Schönau Zahl der Straftaten sinkt weiter

Peter Schwendele
Postenleiter Lothar Mühl mit seiner neuen Kollegin Marion Becker, dem stellvertretenden Schopfheimer Revierleiter Michael Trefzer und dem Revierleiter Christoph Dümmig (von links). Foto: Peter Schwendele

Kriminalitätsstatistik: Polizei präsentiert Zahlen für 2018.  Anstieg bei den Wohnungseinbrüchen.

Oberes Wiesental - Einen deutlichen Rückgang der Straftaten verzeichnete der Polizeiposten Schönau im Jahr 2018. 85 Fälle weniger zwischen Zell und Todtnau als im Jahr 2017 schlugen bei den Ordnungshütern zu Buche. Bei der gestrigen Vorstellung der Kriminalitätsstatistik bezeichnete Postenleiter Lothar Mühl diesen Rückgang von 11,6 Prozent als „erfreuliche Entwicklung“.

Mit insgesamt 649 Straftaten lag man auch deutlich unter dem Fünf-Jahres-Mittelwert von 761 Straftaten. Der Rückgang ist zudem deutlicher als im gesamten Polizeirevier Schopfheim (minus 3,7 Prozent). Im gesamten Komplex der 2018 verübten Straftaten spielten Verstöße gegen das Asyl- und Aufenthaltsrecht mit acht Fällen eine untergeordnete Rolle, merkte Lothar Mühl an.

Im Hinblick auf die Aufklärungsquote, die 2018 bei 68,7 Prozent lag, bescheinigte der Postenleiter seinem Team „ein sehr respektables Ergebnis, mit dem ich sehr zufrieden bin“ – auch wenn es nicht ganz an das „herausragende Ergebnis“ von 2017 (71,8 Prozent) heranreiche. Im Gesamtgebiet des Polizeireviers Schopfheim liegt die Aufklärungsquote bei 65,2 Prozent.

Körperverletzung: Deutlich weniger Fälle

Hinsichtlich der einzelnen Deliktsbereiche verzeichnete die Polizei einen besonders starken Rückgang bei den Körperverletzungsfällen. Diese sanken 2018 um 30, 8 Prozent. Während es 2017 noch 117 Fälle zu bearbeiten gab, ging die Zahl im vergangenen Jahr um 36 Fälle auf insgesamt 81 zurück. Das ist mit Abstand der niedrigste Wert in den letzten fünf Jahren.

Die Gewaltkriminalität ging im Jahr 2018 um sechs Fälle oder 22,2 Prozent zurück. Mit nur noch 21 Fällen setze sich ein seit 2015 zu beobachtender Abwärtstrend fort, so Mühl. Die Ordnungshüter verzeichneten in diesem Deliktbereich siebzehn gefährliche Körperverletzungen und vier Raubstraftaten.

Bei den Diebstählen berichtete der Postenleiter von einer Zunahme von 126 auf 134 Fälle, die sich wie folgt verteilen: elf Ladendiebstähle (Vorjahr sechs), 21 Wohnungseinbrüche (sieben), neun Firmeneinbrüche (13), sieben Gaststätteneinbrüche (14), sieben Fahrraddiebstähle (vier), ein Kraddiebstahl (null), ein Pkw-Diebstahl (zwei) und neun Entwendungen aus Fahrzeugen (neun).

Einen „sprunghaften Anstieg“, so Mühl, habe man bei den Wohnungseinbrüchen, einem Bereich, der das Sicherheitsgefühl der Bürger besonders tangiere, konstatieren müssen. 14 Fälle mehr würden gegenüber 2017 einen Anstieg um 200 Prozent bedeuten. Dass dieser Deliktbereich, der in der Vergangenheit im oberen Wiesental nur eine untergeordnete Rolle hatte, nun auch hier in den Fokus rücke, hänge möglicherweise damit zusammen, dass die betreffenden Tätergruppen sich mehr und mehr auf die Taktik der Polizei einstellen und zunehmend von Ballungsgebieten auf den ländlichen Raum ausweichen würden.

Einbrüche werden zur Herausforderung

Die Wohnungseinbrüche würden zunehmend zu einer Herausforderung für die Arbeit der Polizei, so der Postenleiter. Festhalten müsse man, dass in diesem Bereich zumeist sehr professionell vorgegangen und über die Staatsgrenzen hinweg agiert werde. Lothar Mühl verwies in diesem Zusammenhang auf die Arbeit der sogenannten Ermittlergruppe Dreiländereck.

Schopfheims Revierleiter Christoph Dümmig betonte in diesem Zusammenhang die Bedeutung der Prävention und appellierte an die Bürger, sich Gedanken über ihr eigenes Sicherheitsverständnis zu machen. Dümmig: „Klar ist, man ist auch nicht hundertprozentig sicher, wenn man auf dem Land lebt.“ Er hoffe allerdings, dass die Zahl in diesem Bereich ein statistischer Ausreißer bleibt, denn ein klassisches Einbruchsgebiet sei das obere Wiesental mit seiner in weiten Teilen noch funktionierenden Nachbarschaftsstruktur jedenfalls nicht.

Kaum Veränderungen ergaben sich bei der Straßenkriminalität (minus 2,4 Prozent). Mit insgesamt 80 Straftaten hatte man allerdings den niedrigsten Wert in den letzten fünf Jahren zu verzeichnen. Die stetige Verringerung in diesem Bereich, der beispielsweise Sachbeschädigungen an Autos oder auf öffentlichen Plätzen betrifft, sei nicht zuletzt auch auf die gute Jugendarbeit der Kommunen zurückzuführen, so Lothar Mühl.

Die Rauschgiftkriminalität sank 2018 um 21 Fälle (25,3 Prozent) auf 62 registrierte Delikte. Im oberen Wiesental hat es die Polizei laut Mühl in aller Regel mit weichen Drogen (Cannabis) zu tun

Zurückgegangen ist auch die Zahl der Delikte im Bereich Vermögen und Fälschung. Die Polizei verzeichnete hier im vergangenen Jahr 111 Fälle, neun weniger als 2017. Der Schwerpunkt lag auf dem Feld des Betrugs (73 Fälle) und hier in erster Linie im Kreditbetrug beim Internethandel.

Betrachtet man die Verteilung der Straftaten auf die drei Städte, deren Betreuung dem Polizeiposten Schönau obliegt, so fielen die meisten Straftaten (253) in Zell an. Dies sind 66 Fälle weniger als im Jahr 2017 (319). In Schönau wurden insgesamt 127 Straftaten verzeichnet (Vorjahr: 145) und in Todtnau 182 (Vorjahr: 209). Bei den Tatverdächtigen sind die Zahlen für die Heranwachsenden (minus 7,8 Prozent) und die Jugendlichen (9,8 Prozent) gesunken.

Hohe Aufklärungsquote nicht selbstverständlich

Insgesamt, so Lothar Mühls Fazit, könne man mit dem Erreichten sehr zufrieden sein. Die hohe Aufklärungsquote sei nicht selbstverständlich und zu einem guten Teil dem hohen Einsatz geschuldet, den das Team des Polizeipostens Schönau, der eine Fläche von 210 Quadratkilometern abdeckt, leiste. Dieses Team, das aktuell aus sieben Polizisten besteht, hat seit Kurzem mit Marion Becker zum ersten Mal auch eine weibliche Ordnungshüterin.

Schopfheims Revierleiter Christoph Dümmig bezeichnete den Schönauer Posten als „wesentliches Standbein“, dessen personelle Besetzung man auch angesichts zurückgehender Fallzahlen keinesfalls schwächen werde.

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