Die aufwändige Forsttätigkeit mit der Seilbahn hat noch einen großen Vorteil, berichtet Niefenthaler: „Keine Schleifspuren am Boden und auch keine Fahrrinnen.“ Also keine Schäden, die die Erosion am Steilhang fördern. „Das ist genau das, was wir hier am Hang brauchen.“ Dafür greift man tiefer in die Tasche.
Mit über 35 Euro je Festmeter schlagen die Kosten für die Spezialfirma zu Buche. 16 Hektar groß ist die steile Hangfläche. Mit bis zu 2000 Festmetern Ernte hatte Niefenthaler kalkuliert. Aber: „Es wird deutlich mehr wegen dem Schneebruch.“
Ständiges Reagieren auf Schadenereignisse
Dennoch bleibt der Förster optimistisch und rechnet unter dem Strich mit einem Nullsummenspiel, weil im Moment leidliche Erlöse aus der Holzverwertung erzielt werden können. 40 Euro für die Buchen, die in die Palettenindustrie gehen. Beim Nadelholz gibt es nur noch Tageskurse, weshalb der Förster das Material so schnell wie möglich vermarktet.
Einen halben Tag lang arbeiten die Leute an einem Streifen des Steilhangs, dann wird der Seilkran für das nächste Stück umgesetzt.
Marc Kiefer von der Spezialfirma zieht per Fernbedienung die nächste Buche am Seilkran hoch. Sie sieht auf den ersten Blick weder alt, krank, noch krumm aus. Doch der Experte zeigt auf die Fällkerbstelle. Der Stamm war am Schaft gebogen und weist an der Fällstelle bereits einen leichten Riss auf. „Sie stand also schon unter Spannung und musste weg.“
Das, was am Steilhang zurück bleibt, stellt den Revierförster zufrieden: „Schöne Jungbäume, gut durchmischt. Tannen und Douglasien, Buchen und Ahorn.“ Es muss also nichts nachgepflanzt werden am Entegast. Die Natur hilft sich selbst. Und dennoch kann der Forstmann nicht gänzlich zufrieden sein: „In den letzten Jahren reagieren wir fast nur noch auf Schadenereignisse.“
Gefällt wird im Wald, weil Stürme und Hitze, Käfer und Schneelast, Pilze und Insekten den Bäumen zu schaffen machen. Zu 70 bis 90 Prozent besteht die Arbeit nun in der Aufarbeitung von derart geschädigtem Holz, beziffert Niefenthaler. „Ich würde mir mal ein Jahr wünschen, in dem nach Plan vorgegangen wird.“ Wo also gezielt eine ausgewählte Parzelle für einen bestimmten Käufer geerntet wird.
Tatsächlich bestimmen aber dramatische Geschehnisse im Wald wie zuletzt den Alltag. Spektakulär verläuft die Holzernte am Entegast aber diesmal allemal, selbst für den Fachmann.
Nach dem Erdrutsch am Entegast, der auch einen Forstweg mitgerissen hat, wird sich ein Wegebaufachmann des Regierungspräsidiums in der kommenden Woche den Schaden genauer ansehen. Er wird laut Revierförster Stefan Niefenthaler anschließend Ratschläge geben, wie der Schaden behoben werden kann und welche Fördermittel für derartige Arbeiten in Aussicht stehen. Niefenthaler: „Wir hoffen auf eine günstige Lösung.“