Schönau Varianten für Talstraße präsentiert

Markgräfler Tagblatt
Heiß diskutiert wurde am Montagabend im Gemeinderat darüber, ob die Talstraße künftig für den Verkehr gesperrt werden soll. Foto: Peter Schwendele Foto: Markgräfler Tagblatt

Verkehrskonzept Schönau I: Büro dwd stellt Thematik im Gemeinderat vor / Analyse der Gesamtsituation

In einer dreistündigen Gemeinderatssitzung wurde am Montag das Verkehrskonzept für die Schönauer Innenstadt vorgestellt und diskutiert. Dabei wurde deutlich, dass die Thematik ordentlich Zündstoff enthält – insbesondere was die Frage anbelangt, ob die untere Talstraße künftig gesperrt werden soll oder nicht. Ein Beschluss wurde am Montag noch nicht gefällt, im Raum steht indes eine Testphase für das Vorhaben.

Von Peter Schwendele

Schönau. Bereits in der Fragestunde zu Beginn der Sitzung, die im Bürgersaal stattfand und von rund 50 Bürgern besucht war, wurde deutlich, dass vor allem die künftige Situation in der Talstraße von vielen kritisch gesehen wird (siehe unten stehenden Bericht).

Die Stadt Schönau hatte im Jahr 2018 das Büro dwd Ingenieur GmbH damit beauftragt, ein Verkehrskonzept für die Innenstadt zu erstellen, um diverse verkehrsbezogene Konfliktfelder zu lösen. Das Büro hatte daraufhin videogestützte Verkehrszählungen vorgenommen, mit Betroffenen gesprochen, die Gesamtlage analysiert und Handlungsempfehlungen formuliert. Die Ergebnisse trug Alexandra Diewald in der Sitzung vor, wobei sie betonte, dass es bei Verkehrskonzepten immer Gewinner und Verlierer gebe. Ihre Kollegin Anna Berger berichtete von einer Infoveranstaltung mit betroffenen Anliegern, die unterschiedliche Ergebnisse gebracht habe, von meist konstruktiven bis hin zu dezidiert negativen Beiträgen.

Ziele, Konfliktfelder und Veränderungen

Als Ziele des Verkehrskonzepts nannte Diewald unter anderem: Gesamtsituation für alle Verkehrsteilnehmer und Aufenthaltsqualität in der Innenstadt verbessern, Durchfahrtsverkehr vermeiden, Aussterben der Innenstadt verhindern, Parkraumbewirtschaftung sinnvoll organisieren, Beschilderung optimieren, Schüler und Kindergartenkinder schützen und die Erreichbarkeit von Geschäften gewährleisten.

Bei der Analyse der aktuellen Situation identifizierte das Büro dwd diverse Konfliktfelder, etwa die Luisenstraße, wo zu viel Durchfahrtsverkehr herrsche, was die Kindergartenkinder gefährde, oder die ungeordnete Parkraumsituation in der Hinteren Hofmatt. Als großes Konfliktfeld wird der Bereich zwischen Schulhof des Gymnasiums und Rathausplatz gewertet, der von der unteren Talstraße durchschnitten wird.

An kurz- beziehungsweise mittelfristigen Veränderungen regte das Büro dwd an, die Situation in der Innenstadt für den durchfahrenden Verkehr unattraktiver zu machen. Parallel müssten für diesen „Hauptachsen“ auf der Paradiesstraße und der Hinteren Hofmatt initiiert werden.

Als Knackpunkt des Gesamtkonzepts erwies sich in der Sitzung die Situation in der unteren Talstraße. Für diese hatte das Büro dwd drei Varianten entwickelt: Variante A: Eine temporäre Sperrung montags bis freitags von 7 bis 14 Uhr; Variante B: Eine Komplettsperrung der Straße, wobei das Parken auf dem Schulhof an Wochenenden erlaubt bleibt; Variante C: Die Talstraße bleibt geöffnet, weshalb der Schulhof künftig abgesichert werden muss. Das Büro dwd vertrat die Ansicht, dass ohne eine Sperrung der Talstraße eine deutliche Verbesserung für die Innenstadt nicht möglich ist.

Landratsamt lehnt temporäre Sperrung ab

Wie Alexandra Diewald und Bürgermeister Peter Schelshorn mehrfach betonten, ist das Landratsamt Lörrach als untere Verkehrsbehörde nicht gewillt, der Variante A, die von vielen Beteiligten als beste Lösung angesehen wird, zuzustimmen. „Wir haben alle Argumente vorgetragen, aber das wird nicht genehmigt, und wenn wir uns auf den Kopf stellen“, berichtete der Rathauschef von diversen Gesprächen mit der Lörracher Behörde, die diese Lösung als zu verwirrend für die Verkehrsteilnehmer einschätzt.

Die verbleibende Frage Komplettsperrung der Talstraße Ja oder Nein sorgte dann auch im Ratsrund für eine intensive, nicht immer stringent geführte und teilweise unübersichtliche Diskussion (siehe unten stehenden Bericht). Eine klare Meinungsbildung des Gremiums war (noch) nicht zu erkennen.

Vorgeschlagen wurde vom Büro dwd eine Testphase, bei der die untere Talstraße für ein Jahr (beziehungsweise mindestens für ein halbes Jahr) voll gesperrt wird, um Erfahrungen mit dieser Regelung zu sammeln. In der nächsten Gemeinderatssitzung am 7. Oktober soll über diese Empfehlung entschieden werden. Dann soll auch der am Montagabend bei zwei Enthaltungen vertagte Beschluss über die im Gesamtverkehrskonzept vorgesehene Neubeschilderung der Verkehrsräume in der Innenstadt gefasst werden.

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