Schopfheim Anthroposophie in der Lebenspraxis

Jürgen Scharf
Die Waldorfschule prägt mit ihrer besonderen Architektur das Bild im Schlierbachquartier. Foto: Verena Wehrle

Tage der offenen Tür geben vom 28. bis 30. März Einblick in die anthroposophisch orientierten Einrichtungen und Betriebe im Raum Schopfheim. „Lebenspraxis inspiriert durch Anthroposophie“ ist das Motto.

Am 30. März jährt sich der Todestag von Rudolf Steiner, dem Begründer der Anthroposophie, zum 100. Mal. Das ist der Anlass für zehn anthroposophische Einrichtungen und Betriebe in Schopfheim und Umgebung, der Öffentlichkeit zu zeigen, wie Anthroposophie in lebenspraktischen Feldern zum Ausdruck kommt.

Einblick in ein weites Feld

Von der bio-dynamischen Landwirtschaft über die Waldorfpädagogik bis zur komplementären Medizin reicht das Spektrum der Angebote der beteiligten Unternehmen und Gruppierungen. Mit dabei sind die Freie Waldorfschule, der Hof Dinkelberg, die beiden Waldorfkindergärten Auenland und Eisweiher, der Gärtnerhof Raitbach, die Kurklinik Haus am Stalten und weitere Teilnehmer.

Es ist das erste Mal, dass sich die zehn Institutionen zusammenschließen. „Das gab es bisher noch nie“, sagt beim Pressegespräch im Hof der Waldorfschule Markus Hurter vom Hof Dinkelberg, der die Aktionstage im Rahmen des Rudolf Steiner-Festjahres ins Rollen gebracht und den Veranstaltungsreigen zu einem abwechslungsreiches Programm über drei Tage hinweg koordiniert hat.

Aktive Inspirationsquelle

Wie Lehrerin Tanja Hübschmann-Randebrock ergänzend sagt, will man aufzeigen, was aus den Impulsen Rudolf Steiners geworden ist und wie sich dessen Gedankengut im 21. Jahrhundert als „aktive Inspirationsquelle“ erweist. Achim Hacken vom Gärtnerhof Raitbach, der 30 Jahre lang Alnatura-Filialen mit aufgebaut hat, stellt einen starken Aufschwung beim Interesse an anthroposophischen Ideen fest, bei jungen Leuten ebenso wie im unternehmerischen Handeln, was gerade in Umbruchzeiten wichtig sei. Es sei eine andere Art von Sinnfindung, da sei die Anthroposophie ein „Hilfsmittel“.

Man kann an den drei Tagen in die Schule gehen, Höfe besuchen, Vorträge hören. Gleich beim ersten Vortrag am Freitagabend, 28. März, in der Waldorfschule geht es um das zentrale Thema: „Rudolf Steiner heute?!“. Fridtjof Densch, Oberstufenlehrer an der Waldorfschule, und Stefan Langhammer von der Medizinischen Sektion am Goetheanum Dornach geben im kleinen Festsaal Anregungen zur Aktualität von Rudolf Steiner im 21. Jahrhundert unter Einbeziehung von Goethes Weltanschauung.

Dieser Leitgedanke wird an den folgenden Tagen an den unterschiedlichen Einrichtungen in praktischen Beispielen bei Führungen, Informationsgesprächen, Aktionen und Informationsständen vertieft.

Mit fünf Führungen ist der Hof Dinkelberg dabei, der Demeter-Landwirtschaft und Gemüseanbau vorstellt. Der Hof sei, so Hurter, sowieso stark auf soziale Landwirtschaft ausgerichtet, viele Schüler und Praktikanten seien ins Hofleben mit eingebunden.

Als Mehrgenerationenprojekt präsentiert sich der Gärtnerhof Raitbach mit neun Wohnungen und einem kleinen Therapeutikum. Wie Hacken erzählte, sind die Bewohner des Wohnprojekts zwischen 94 Jahre und vier Monate alt. Bei Führungen durch das Gelände werden Möglichkeiten zum Austausch über das Gärtnerhofprojekt angeboten.

