Schopfheim Aufhören oder weitermachen?

Markgräfler Tagblatt

Für den Krankenhaus-Förderverein stellt sich die Sinnfrage / Umfrage unter den Mitgliedern

Von Anja Bertsch

Was tut ein Förderverein, dem sein Förderobjekt abhanden kommt? Mit dieser Frage befasste sich der Krankenhaus-Förderverein in seiner ersten Generalversammlung nach dem Kreistagsbeschluss zum Bau eines Zentralklinikums in Lörrach.

Schopfheim. Dem Schopfheimer Krankenhaus schlägt dann bekanntlich das letzte Stündlein. Unter den Versammlungsteilnehmern entspann sich eine lebhafte Diskussion über die Zukunft der medizinischen Versorgung in Schopfheim und über die Rolle, die der Verein darin künftig spielen könnte.

Dabei kristallisierten sich drei Optionen heraus. Eine davon: Auflösung des Vereins. Dessen Zweck ist explizit ja die ideelle und finanzielle Unterstützung des Schopfheimer Krankenhauses. Gibt es dieses nicht mehr, verliere auch der Förderverein seinen Sinn, so eine Argumentationsrichtung.

„Der Förderverein hat sich erledigt“, erklärte etwa Wolfgang Bühler, und plädierte dafür, den Verein sofort aufzulösen. „Damit würden wir ein politisches Zeichen setzen“.

Ein sanfteres Ausstiegsszenario wäre, die Vereinsarbeit weiterzuführen, bis das Kapitel „Krankenhaus in Schopfheim“ tatsächlich geschlossen ist; für die nächsten acht bis zehn Jahre immerhin bleibt es ja noch bestehen.

Eine zweite Überlegung ging dahin, den Verein neu auszurichten und sich allgemeiner auf die medizinische Versorgung in Schopfheim und dem mittleren Wiesental zu konzentrieren.

„Das Krankenhaus steht symbolisch und faktisch für die medizinische Versorgung in Schopfheim“, konstatierte Vorsitzende Dagmar Fuchs. Werde die Entwicklung nicht schleunigst korrigiert, werde sich die jetzt schon prekäre Situation bei Haus- und Fachärzten nach dem Abzug der Klinik noch verschärfen.

Ein neu ausgerichteter Förderverein könnte hier Impulse setzen und auf politischer Ebene Einfluss nehme, so die Überlegung. Dabei sollten Initiativen pro Ärztehaus oder erweitertes MVZ das Krankenhausgebäude zwar einbeziehen, aber sich nicht allein darauf fokussieren.

Dass bei der medizinischen Versorgung dringender Handlungsbedarf besteht, stand für die Anwesenden außer Frage. Keine Einigkeit allerdings herrschte darüber, ob der Krankenhausförderverein für dieses Anliegen das richtig Forum sei.

Als dritte Option stand im Raum, die Entwicklung der Klinik mitzuvollziehen und künftig – eventuell im Zusammengehen mit dem Rheinfeldener Pendant – als Förderverein für die Zentralklinik aktiv zu werden.

Diese Überlegung hatte Chefarzt Michael Maraun ins Spiel gebracht, und auch Sigrid Schwalke als Teamleitern Pflege sah eine solche Umorientierung als zukunftsträchtig an. Unter den Versammlungsteilnehmern allerdings stieß die Idee auf wenig Gegenliebe: Das Engagement im Förderverein beziehe sich explizit auf den hiesigen Standort, nicht auf ein zentrales Gebilde in Lörrach, hieß es.

Da nur wenige der etwa 100 Vereinsmitglieder den Weg in die Versammlung gefunden hatten, soll nun auf

schriftlichem Wege ein umfassenderes Meinungsbild eingeholt werden, wie sich die Mitglieder die Zukunft ihres Vereins vorstellen.

Die Aktivitäten des Vereins drehten sich in den vergangenen Jahren weniger um politische Einflussnahme als um die materielle Unterstützung des Krankenhauses. So finanzierte der Verein dringend notwendiges medizinisches Gerät wie Doppler, Notfallrucksack oder Rettungsbretter. „Das zeigt, wo das Krankenhaus seit vielen Jahren schon steht: auf dem absteigenden Ast“, merkte Sigrid Schwalke an.

In jüngere Zeit wurde mit Unterstützung des Fördervereins das Abschiedszimmer eingerichtet, in dem sterbende Patienten und ihre Angehörigen Raum für einen würdigen Abschied finden.

Bei den Wahlen bestätigten die Mitglieder Vorsitzende Dagmar Fuchs und Rechner Stefan Weihrauch in ihren Ämtern. Jasmin Spahic übernahm das Amt des zweiten Vorsitzenden.

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