Die Elektrizitätswerke Schönau (EWS) werden das Seniorenzentrum in ihr Wärmenetz integrieren und das Gebäude künftig mit Energie aus einem Blockheizkraftwerk (BHKW) versorgen. Den entsprechenden Auftrag vergab der Gemeinderat am Montag bei zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung. Von Peter Schwendele Schönau. Die Thematik war bereits in der vorvergangenen Sitzung auf der Tagesordnung gestanden, damals aber vertagt worden, weil Michael Schröder (SPD) das Einholen eines Vergleichsangebots beantragt hatte. Auch am Montag ging dem Beschluss eine längere Diskussion voraus, die sich darum drehte, ob das EWS-Angebot für die Einrichtung der Anlage in Höhe von knapp 25 000 Euro so positiv zu bewerten ist, dass es ohne direktes Vergleichsangebot angenommen werden sollte. Kein Alternativangebot Denn die Initiative Schröders hatte zwischen den beiden Sitzungen nur zu einem bedingt hilfreichen Ergebnis geführt. Die Stadtverwaltung musste feststellen, dass auf der Basis des EWS-Angebots ein Alternativangebot nicht eingeholt werden konnte. Der Kontakt mit einem Ingenieurbüro hatte ergeben, dass bereits die Planung des Vorhabens rund 7000 Euro kosten würde. Diese Summe erschien nicht zuletzt auch Michael Schröder unverhältnismäßig. Gleichwohl pochte er weiter auf ein Alternativangebot für das Vorhaben. „Das ist kein Misstrauen gegen die EWS, aber wenn man zwei Angebote hat, kann man unparteiisch entscheiden“, sagte der SPD-Stadtrat. „Einfach so blauäugig“ wolle er die Entscheidung nicht treffen. Bürgermeister Peter Schelshorn skizzierte den bisherigen Weg. Die bisherige Anlage sei nicht mehr lange betriebsfähig. Bereits vor drei Jahren habe man deshalb in dieser Sache Kontakt mit der EWS aufgenommen. Im Rahmen einer Klausurtagung habe der Gemeinderat dies zur Kenntnis genommen, woraufhin die entsprechenden Gelder in den Haushalt eingestellt wurden. Transparenz nicht optimal Zu Wort kam nach einer Sitzungsunterbrechung auch Rolf Wetzel von den EWS. Er räumte ein, dass die Transparenz in dieser Angelegenheit nicht optimal hergestellt wurde, auch weil die EWS durch ihr eigenes Bauprojekt und die damit verbundenen Schwierigkeiten, Stichwort: Behördengezerre, belastet gewesen sei. Gleichwohl sei die EWS eine Firma, „die auch in zwanzig Jahren noch da sein wird“, warb Wetzel um das Vertrauen. Bauamtsleiter Klaus Steine-brunner stellte klar, dass es sich um ein Pauschalangebot der EWS handle, dass auch er so keinem direkten Vergleich unterziehen könne. er wies allerdings darauf hin, dass die anschließende Wärmelieferung durch die EWS rein mathematisch gesehen teurer ist als die andere Variante, das Gebäude mit Gas zu versorgen (16 800 Euro pro Jahr im Vergleich zu 16 300 Euro). Der Bürgermeister merkte dazu an, dass bei der BHKW-Variante zusätzlich aber eine CO2-Einsparung stattfinde. Das Gros der Gemeinderäte war dafür, das nötige Vertrauen in die EWS zu investieren. Mechthild Münzer (CDU) meinte zwar, ihr komme es so vor, als werde so lange gerechnet, „bis es passt“, doch ihr Fraktionskollege Ulrich Schlageter setzte sich dafür ein, „beim jetzigen Wissensstand“ für die EWS zu entscheiden. Andere Firmen würden nun die Zahlen kennen und könnten jederzeit darunter anbieten. Jesko Anschütz (FW) warb dafür, es zu würdigen, dass die EWS die Planung für das Vorhaben selbstständig auf die Beine gestellt haben. Offizieller Antrag Der Diskussion machte schließlich Dirk Lais (CDU) ein Ende. Einerseits sei die Stadt stolz auf die EWS, andererseits gebe es in einer solchen Angelegenheit ein Hin und Her. „Das passt nicht zusammen“, meinte Lais und stellte kurzerhand den offiziellen Antrag, sowohl den Anlageneinbau als auch die Wärmelieferung an die EWS zu vergeben. Diesem Antrag folgte das Gremium bei den Gegenstimmen von Michael Schröder und Mechthild Münzer sowie der Enthaltung von Susanne Schindler.