Vorträge und Aktionen

An der Waldorfschule schließen sich dem Fachvortrag am folgenden Tag Vorführungen der Klassen und ein Frühlingsfest an. Offener Unterricht und Workshops, künstlerische und handwerkliche Angebote runden die vielfältigen Aktivitäten ab. In einem Klassenzimmer veranstaltet die Praxis von Margarete Bock zudem einen Heileurythmie-Workshop.

Im Waldorfkindergarten Auenland können sich Eltern nicht nur über das pädagogische Waldorfkonzept informieren, im Garten und in den Räumen umschauen, es wird auch ein Puppenspiel aufgeführt.

Weiter beteiligen sich an diesem Aktionswochenende der Rudolf Steiner-Zweig mit einem öffentlichen Diskussionsforum und einem Bücherflohmarkt, die Christengemeinschaft mit einem offenen Gesprächskreis und die Kurklinik Haus am Stalten in Steinen-Endenburg mit Einblick in die anthroposophisch erweiterte Medizin und einem Vortrag von Chefarzt Heribert Wutte über den ganzheitlichen Therapieansatz. Etwas Besonderes bietet der Verein Lichtblick in Schwörstadt, der farbige Glasfenster zu Therapiezwecken anfertigt. Interessierte werden durch Werkstätten und Ateliers geführt.

„Tage der offenen Tür“

Freie Waldorfschule:
 Freitag, 28. März, 20 Uhr, Vortrag: „Rudolf Steiner heute?! – Inspirationsquell fürs 21.Jahrhundert“; Samstag, 29. März, ab 10 Uhr Schulfeier, ab 11 Uhr Frühlingsfest; Schlierbachstraße 23, Schopfheim

Rudolf Steiner-Zweig:
Informationsstand zur Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft und zur anthroposophischen Arbeit in Schopfheim (im Rahmen des Frühlingsfests an der Waldorfschule)

Christengemeinschaft:
Samstag, 29. März, ab 12 Uhr offene Kirche, offener Gesprächskreis und Andacht; Hebelstraße 36, Schopfheim

Hof Dinkelberg:
Samstag, 29. März, 14 bis 18.30 Uhr; halbstündliche Führungen zu verschiedenen Themen, gemeinsames Grillen und Austausch; Rebacker 2, Wiechs

Lichtblick-Atelier:
 Samstag, 29. März, ab 13 Uhr, Einblicke in die Metallfarblichttherapie; 18.30 Uhr Vortrag „Von der Glasfensterkunst des Goetheanums zur Metallfarblichttherapie“; Hauptstraße 130, Schwörstadt

Gärtnerhof Raitbach:
Samstag, 29. März, ab 15 Uhr, Austausch über das Projekt und Führung über das Gelände, Raitbach 2, Schopfheim

Heileurythmiepraxis Margarete Bock:
Samstag, 29. März, 13.30 Uhr Workshop in der Waldorfschule

Kurklinik Haus am Stalten:
Sonntag, 30. März, 14 bis 18 Uhr Tag der offenen Tür; 17 Uhr: Vortrag zum ganzheitlichen Therapieansatz in der anthroposophischen Medizin; Staltenweg 25, Steinen-Endenburg 

Waldorfkindergarten Auenland:
Sonntag, 30. März, 14 bis 17 Uhr Tag der offenen Tür mit Infos zur waldorfpädagogischen Arbeit, gemeinsamem Backen, Schnitzen und Spielen; Hammerschmiedgasse 21, Schopfheim-Fahrnau

Waldorfkindergarten Eisweiher
: Vorankündigung Tag der offenen Tür am 10. Mai.

Beilagen

Anzeige

Umfrage

Präsident Donald Trump hat die US-Militärhilfen ausgesetzt, bis der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj „den Fokus auf Frieden“ legt, wie es aus dem Weißen Haus  heißt. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading