Flächen geben, mit der Folge nicht vorstellbarer Flüchtlingsbewegungen. Daraus ergebe sich eine deutliche Erhöhung kriegerischer Konflikt auf der Welt. „Um dieser Entwicklung Einhalt zu gebieten, müssen wir uns alle zusammen für eine bessere, lebenswerte Welt einsetzen“, so Ursula Sladek unter dem Beifall der Versammlung

Diese Entwicklungen vertiefte Georg Schramm in einer kritischen Analyse von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Schramm, der der Familie Sladek und der EWS seit langem freundschaftlich verbunden ist, wies darauf hin, dass völlig unbemerkt am 1. Januar 2018 ein großes Ereignis stattgefunden hatte: „Zum ersten Mal wurde während mehrerer Stunden keinerlei fossiler Brennstoff verbraucht. Wahrlich ein Grund zum Feiern, wenn es irgendwie bemerkt worden wäre.“ Schramm schwenkte zur Politik Horst Seehofers über. Sein Befund: Mit der Politik der CSU ist der Nationalismus in der guten Stube Deutschlands heimisch geworden. Das sei eine Katastrophe. Beunruhigend sei auch, dass sich bei der anstehenden Wahl in Bayern die AfD schon als Koalitionspartner angeboten hat, wenn die CSU die absolute Mehrheit im Land verfehlt. Kein gutes Zeichen für die Zukunft in Deutschland sei weiter, dass die Jugendorganisationen aller Parteien anders als früher heute rechts von der Mutterpartei stünden.

Bei der Flüchtlingsthematik ereiferte sich der Alt-Kabarettist über die Aussage, man sei völlig überrascht worden. „Schon anderthalb Jahre, bevor die Trecks sich auf den Weg machten, hat das Flüchtlingshilfswerk des UNHCR gewarnt, dass angesichts der Versorgungssituation in den Flüchtlingslagern des Nahen Ostens und Afrikas genau damit zu rechnen war, wenn nicht verstärkte Hilfslieferungen in diese geleistet werden“, so Georg Schramm. Es geschah nichts. Auch als Vladimir Putin 2012 den Regierungen in Frankreich, Großbritannien und den USA das Angebot machte, den syrischen Präsidenten Assad aus dem Verkehr zu ziehen, hieß es aus den westlichen Ländern, eine solche Aktion brauche man nicht, Assad werde innerhalb kürzester Zeit gestürzt werden. Wieder geschah nichts. „Das Versagen liegt bei uns allen“, sagte Schramm.

Der zentrale Konflikt des Jahrhunderts sei der Krieg Reich gegen Arm - „und wir sind bereits mitten in diesem Krieg“, so Georg Schramm. Als arm bezeichnete er Menschen, die nicht auf eigene Reserven zurückgreifen können, um die Reparatur der Waschmaschine oder des Autos zu bezahlen, oder die sich keinen Umzug erlauben können, wenn die Miete über ihre Möglichkeiten angehoben wird. „Wir müssen unsere eigene Situation begreifen und uns vor der Falle hüten, uns gegen Menschen, denen es noch schlechter geht als uns, instrumentalisieren zu lassen“, mahnte der Ex-Kabarettist. Wachsam müsse man auch sein im Verhältnis zur eigenen Regierung. „Die Politik bremst heute die beschlossene Energiewende aus. Darum ist die Arbeit der EWS so wichtig, die zeigt, dass es auch anders geht“, so Georg Schramm.

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