Schönau Völlig neue Synergiepotentiale

Markgräfler Tagblatt
Über das zügige Voranschreiten beim Wärmenetz- und beim Glasfaserausbau in Schönau freuen sich gemeinsam Bürgermeister Peter Schelshorn, Frank Bürsten-Geschäftsführer Stefan Ganzmann, EWS-Geschäftsführer Daniel Weiß und EWS-Projektleiter Moritz Bausch. Foto: zVg Foto: Markgräfler Tagblatt

Wärmenetz Schönau: Erster Bauabschnitt geht planmäßig in Betrieb / Sehr gute Resonanz der Hausbesitzer

Beim Wärmenetz- und beim Glasfaserausbau in Schönau geht es zügig vorwärts. Der wichtigste Meilenstein für das Jahr 2019 war es, die Wärmeeinspeisung von Seiten der Firma Frank Bürsten in Betrieb zu nehmen.

Schönau. Viele Bürsten der Firma Frank sind mit einem Bürstenkörper aus Holz ausgestattet. Bei deren Herstellung fallen Holzspäne in großen Mengen an. Da nur hochwertiges, vollständig trockenes Buchenholz für die Bürstenkörper verwendet wird, sind die Späneabfälle aus naturbelassenem Holz ein wahrer Supertreibstoff für die im Herbst 2018 neu installierte Kesselanlage bei Frank Bürsten. Firmenchef Stefan Ganzmann und EWS-Geschäftsführer Daniel Weiß waren sich letztes Jahr schnell einig, dass die Einspeisung der überschüssigen Wärme eine tolle Chance für alle Beteiligten darstellt.

„Wir können die Holzspäne mit der vorhandenen Kesseltechnik verbrennen, CO2-neutrale Wärme bereitstellen und sparen uns so eine aufwändige Aufarbeitung oder den Abtransport der überschüssigen Holzabfälle“, so Ganzmann. „Die hydraulische und regeltechnische Einbindung der Kesselanlage bei Frank Bürsten war eine kleine Herausforderung“ berichtet Weiß.

Eine große Chance, aber eben auch hohe Anforderungen an die Gesamtkonzeption, stellt das vorhandene Spänesilo bei Frank Bürsten dar. Umgerechnet auf die in den Spänen vorhandenen Energie können im Silo bis zu 550 MWh Energie gespeichert werden, dies entspricht rund einem Sechstel des Jahreswärmebedarfes im Wärmenetz.

Mehr Enegieeffizienz

Das Gesamtkonzept wurde mit einem Förderbeitrag im Rahmen des durch die Landesregierung und die Europäische Union geförderten Projekts „Vernetze Industrie“ bedacht.

Die neue Kesselanlage bei Frank Bürsten erweist sich nach der ersten Heizperiode als Quantensprung in Sachen Energieeffizienz. Frank Bürsten und EWS erwarten, dass ab sofort rund 600 MWh Wärme pro Jahr aus Holzspänen in das Wärmenetz Schönau eingespeist werden können (diese Wärmemenge entspricht einem Heizölverbrauch von 60 000 Litern). Zum Vergleich: Das städtische Wärmenetz rund um das Gymnasium hatte bis dato einen jährlichen Wärmeverbrauch von rund 370 MWh.

Der Ausbau des Wärmenetzes in der Kernstadt, die Erweiterung in Richtung Tunau und der geplante Zusammenschluss mit dem bestehenden Wärmenetz beim Schwimmbad ermöglicht völlig neue Synergiepotentiale, um die Wärmeversorgung von Schönau auf erneuerbare Energieträger und hocheffiziente Kraft-Wärme-Kopplung umzustellen. Die Mischung aus der bestehenden Hackschnitzelanlage im Gymnasium, der Holzspäneverwertung bei Frank Bürsten und den geplanten Blockheizkraftwerken in der neuen Heizzentrale beim Schwimmbad ist für Daniel Weiß eine optimale Kombination aus regionalen Ressourcen und innovativer Technik.

Die Synergien, die durch die gemeinsame Verlegung der Breitbandleerrohre und des Wärmenetzes geschaffen werden, freut auch Paul Kempf, Geschäftsführer des Zweckverbands Breitbandversorgung: „Ohne den Schub, der sich aus dem Ausbau des Wärmenetzes Schönau ergibt, würde sich die Erschließung von Schönau mit Glasfaser noch einige Jahre hinziehen.“

Bürgermeister Peter Schelshorn zieht ein positives Fazit des aktuell erreichten Projektstands: Durch den gemeinsamen Ausbau des Wärme- und des Breitbandnetzes rüste sich Schönau für den Kampf gegen den Klimawandel und schaffe die Voraussetzungen für die weitere Digitalisierung der Gesellschaft.

Hohe Anschlussdichte

Moritz Bausch, EWS-Projektleiter für den Netzbau, ist sehr zufrieden mit der bisherigen Resonanz seitens der Hausbesitzer: „Aktuell sind rund 60 Verträge für mehr als 70 Gebäude abgeschlossen, in einzelnen Straßen erreichen wir eine Anschlussdichte von mehr als 90 Prozent.“

In den nächsten drei Wochen wird auch die restliche Wärmeleitung in der Tunauer Straße in Betrieb genommen. Geplant ist auch, den Leitungsstrang, der gerade in der Wiedlestraße gebaut wird, noch vor dem Winter in Betrieb zu nehmen, so dass auch Hausbesitzer in diesem Bereich noch in der kommenden Heizperiode Wärme beziehen können.

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