Schopfheim Asterix auf Alemannisch

Markgräfler Tagblatt
Johannes Kaiser bei seiner Lesung im Hebelhaus. Foto: Hans-Jürgen Hege Foto: Markgräfler Tagblatt

Hebelhaus: Gute besuchte Autorenlesung mit Johannes Kaiser / Das Beste aus 40 Jahren

So gut besucht wie lange nicht mehr war die jüngste Autorenlesung im Hebelhaus. Zu Gast war Johannes Kaiser, der die rund 50 Zuhörer binnen kürzester Zeit in den Bann seiner besten alemannischen und hochdeutschen Texte aus 40 Jahren gezogen.

Hausen (gg). Johannes Kaiser machte sich mit alemannisch verfassten Mundartgedichten einen Namen in der badischen Literaturszene und wurde mehrfach ausgezeichnet. Der Leiter der St. Ursula-Schulen in Villingen-Schwenningen erhielt im Jahr 2010 den Paula-Rombach-Preis für Lyrik. Er wuchs in Birndorf im Hotzenwald auf und studierte in Freiburg für das Lehramt.

Er berichtete, 1976 im Alter von 17 Jahren bereits vom Fernsehen ins Hebelhaus eingeladen worden zu sein. Anlass hierzu war der 150. Todestag von Johann Peter Hebel. Er hatte in jungen Jahren bereits einen Literaturwettbewerb gewonnen. „Die wollten einfach mal einen Jugendlichen hören, was der sich so unter diesem Dichter vorstellte“.

Vor einem Jahr habe er einige seiner Werke für sein aktuelles Programm neu zusammengestellt. Deren gemeinsamer Nenner sei, dass der Weltuntergang naht, meinte er augenzwinkernd.

Er trug eines seiner ersten Gedichte in alemannischer Mundart, „Zobe an der Wiese“, vor, nachdenklich stimmende Verse über den Sonnenuntergang im Wiesental. Weiter ging es mit Veröffentlichungen von Lyrik, Erzählungen und Liedern. Themen waren der Tod, die Liebe, die Vergänglichkeit, das Kabelfernsehen und andere Apokalypsen.

Johannes Kaiser begleitete seine neu arrangierten Lieder gekonnt auf dem E-Piano. Aus seinem mundartlichen Gedichtzyklus von 1993 „Dote Danz“ las er die Verse über eine Fahrt nach Basel. „Fährimaa, Fährimaa, stoß di breite Weidlig a, fiehr mi sicher über d’Fluet, mach mer Muet“.

Musikalisch erinnerte er an das Jahrzehnt, als er mit seinem Bruder Magnus als „Kaiser & Kaiser“ mit Lyrik, Folk und Blues unterwegs war.

Charmant auch der Auszug aus seinem Buch „Kuhmilch und Kaugummi“ (1998), in dem er von Jutta, einem Mädchen aus seinem Heimatdorf, einen bereits angekauten Kaugummi als Geschenk erhielt.

Johannes Kaiser teilte mit, dass er aufgrund beruflicher Anspannung seit längerem kein neues Werk mehr verfasst habe. Allerdings halte ihn sein Freund Markus Manfred Jung auf dem Laufenden, was „hier so läuft“. Gerne würde er neue Lieder machen.

Sein größter „Coup“ war die Übersetzung der beiden Asterix-Bände „Tour de France“ alias „Tour durchs Ländli“ und „Die Trabantenstadt“ alias „De Hüslibau“ ins Alemannische. Auszüge stellte er innerhalb eines amüsanten Lichtbildvortrages vor. Das übersetzte Asterix-Tor-Heft erreichte eine gleich hohe Auflage wie Johann Peter Hebel mit seinen alemannischen Gedichten.

Johannes Kaiser, der in der Musik genauso zuhause ist wie in der Literatur, verabschiedete sich vom Publikum mit einem brillanten Boogie, in welchem er in Wortspielen die liebenswerten Eigenheiten verschiedener Ortschaften Südbadens beschrieb.

Heidi Zöllner von der Muettersproch-Gsellschaft freute sich über die zahlreichen Be

sucher und hieß auch Hans Ruf aus Wies willkommen. Er wird am 18. Mai im Hebelhuus aus seinen Gedichten lesen. Begleitet wird er vom Duo „Zwei Wunderfitze“, Dieter Schwarzwälder und Rolf Rosendahl.

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