Schopfheim „Alle wollen nur unser Geld“

Markgräfler Tagblatt
Befreundete Narrengruppen wie die „Rümminger Dorfhäxe“ ließen die Wibufa-Narren beim Wagnis Sommerfest nicht im Stich. Foto: Hans-Jürgen Hege Foto: Markgräfler Tagblatt

Wibufa: Flamingo-Bar bessert Kasse der Burefasnächtler auf / Ärger über Unkosten und Vorschriften

Nach einem recht zähen Start landeten die Wibufa-Narren am Samstag mit ihrem Sommerfest im Vereinsschopf am Ende der Bachtale einen bemerkenswerten Treffer.

Von Hans-Jürgen Hege

Schopfheim-Wiechs. Dabei hatte sich Fritz Streules engagiertes Team auf unbekanntes Terrain gewagt. Erstmals feierten die Narren ein Sommerfest, um damit zu versuchen, die Zukunft der Narretei auf dem Buckel zu sichern. Denn seitdem die Turn- und Festhalle bei der Schule wegen der laufenden Baumaßnahmen nicht mehr zur Verfügung steht, hat der Bauernfasnachtsverein keine Einnahmen mehr, sondern nur noch Unkosten.

„Versicherungen und Beiträge an die Verbände müssen weiter bezahlt werden. Wegen des Wegfalls des Narrenkellers im Untergeschoss der alten Halle musste beim Schopf ein Container aufgestellt werden, in dem die Ausrüstung gelagert wird. Weil die in feuchter Luft kaputt geht, muss die Luft künstlich getrocknet werden. „Allein dafür mussten wir bisher rund 500 Euro Stromkosten bezahlen“, ärgert sich der Wibufa-Präsident, der in Rage gerät, als er von den vielen anderen Steinen redet, die seinem und allen anderen Vereinen das Leben zunehmend schwerer machen.

Deshalb sei mittlerweile keinem so recht klar, „wie und ob es mit der Fasnacht weiter geht“, machte Streule seinem Ärger Luft. Das Sommerfest, zu dem die Infrastruktur der traditionellen Maskenbälle wie etwa die berühmt-berüchtigte „Flamingo-Bar“ im Geräteschuppen aufgebaut wurde, sei also der Versuch, die Vereinskasse etwas aufzubessern.

Die kränkle nicht nur wegen der laufenden Kosten, sondern auch deshalb, weil die Wibufa bei der Organisation des beliebten Burefasnachtsumzugs mit den tollen Wagen seit Jahren schon drauflege. Schuld daran seien die ständig verschärften Vorschriften und die Änderungen der Genehmigungs- und Abnahmeverfahren zu Lasten des Vereins.

Ganz gleich, ob Stadtverwaltung oder Landratsamt: „Alle wollen mitreden und alle wollen nur unser Geld“, sagt Streule, der sich auch persönlich nicht mehr ganz wohl in seiner Rolle als Verantwortlicher für alles und jeden im Verein fühlt. Früher habe die Polizei die Umzugswagen abgenommen und genehmigt, heute müsse er das auf eigene Verantwortung machen. „Wenn etwas passiert, muss ich die Konsequenzen ausbaden“, betont er und beteuert, dass es nur ein Argument für ihn gibt, den Laden nicht hinzuschmeißen: „Die jungen, sehr agilen, sehr motivierten und extrem engagierten Mitglieder.“

Es sei eine große Freude, zu sehen, wie sich der Nachwuchs ins Zeug legt. Auch bei der Vorbereitung des Sommerfestes, die seine Leute „ganz ohne mein Zutun“ ganz prima über die Bühne brachten. Als er das erzählte, verflog der Ärger zusehends. Und als sich dann auch noch die zuvor beängstigend großen Lücken im Publikum schlossen, Narrenfreunde aus Rümmingen oder dem Hinterhag eintrudelten und die beliebte Band „Zitlos“ in die Tasten haute, waren die Sorgenfalten des Präsidenten fürs erste zumindest verflogen. Und er freute sich mit seinen Gästen auf einen urig-gemütlichen Abend im Kreis fröhlicher Menschen an einem Ort, der künftig vielleicht öfters für solche Events genutzt wird.

Den Anfang hat im Frühjahr bereits das Eierspringen gemacht, das möglicherweise dauerhaft vom grauen Schulhof ins Grüne verlegt werden könnte.

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