Schopfheim „Auf Knopfdruck ein lebensrettender Neustart“

Markgräfler Tagblatt
Präsentierten den Defibrillator in der VR-Bank: (von links) Prokurist Matthias Lang, Malteser-Ortsbeauftragter Marco Szokoll und Kundenberater Dirk Harscher.                                        Foto: Hans-Jürgen Hege Foto: Markgräfler Tagblatt

VR-Bank: In der Filiale in der Bahnhofstraße steht jetzt ein Defibrillator / Auch für Laien bedienbar

Schopfheim (hjh). Wenn das Herz zu flimmern beginnt, entscheiden mitunter nur wenige Minuten über Leben und Tod. Herzflimmern oder Rhythmusstörungen sind in der Regel lebensgefährlich. Sie führen zum Herzstillstand. Und wenn der nicht schleunigst unterbrochen wird, tritt ein, was allen Angst macht: der plötzliche Herztod.

Der ist gar nicht so selten: Rund 100  000 Menschen fallen ihm deutschlandweit jährlich zum Opfer. Glaubt man der Statistik, sind das doppelt bis dreimal so viel wie Tote bei oder nach Verkehrsunfällen. Es gibt also Handlungsbedarf. Das erkannte man bei der VR-Bank, die sich mit dem Malteser-Hilfsdienst dazu entschied, im öffentlich zugänglichen Bereich der Zweigstelle in Schopfheim einen Defibrillator zu installieren, ein Gerät also, das auch Laien gefahrlos benutzen und im Ernstfall am Patienten einsetzen können. Völlig unkompliziert erlaubt die kleine Maschine, die in der Bank ab sofort in einer grünen Behausung mit der Aufschrift AED deponiert ist, dem rhythmusgestörten Herzen per Elektroschock auf Knopfdruck einen lebensrettenden Neustart.

Malteser Marco Szokoll unterstreicht die Brisanz: „Mit jeder Minute, die vergeht, sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit um bis zu zehn Prozent. Schon nach drei Minuten sterben Gehirnzellen ab.“ Automatisierte externe Defibrillatoren (AED)s oder kurz „Defis“ wurden aus der Erfahrung heraus entwickelt, dass es bei Herzpatienten durchaus Sinn macht, die Wartezeit auf den Notarzt – der sollte vor Einsatz des Defis unbedingt verständigt werden - entwickelt.

Also: Ohne Angst ran ans Werk, fordert Marco Szokoll. Die AEDs sind selbsterklärend. Per Sprache oder auf dem Monitor geben sie Anweisungen, was zu tun ist. Zwei Klebeelektroden werden am Patienten angelegt (Rasierer für störende Haare sind dem Paket ebenso beigelegt wie Säuberungstücher). Die messen die Herzströme. Liegt tatsächlich ein Kammerflimmern vor, bereitet die kleine Maschine Elektroschocks vor, die auf Kommando per Knopfdruck ausgelöst werden. Es versteht sich von selbst, dass der Patient in dem Moment nicht berührt werden darf.

Marco Szokoll betont, dass alle Teilnehmer an Sanitätskursen wissen, wie ein Defi funktioniert. Wer es nicht (mehr) weiß, ist eingeladen, an einem Kurs teilzunehmen. Die Hilfsdienste werben aber auch für eine intensive Aufklärung und Schulung der Bevölkerung. Nur so kann die Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis ausgeräumt werden. Denn: „Obwohl die Bedienung der AEDs so einfach wie möglich gehalten ist, gibt es doch immer wieder Menschen, die im Notfall vor einem Gebrauch zurückschrecken.“ Dabei könne man „eigentlich nichts falsch machen“. Fehlbedienungen werden vom Defi – Anschaffungskosten rund 1000 Euro und Wartung im Zwei-Jahres-Rhythmus rund 200 Euro - erkannt und automatisch verhindert.

Der Malteser-Hilfsdienst weiß von derzeit drei AEDs, die in der Markgrafenstadt für jedermann zugänglich zur Verfügung stehen: Eingangsbereich VR-Bank, Eingangsbereich Sparkasse Wiesental und im Fitness-Center in Gündenhausen. Bei der VR-Bank werde überlegt, ob weitere Filialen beziehungsweise Außenstellen ebenfalls mit den Geräten ausgestattet werden.

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