Schönau Zaun oder Netz zum Schutz vor Felsen

Christoph Schennen
Durch einen Schutzzaun wäre spazieren gehen am oberen Ringweg nicht mehr möglich. Foto: Pixabay

Zwei Varianten zur Felssicherung oberhalb der Schönenbergerstraße sind im Schönauer Gemeinderat vorgestellt worden. Ein Steinschlagschutzzaun wäre günstiger als ein Netz um den Felsen – aber er müsste auf dem Spazierweg eingerichtet werden.

Der Gemeinderat hat am Montag über die Felssicherungsmaßnahme oberhalb der Schönenberger-/Friedrichstraße beraten. Hier gibt es zwei Möglichkeiten, wie die Anlieger vor herunterstürzenden Felsbrocken geschützt werden können, wie Daniel Renk von der Ingenieurgruppe Geotechnik aus Kirchzarten erläuterte.

Variante eins sieht ein Netz vor, das über den Felsen gespannt wird. Dies würde rund 585 000 Euro kosten. Größter Kostenpunkt wäre hier das 700 Quadratmeter umspannende Drahtnetz für 231 000 Euro.

Spazierweg nicht begehbar

Günstiger wäre Variante zwei: Ein Steinschlagschutzzaun über dem Spazierweg. Diese Maßnahme würde rund 249 000 Euro kosten. Würde diese Variante realisiert, müssten die Schönauer aber ein Opfer bringen, denn der obere Ringweg, ein Spazierweg, wäre nicht mehr begehbar. „Er ist einer der beliebtesten Spazierwege in unserer Stadt“, betonte Bürgermeister Peter Schelshorn. Die Gemeinderäte sollen nun in der Sommerpause bei den Bürgern in Erfahrung bringen, ob sie auf den Weg verzichten können. In einer der nächsten Sitzungen des Gemeinderats soll dann entschieden werden, wie die Bürger in diesem Gebiet vor herabstürzenden Felsen geschützt werden können.

Es sei schon vorgekommen, so Renk, dass Steine auf dem Weg und auf der Terrasse von Häusern an der Friedrichsstraße landeten. Um die Bürger vor Steinschlägen zu schützen, wurde eine Prallschutzwand aus Holzdielen auf dem Weg eingerichtet. Der Ringweg muss bis zum Abschluss der Felssicherungsmaßnahmen voll gesperrt werden. Es sei beobachtet worden, dass zwei Kindergartengruppen und Senioren diese Absperrung missachtetet und sich dadurch in Gefahr begeben hätten.

Gehölz wurde entfernt

Renk erklärte, dass bei starkem Wind die in den Felsen eingewachsenen Wurzeln einem höheren Druck ausgesetzt seien. „Windwurf kann Bäume fällen und dann auch Felsen rausreißen“, sagte der Bauingenieur. Der Baum wirke dann wie ein Hebel. Bisher wurde am Felsen Gehölz aus der Böschung geholt und eine händische Beräumung von losem Gestein durchgeführt. Renk schätzte, dass das Felssicherungsteam zehn Tonnen Gestein den Abhang heruntergestoßen hat. Er zeigte Bilder, wie es vor dem Freischnitt aussah und wie sich die Situation jetzt darstellt.

Würde die Stadt die Zaunlösung realisieren, ist es nach Angaben von Renk sehr wahrscheinlich und am wirtschaftlichsten, wenn ein Helikopter zum Einsatz komme. Ein solcher Einsatz würde einen halben Tag dauern, schätzt der Ingenieur. Die Zaunstützen würden dann per Heli eingeflogen und auf das Fundament gesetzt. Bei der anderen Variante wäre es möglich, dass die Anbringung des Netzes über die Böschung und mittels Seilwinden erfolge.

Renk teilte auf Anfrage von Bauamtsleiter Helmut Wunderle mit, dass beide Varianten genehmigungsfähig seien. Netze seien das Mittel der Wahl in Naturschutzgebieten. Am Felsen befindet sich ein Trockenbiotop. Durch die Netze könnten Kleintiere gelangen, und es könnte sich Bewuchs an und um die Netze ansiedeln. Die Feuerverzinkung des Netzes schade Moosen und Flechten nicht, so Renk.

Bei der Installation eines Schutzzauns, der auf Pfählen gegründet ist, müssten auf einer Länge von drei Metern unterhalb des Zauns Bäume entfernt werden. „Wir müssen den Hang aber nicht entwalden“, betonte Renk. Der Zaun könnte dann etwas schneller realisiert werden. Der Aufbau dauert acht bis zehn Wochen, für die Einrichtung des Netzes rechnet Renk mit zwölf bis 14 Wochen.

Michael Locker (FW) regte eine Felssprengung an. „Das wird vom Naturschutz nicht genehmigt“, sagte Renk dazu. Alexander Knobel (CDU) fragte, ob man den Spazierweg nicht weiter oberhalb ansiedeln könne. Die Verwaltung halte dies jedoch nicht für möglich, wie sie in der Sitzung informierte.

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