Umdenken in der Politik
Deutschland habe ein „hohes Maß an Neugier“ gezeigt und Flüchtlinge zu Beginn der Flüchtlingswelle mit „offenen Armen“ empfangen, sagte Schuster. „Wir wollen den Asylbewerbern alles ermöglichen, was es hier gibt, jedoch müssen wir uns auch von denen verabschieden, die keinen Asylanspruch haben“, so der Bundestagsabgeordnete. Negativ-Beispiele von Flüchtlingen, die keinen Asylanspruch haben und die Großzügigkeit ausnutzten, hätten zum Ausbau des „braunen Sumpfes“ beigetragen. Dies habe mittlerweile auch die Politik gemerkt, sodass genauer hingeschaut werde. Die 630 000 Flüchtlingshelfervereine seien das „Grundkapital für die Integrationspolitik“, sagte Schuster. Jedoch appellierte er auch an die muslimischen Verbände, die das Geschehen meist nur beobachten würde, mehr zur Integration der Asylbewerber beitragen.
Gelingende Integration
Zuerst einmal müsste das Schwarz-Weiß-Denken abgelegt werden, sagte Dede Zeynel Arslan. „Den einen Islam gibt es nicht – man muss genau hinschauen“, ergänzte Sinad Gottschalk. Die Aleviten würden nicht nach Unterschieden, sondern vielmehr nach Gleichheit suchen. Gottschalk sprach von einem „Ritualtransfer“, bei dem der christliche und islamische Glaube kompatibel seien. Der Schlüssel für Integration sei die Sprache – da waren sich alle Beteiligten einig. Auch sollte man vorhandene Möglichkeiten nutzen, statt neue Angebote für Flüchtlinge zu schaffen. Wichtig sei auch, Ängste abzubauen, denn beide Seiten hätten Angst, die eigene Kultur zu verlieren, erklärte Arslan.