Schopfheim „Aufgeben wäre der falsche Schritt“

Markgräfler Tagblatt
Freuen sich über die stolze Spendensumme aus dem Wiesentäler Wasserlauf (von links): Irene Knauber (Naturenergie), Nicole Grether, Richard Renz (Dikome-Verein), Jürgen Ekert (Teamworx4), Kai Horschig (Tempomacher), Andrea Seger und Jürgen Wetzel (beide Teamworx4) Foto: Hans-Jürgen Hege Foto: Markgräfler Tagblatt

Wasserlauf: Scheck über 22 777 Euro für Dikome-Verein / Sorge wegen der Unruhen in Kamerun

„Wir haben die 100000er-Marke geknackt. Und das ist großartig“, freute sich Jürgen Ekert von „Teamworx4“ über einen weiteren Scheck von 22 777 Euro, den sein Team als Veranstalter des fünften „Wiesentäler Wasserlaufs“ an Richard Renz vom Dikome-Verein überreichen konnte.

Von Hans-Jürgen Hege

Schopfheim-Raitbach (hjh). Über 500 Läufer hatten sich Ende April auf den Weg gemacht. 59 von ihnen begleiteten die Wiese voller „Wasser des Lebens“ auf ihrem gesamten, 57 Kilometer langen Weg vom Feldberg bis nach Basel.

Alle anderen, darunter Kinder der Grundschulen Hausen, Fahrnau und Aitern, der Gemeinschaftsschule Oberes Wiesental und der Maulburger Wiesentalschule teilten die Strecke auf in Abschnitte ab sieben Kilometer und liefen bei idealen Temperaturen so weit, wie es ihre Kondition erlaubte.

Eines hatten sich alle in dicken Lettern auf die Fahne geschrieben: „Wir wollen laufend etwas bewegen!“ Und so viel Spaß dabei haben wie in den Jahren zuvor, auch wenn sie (oder ihre Gönner, Freunde oder Verwandte) pro gelaufenem Kilometer einen Euro springen lassen mussten – für Kamerun, das „Zielgebiet“ des Dikome-Vereins.

In Afrika, dem zweitgrößten Erdteil, hätten 400 Millionen Menschen keinen Zugang zu sauberem Wasser, müssten Kinder oft viele Kilometer zur Schule laufen und müssten die Menschen fehlende Wasserversorgungen, Pumpen und Leitungen ersetzen. Das sei auch im Bezirk Dikome so gewesen, ehe der gleichnamige Verein von Schopfheim im Rahmen der Initiative „Kaffee vom Kleinbauern“ auch aus das Projekt Wasserversorgung ins Leben gerufen hatte, so Ekert.

Über 100 000 Euro sind bei den Wasserläufen seit 2014 zusammengekommen. Mit dem Geld hat der Verein dafür gesorgt, dass sich die Trinkwasserversorgung in Dikome und Bikoki nachhaltig verbessert hat. Weitere Anlagen seien in Dikome und auch in Lokanto in Planung, berichtete Vorsitzender Richard Renz.

Unsäglicher Bürgerkrieg erschwert Hilfe

Er machte aber keinen Hehl daraus, dass der „unsägliche Bürgerkrieg“ die notwendigen Arbeiten derzeit massiv behindere. Ein Besuch der Schopfheimer vor ein paar Wochen musste abgebrochen werden, weil die Delegation wegen drohender Gefahren nicht in der Lage gewesen sei, in den Busch zu fahren.

„Einerseits könnten wir gekidnappt werden, andererseits weiß man nie, ob man in irgendeine eine Ballerei gerät“, sagte Renz. Die Dörfer seien derzeit tagsüber geräumt, nur nachts trauten sich die Bewohner in ihre Behausungen, um zu holen, was sie in der Wildnis brauchen.

„Das macht uns natürlich Sorgen“, bekannte Richard Renz, der mit seinem Team nun auf die im Herbst anstehenden Neuwahlen hofft. „Wir gehen jetzt davon aus, dass sich die Lage wieder etwas beruhigt“, sagte er und betonte, dass „Aufgeben der völlig falsche Schritt“ wäre. Denn die armen Leute blieben arm.

Im November werde eine Delegation des Vereins wieder nach Kamerun reisen. Wenn bis dahin einigermaßen Ruhe eingekehrt sei, könne man in den Dörfern nahtlos weiter arbeiten, weil die Projekte jetzt eigentlich „stehen“. Und das sei das A und das O, versicherte Renz.

Am Ende dankte er wie die Vertreter von Teamworx4 noch einmal den zahllosen Spendern und Sponsoren, von denen einige Geld aufs

Ansport für weitere Wasserläufe

Spendenkonto überwiesen, ohne gelaufen zu sein oder „um nicht laufen zu müssen“, wie Jürgen Ekert schmunzelte. Er könne sich vorstellen, dass die große Summe ein strahlende Augen sorgen werde. Das sei allen Helfern, darunter Firmen, das DRK und die Feuerwehr, Ansporn genug, nicht nachzulassen im Bemühen, auch in Zukunft weiter „laufend etwas zu bewegen.“

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