Schönau/Todtnau Jugendliche brauchen Betreuung

Verena Wehrle
Das Jugendzentrum am Todtnauer Bahnhof ist derzeit geschlossen. Foto: Verena Wehrle

Das Todtnauer Jugendzentrum ist verwaist. In Schönau kümmern sich seit dem Frühling Ehrenamtliche um die Jugendlichen – eine Übergangslösung. Der Bedarf an Unterstützung und Betreuung ist groß. Es fehlt eine Fachkraft.

Aktuell gibt es in Todtnau und Schönau keinen Jugendbetreuer. Das Jugendzentrum (JUZ) in Todtnau ist seit dem Frühling dieses Jahres verwaist, das in Schönau wird von Ehrenamtlichen betreut. Keine guten Zeiten für die Jugendlichen, die teilweise aufgefangen, betreut und unterstützt werden müssen. Die Vollzeitstelle des Sozialarbeiters für die offene Jugendarbeit für Schönau und Todtnau ist vakant und von der Caritas ausgeschrieben. Der bisherige Jugendsozialarbeiter hatte zum 30. April gekündigt.

Nur wenige Bewerbungen

„Gegenwärtig ist es schwierig, neue Fachkräfte zu finden“, erklärt Johann Christoph Hermann, Fachbereichsleiter Jugendsozialarbeit beim Caritasverband des Landkreises Lörrach, auf Nachfrage unserer Zeitung. „Dies begründet sich damit, dass wir in einer Zeit des Fachkräftemangels leben. Die Nähe zur Schweiz stellt eine Herausforderung dar.“

Für die Stelle habe es zwar einen aussichtsreichen Kandidaten gegeben, der aber wieder abgesagt habe. Auch wenn es momentan wenige Bewerbungen gebe, schaut Hermann zuversichtlich in die Zukunft: „Da Studierende im Sommer ihre Abschlüsse gemacht haben, bin ich optimistisch, dass ich neue Bewerbungen erhalte.“ Sicherlich sei auch die Arbeit an zwei Standorten eine Herausforderung, so Hermann. In Absprache mit den Kommunen Schönau und Todtnau habe er die Stelle als „flexibel“ ausgeschrieben, um die Attraktivität der Arbeit vor Ort zu steigern. Dadurch sei es auch möglich, zwei Sozialarbeiter vor Ort anzustellen, um ein breites Spektrum an Angeboten abzudecken und in einem Tandem zu arbeiten. Auch dies sei für Bewerber ein Aspekt, der von großem Interesse sein könne.

Die Situation in Schönau

In Schönau werden die Jugendlichen von Ehrenamtlichen betreut. Mit dabei ist auch Katharina Hackner, die die Entstehung dieser Betreuung auf Nachfrage erläutert: Bereits im März hätten die Freien Wähler das Schönauer Jugendzentrum besucht und dem Jugendbetreuer ihre Unterstützung zugesagt. Kurz darauf kam die Kündigung. Marika Prekur, Carolina Bruck-Santos und Katharina Hackner haben daraufhin beschlossen, das JUZ im Namen der Agenda-Gruppe weiterhin zu öffnen, ehrenamtlich. Mittlerweile seien es sieben Schönauer, die abwechselnd die Jugendlichen betreuen. Auch sei dies durch die Idee von Zeller Bürgern entstanden, die ebenfalls eine Zeit lang ihr JUZ ehrenamtlich betreut hatten, erzählt Hackner. „Der Bedarf ist auf alle Fälle da“, betont sie. Teilweise kämen bis zu 30 Jugendliche, viele von ihnen mit Migrationshintergrund. Aktuell brisant sei bei vielen von ihnen die Suche nach einem Ausbildungsplatz wobei sie Hilfestellung benötigten. Diese Hilfe als auch die schulische Unterstützung leisten aktuell die ohnehin schon in Schönau sehr engagierten Ehrenamtlichen, neben ihrem Beruf und ihren weiteren Tätigkeiten. Hackner betont: „Das ist nur eine Übergangslösung, die eigentliche Jugendarbeit können wir nicht leisten.“ Es brauche unbedingt und dringend wieder eine ausgebildete Fachkraft für diese Arbeit. Eine Stelle für beide Orte wäre ein Anfang, Hackner sagt aber: „Tatsächlich bräuchte man für jeden Ort eine Vollzeitstelle, es gibt so viel zu tun.“

Die Ehrenamtlichen würden den künftigen Sozialarbeiter auch weiterhin unterstützen. Hermann von der Caritas sagt zu dieser Übergangslösung: „Ich bin sehr dankbar für die Initiative und das Herzblut der Ehrenamtlichen, dass sie den Jugendlichen weiterhin die Möglichkeit geben, ins JUZ zu gehen.“

Das Schönauer Jugendzentrum ist dienstags von 15 bis 18 Uhr und jeden zweiten Mittwoch von 16 bis 20 Uhr geöffnet. Zusätzlich werden freitags nach Vorankündigung Aktionen angeboten.

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