Schönau Wo Tüftler auf Gründer treffen

von Verena Wehrle

Neues Arbeiten: Im Oberen Wiesental soll ein Coworking-Space unter Beteiligung der Bürger entstehen

Ein Coworking-Space – ein moderner Arbeitsraum für Tüftler, Selbstständige und Angestellte – soll im Oberen Wiesental entstehen. Dabei sind die Ideen der Bürger gefragt, denn beim Beteiligungsworkshop am Mittwoch können sie sich bei dem Projekt einbringen.

von Verena Wehrle

Todtnau/Schönau. „Es soll ein Leuchtturmprojekt für den ländlichen Raum werden“, sagte Schönaus Bürgermeister Peter Schelshorn zu dem Projekt „Coworking und Innovation Oberes Wiesental“ zu Beginn der Online-Pressekonferenz.

Das Projekt

Es soll ein sogenannter „Corworking-Space“ entstehen, entweder in Todtnau oder Schönau. Das ist ein Arbeits- und Begegnungsort außerhalb der eigenen Firma oder den eigenen vier Wänden, wo sich Selbstständige, Freiberufler und Angestellte aus den unterschiedlichsten Branchen begegnen, austauschen und auch gemeinsam Ideen entwickeln.

Das Projekt wurde von der Wirtschaftsregion Südwest, dem Landkreis Lörrach und den beiden Städten Schönau und Todtnau initiiert, im Juli gab es dazu einen ersten Beteiligungsworkshop für die Bürger. Der nächste Workshop findet am Mittwoch, 26. Oktober, statt.

Die Finanzierung

Für die Machbarkeitsstudie, die derzeit läuft, braucht es finanzielle Mittel von 30 000 Euro. Die Schönauer Firmen Heinzmann, EWS und Bürsten Frank hatten bereits ihr Interesse an dem Projekt bekundet und insgesamt 10 000 Euro in die Machbarkeitsstudie des Projekts investiert. Die beiden Städte Schönau und Todtnau investieren jeweils 5000 Euro in das Projekt, weitere 15 000 Euro kommen aus dem Strukturfördertopf des Landkreises.

Den Standort stärken

Die Resonanz sei groß, auch weitere Firmen zeigen bereits Interesse. „Wir wollen und dürfen uns nicht abhängen lassen von anderen Räumlichkeiten“, so Schelshorn in Bezug auf die Stärkung des ländlichen Raums. Hugo Keller, sprach als Hauptamtsleiter für die Stadt Todtnau: „Für uns ist es toll, dass im ländlichen Raum immer mehr Projekte voran getrieben werden können“. Ein Coworking-Space würde den Standort stärken. Außerdem könnte man diesen im Tourismus mit einbinden, Unternehmer, die hier unterwegs seien, könnten diesen Arbeitsort nutzen, um zeitweise ihre Firma zu begleiten. Außerdem gebe es vor Ort viele Jungunternehmer für die das Projekt interessant sei.

Martina Hinrichs, Leiterin der Stabstelle Strukturpolitik beim Landratsamt, betonte, man könne damit auch die Menschen in den Gemeinden halten, den Pendlerverkehr verringern und die Strukturen vor Ort stärken.

Interesse ist groß

Daniel Tastl, der das Projekt als Wirtschaftsbeauftragter des Landkreises und Mitarbeiter der Wirtschaftsregion Südwest betreut, beschrieb: Solche Zukunftsräume sollen etabliert werden, um ganz unterschiedliche Menschen zu vernetzen. Kleine Betriebe könnten etwa von anderen Wissensträgern profitieren, Synergien würden entstehen. Tastl hat das Projekt beim Initiativkreis Oberes Wiesental vorgestellt und das Interesse sei gleich groß gewesen.

Die Branchen aufbrechen

Auch Nicole Dau von Cowork-Land unterstützt das Projekt und stellte die Vorteile dar. So sei ein ganz wichtiger Wert von Coworking, die Branchen aufzubrechen, denn genau das fördere die Innovationen. Auch den Aspekt, dass dort ein „Homeoffice“ ohne Kinder möglich sei, sprach sie an. Jannik Gruper, vom Baden-Campus, sieht das Potenzial der Region vor allem bei den Weltmarkführern und den Schulabgängern, die mit Coworkiing hier gehalten werden könnten. Er sehe, dass es den Firmen oft an einem Netzwerk mangle. Dies könne man in einem solchen Arbeitsraum schaffen, auch mit Veranstaltungen zu bestimmten Themenschwerpunkten. Die Schwerpunkte in der Region seien nachhaltiger Tourismus, Nachhaltigkeit und Fachkräftemangel.

So geht es weiter

Einen Ausblick gab nun Daniel Tastl. So wird am kommenden Mittwoch, 26. Oktober, der Beteiligungsworkshop stattfinden, hierzu sind alle Interessierten eingeladen, sich einzubringen und Ideen zu entwickeln, wie ein solcher Arbeitsraum aussehen könnte. Man wolle damit auch erfahren, ob die Motivation da ist, einen solchen Ort zu schaffen. Im besten Fall gebe es dann ein Ergebnis, dass die Region einen solchen Ort braucht. Das „Ja“ müsse dann ganz klar beschrieben werden. In einer weiteren Runde müsse man dann die finanzielle Förderung klären. In einem zweiten Workshop am 22. November würden dann die Ergebnisse vertieft werden und Coworking-Erfahrene berichten. Im ersten Quartal 2023 soll dann die Machbarkeitsstudie abgeschlossen sein.

Der Standort

Ob der Coworking-Space in Todtnau oder Schönau entstehen soll, sei aktuell noch völlig offen. Dies hänge etwa davon ab, ob eine Firma Räumlichkeiten anbiete und auch die Infrastruktur spielen eine Rolle, hieß es bei der Pressekonferenz. „Beide Städte gehen da völlig ergebnisoffen rein“, so Bürgermeister Schelshorn. „Wir halten uns zurück mit unseren Ideen, denn wir wollen die Menschen zusammenbringen und schauen, welche Ideen dabei entstehen“, so Hinrichs. „Es besteht einfach eine stärkere Bindung zu dem Projekt, wenn sich die Bürger selbst einbringen“, bestätigte Tastl.

Weitere Informationen: Der Beteiligunsworkshop zum Coworking findet am Mittwoch, 26. Oktober, von 18 bis 20 Uhr in der Schulmensa der Gemeinschaftsschule Oberes Wiesental in Todtnau statt. Um Anmeldung wird gebeten unter strukturpolitik@loerrach-landkreis.de. Fragen beantwortert Martina Hinrichs unter Tel. 07621 / 4103010.

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