Schönau Uneinigkeit über die Folgen der Fütterung von Wildtieren

Christoph Schennen
Rehfütterung im Winter. Foto: Frank Thoma/zVg

Der Gemeinderat Schönau lehnt die Winterfütterung von Schalenwild mehrheitlich ab.

Der Gemeinderat Schönau hat die vom Todtnauer Frank Thoma im Auftrag der Revierpächter erstellte Fütterungskonzeption 2023 bis 2029 mehrheitlich abgelehnt – mit zwei Enthaltungen.

Uneinig über die Folgen

In der Konzeption steht, dass die Fütterung des Schalenwilds ab einer geschlossenen Schneedecke und Dauerfrost bis zu dem Zeitpunkt, wo genügend natürliche Äsung vorhanden ist, durchgeführt werden soll. Sie wird kontrovers diskutiert. Denn man ist sich uneinig, ob mit der Fütterung mit mehr oder weniger Verbissschäden an den Bäumen zu rechnen ist. So stimmte beispielsweise die Gemeinde Häg-Ehrsberg für die Maßnahme, „weil durch eine gezielte Ablenkfütterung Verbissschäden an den Jungkulturen vermindert werden.“

Anders sah es der Schönauer Gemeinderat Oliver Gierth. Er sei gegen die Zufütterung. Denn: „Der Verbiss steigt dann.“ Gemeinderat Alexander Knobel sagte, es gebe keinen Grund zuzufüttern, das werde bisher auch nicht gemacht. Er führte auch an, dass die letzten Winter nicht mehr so kalt waren, sodass es dem Wild möglich gewesen sei, sein Futter selbst zu organisieren.

Bürgermeister Peter Schelshorn wies darauf hin, dass in diesem Punkt die Interessen der Stadt, der Jäger und der Bürger in Einklang zu bringen seien. Die Stadt müsse den Wald vor Schäden bewahren. Die Jäger sähen sich auch als Naturschützer. „Ein Jäger ist ein Wildwirt, der den ihm übertragenen Wildbestand nachhaltig und tierschutzgerecht bewirtschaftet“, schreibt Frank Thoma in seiner Begründung für die Fütterung. „Diese Hegeverpflichtung umfasst auch den Schutz der uns anvertrauten Wildtiere vor Gefahren wie zum Beispiel Hungersnot“, führt er weiter aus. Der für den Schönauer Stadtwald zuständige Förster Wolfram Scherb hat auf eine Anfrage der Stadtverwaltung urlaubsbedingt nicht reagiert. Gemeinderat Jürgen Strohmeier wisse, dass der Forst gegen die Fütterung ist und war ebenfalls der Meinung, dass die Fütterung einen höheren Verbiss bedeutet.

Alle anderen stimmen zu

Auf Anfrage unserer Zeitung zeigt sich Frank Thoma entsetzt von dem Abstimmungsergebnis. „Schönau ist die einzige Gemeinde, die eine Fütterungskonzeption abgelehnt hat, alle anderen beteiligten Gemeinden haben die Situation erkannt und unterstützen die Konzeptionen vollumfänglich“, so Thoma.

Die Fütterungskonzeption, welche rein nur auf Todtnauer Gemarkung liegt, wurde laut Thoma schon im August vom Ministerium genehmigt, da Todtnau bereits im Vorfeld auf sein Bestreben hin die Zusage erteilt hat.

Energie ist nötig für Tiere

Thoma betont wie wichtig die Fütterung ist, insbesondere auch im Hinblick auf Wolf, Luchs, Goldschakal und die zeitweise ausufernde Naturnutzung durch Menschen. „Diese 24-Stunden-Beunruhigungen der Wildtierlebensräume, kann den Tieren bis zum Zehnfachen des eigentlichen Energieverbrauchs in Ruhelage kosten. Dieser extreme Verbrauch kann das Tier nicht mehr kompensieren, irgendwann sind die körpereigenen Reserven aufgebraucht und das Tier stirbt einen qualvollen Tod“, erklärt Thoma. Zu den unterschiedlichen Meinungen bezüglich Wildschäden macht er klar: „Eine sinnvolle Fütterung verhindert möglichen Verbiss an Jungpflanzen und das sollte jedem Waldbesitzer willkommen sein.“

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