Schönau Windkraft:

Markgräfler Tagblatt
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Tourismusverein lehnt Anlagen auf dem Hörnle ab / Sinkende Gästezahlen befürchtet

Auch wenn für Windkraftanlagen im Gewann Hörnle an der Gemarkungsgrenze zwischen Münstertal und Wieden aktuell noch keine konkreten Pläne vorliegen, sieht man die Sache in Wieden mit großer Skepsis.

Wieden (ue). Zwar wollte man in der Generalversammlung des Tourismusvereins keine Grundsatzdebatte über die Windkraft und deren Auswirkungen auf den Tourismus führen, wie Berthold Klingele betonte, aber dennoch bewegte das Thema die Gemüter. Insbesondere Hotelbesitzer und Ferienwohnungs-Vermieter sind ernsthaft besorgt, wie eine Probeabstimmung am Ende der Debatte zeigte, bei der sich eine deutliche Mehrheit gegen neue Windkraftanlagen auf dem Hörnle aussprach.

Martin Wissler, Besitzer des Berghotels „Wiedener Eck“, befürchtet, dass mit dem geplanten Bau neuer Windkrafträder am „Hörnle“ enorme Veränderungen zu erwarten sind. Er verwies auf aktuelle Studien, die belegen würden, dass sich immer mehr Gäste aus Regionen mit Windkraftanlagen zurückziehen. Die Rede war von Einbußen bis zu 40 Prozent bei den Übernachtungszahlen, was für viele Betriebe in der Tourismusbranche das Aus bedeuten würde. Klar ist deshalb für Wissler, dass das touristische Kapital, das Wieden hat, keinesfalls der Windkraft geopfert werden sollte. Als Beispiel, wie kleine Veränderungen von Gästen wahrgenommen werden, verwies er auf die kürzlich erfolgte Etappenverlegung am Westweg, die für das „Wiedener Eck“ erhebliche Einbußen von bis zu 50 Prozent der Wandergäste bedeute.

Ebenfalls vor den negativen Folgen der geplanten Windkraftanlagen auf den Tourismus warnte Rolf Schiller. Landschaft und Natur seien hierbei die eindeutigen Verlierer. Gleiches gelte für die Hotels und die Zimmervermieter in der Region. Eine Vermieterin nannte das Vorgehen der Betreiber gar eine „Art der Erpressung“. Als Standorte für Windräder würden Flächen gewählt, die dicht an der Grenze zu den Nachbargemeinden liegen. Während bestimmte Gemeinden auf ihren eigenen Vorteil bedacht sind, hätten die anderen nur die Nachteile zu tragen. Auch im Fall der Windkraftanlagen auf dem Hörnle, die übrigens auf privaten Grundstücken im Münstertal geplant sind, wäre dies der Fall.

Für die neu gewählte Vorsitzende des Tourismusvereins, Stefanie Klingele, sollte die Windkraft Thema einer Bürgerversammlung und einer Bürgerbefragung sein; schließlich gehe es hierbei in erster Linie um eine politische Entscheidung, sagte sie.

Bürgermeisterin Annette Franz will zunächst die weiteren Schritte in dieser Sache abwarten, erklärte sie. Derzeit laufen noch Windmessungen auf dem Hörnle.

Im Vorfeld hatte es Überlegungen gegeben, ebenfalls ein Windrad auf Wiedener Gelände zu errichten, falls Windräder auf der Münstertäler Seite aufgestellt werden sollten.

Für Rolf Schiller wäre dies allerdings ein Schuss, der leicht nach hinten losgehen könnte. Denn für 15 000 Euro, die der Gemeinde im Fall einer Windkraftanlage winken, müsse man möglicherweise drastisch sinkende Einnahmen aus dem Fremdenverkehr in Kauf nehmen, so seine Befürchtung.

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