Dagegen stehe, dass viele Kunden momentan nicht in der Lage seien, für die Liefersicherheit, die deutsche Werke im Vergleich zu asiatischen Produktionen bieten, entsprechend höhere Preise zu bezahlen. Die Bedarfe aus anderen Industrien, die stark auf eine regionale Wertschöpfung setzen, seien zu gering, um die Kapazitäten aller Leiterplattenfertigungen der Würth Elektronik Circuit Board Technology dauerhaft voll auszulasten. Dazu zählten beispielsweise Medizin, Luft- und Raumfahrt.
„Schwarzer Tag für Schopfheim“
Bürgermeister Dirk Harscher zeigt sich schwer betroffen von der Nachricht, die ihn selbst erst am Montag erreicht habe: „Das ist ein schwarzer Montag für Schopfheim“, so Harscher auf Nachfrage unserer Zeitung. Dass am hiesigen Standort aufgrund der schwierigen Lage Veränderungen anstehen, habe er im Gespräch mit dem Würth-Geschäftsführer in der vergangenen Woche bereits erfahren, und auch, dass am heutigen Montag eine Betriebsversammlung ansteht, erläutert Harscher. Dass das Werk jedoch komplett geschlossen werden soll, sei ihm nicht bekannt gewesen – „das hat mich geschockt“. Der Rückzug des Unternehmens aus der Markgrafenstadt sei „dramatisch“, sagt Harscher – und hat dabei die über 300 betroffenen Arbeitnehmer und ihre Familien ebenso im Blick wie die Stadt als Wirtschaftsstandort insgesamt, die mit Würth ein Unternehmen von Weltruf verliere.
„Versäumnisse im großen Stil“
Mit derlei Werksschließung schlage sich vor Ort die miserable wirtschaftliche Gesamtsituation nieder, setzt Harscher die Schließung in einen größeren Kontext: Verantwortlich seien Versäumnisse der Politik im großen Stil über Jahre und Jahrzehnte hinweg. Darunter litten nun vor allem die mittelständische Unternehmen auf breiter Front.