Schönau Viel Tiefbau fürs schnelle Internet nötig

Markgräfler Tagblatt
Die Planung für den Glasfaserausbau in Schönau steht. Foto: Anja Bertsch Foto: Markgräfler Tagblatt

Breitbandausbau: In den nächsten zwei Jahren soll ein Großteil der Schönauer Innenstadt ans Netz gehen

„In den nächsten eineinhalb, zwei Jahren wollen wir den größten Teil der Schönauer Innenstadt ans Netz bekommen.“ Diese Ansage machte Paul Kempf als Geschäftsführer des Zweckverbands Breitband am Montag im Schönauer Gemeinderat.

Von Anja Bertsch

Schönau. Konkret soll das „schnelle Internet“ dem von Kempf vorgestellten Plan zufolge in einem ersten Bauabschnitt vom Tunau aus kommend (dort führt jetzt bereits das Backbonenetz entlang) über einen Abschnitt der Bahnhofstraße und ein kurzes Stück der Friedrichstraße bis in die Luisenstraße verlegt werden. In einem zweiten Abschnitt geht es dann weiter über die Ledergasse bis zum Parkhotel, und von dort zum einen über Felsenweg und -straße an die Schönenberger Straße heran. Zum anderen in die Hintere Hofmatt und Kirchstraße hinein, und zudem die Kirchbühlstraße wieder hinab bis zur Friedrichstraße. Bei der Verlegung des Glasfasernetzes will sich der Zweckverband Breitband mit der EWS zusammentun, die hier ihre Fernwärmetrasse plant (wir haben berichtet). Dieses Teamwork spart für beide Seiten Kosten. Trotzdem bedeuten die Tiefbauarbeiten eine Menge an Aufwand und Kosten, machte Kempf deutlich: Insgesamt verlege man 4000 Meter Leitungen mitten in der Stadt: „Das ist sehr viel Tiefbau und sehr viel Straßenbelag, der da aufgerissen werden muss. Und das ist nicht ganz günstig und nicht ganz schnell.“

Größere Teile der Kernstadt allerdings, wie etwa der Letzberg, sind von von dem anstehenden Glasfaserausbau erst einmal ausgenommen: Hier ist aktuell die Telekom AG am Drücker, die die Kupferverkabelung vorantreiben und einen Datenfluss von bis zu 100 MB je Sekunde anbieten will. Dadurch ist die Innenstadt zumindest dem Plan nach zu gut versorgt, um auf der Prioritätenliste des Zweckverbands vorn mitzuspielen: „Je besser die aktuelle Versorgung, umso später kommt man dran“, fasste Kempf die Ausbau- und Förderlogik des vom Landkreis forcierten Breitbandausbaus zusammen. Allerdings: „Wenn die Hauptleitungen erst einmal liegen, sind wir viel handlungsfähiger“, so Kempf, „zum Beispiel für den Fall, dass die Telekom es doch nicht hinbekommt.“ Bei einem solchen Marktversagen habe man dann gute Karten, gegenüber dem Land eine Förderung auch für die Schönauer Innenstadt zu reklamieren.

Bemerkenswerte Notiz am Rande in diesem Zusammenhang: Eine Anfrage, die FW-Gemeinderat Jesko Anschütz als Privatmann an die Telekom richtete, wurde offenbar negativ beschieden: Schönau sei nicht im Ausbaugebiet für die Vektoring-Technologie verzeichnet, berichtete Anschütz. Die Information an die Schönauer Stadtverwaltung und den Breitband-Zweckverband aber sei doch eine andere, zeigte sich Bürgermeister Peter Schelshorn verwundert. Tatsächlich habe die Telekom auf jeden Fall unlängst in Schönau „gegraben“ – und die betreffenden Straßenabschnitte dabei nicht zufriedenstellend hinterlassen, so Schelshorn.

Dass sich die Große Koalition Digitalisierung und Internetausbau ganz dick auf ihre Fahnen geschrieben habe, werde auf den Ausbau im Landkreis keine Auswirkungen haben, erklärte Kempf auf eine entsprechende Frage Mechthild Münzers (CDU) hin: Im Landkreis sehe man sich dadurch nicht veranlasst, den Zeitplan in irgendeiner Weise anzupassen, zeigte sich der Geschäftsführer wenig überzeugt davon, dass die Groko-Ankündigung alsbald eine faktische Wirkung haben wird. Im Landkreis halte man am Ziel fest, bis 2030 noch den letzten Hof ans schnelle Internet anzuschließen. In Schönau wird es „sehr viel schneller“, zeigte sich Peter Schelshorn „felsenfest überzeugt“: „Nicht vor 2020, aber doch sehr viel schneller als 2030.“

Eine ähnliche Kooperation in Sachen „Mitverlegung“ mit der Telekom, wie nun konkret mit der EWS geplant, oder allgemein mit sonstigen Straßenbauarbeiten üblich, scheitere oft an den Bedingungen, unter denen die Telekom ihre Kabel verlegen lasse: „Das macht für uns wirtschaftlich leider meist keinen Sinn“, erklärte Kempf.

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