Schopfheim Außergewöhnliches Exemplar

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Der „Baum des Jahres 2021“, eine Stechpalme, steht in imposanter Größe hinter dem Haus von Siegfried Schmidt in Kürnberg. Foto: Ralph Lacher

Natur: In Kürnberg steht eine zwölf Meter hohe Stechpalme

Schopfheim-Kürnberg  - „Der Baum ist 123 Jahre alt, hat einen Brusthöhendurchmesser von 44 Zentimetern und ist knapp zwölf Meter hoch. Diese Daten sind für eine Stechpalme, den aktuellen ’Baum des Jahres’, sehr außergewöhnlich“, sagt Revierförster und Kürnberger Jagdpächter Sven-Hendrik Wünsch zum ihm vom Kürnberger Alt-Ortsvorsteher Siegfried Schmidt präsentierten „Baum des Jahres“.

Wünsch hat im Garten hinter dem Haus von Siegfried Schmidt in Kürnberg die Stechpalme vermessen und weist darauf hin, dass die meisten Stechpalmen in Deutschland im Schnitt eine Höhe von sechs bis acht Metern und einen Brusthöhendurchmesser von 20 Zentimetern haben. Nach Wünschs Recherchen stehen noch größere Exemplare in Deutschland in Emmerich am Niederrhein (260 Jahre alt, zwölf Meter hoch) sowie im Odenwald (180 Jahre alt, 13 Meter hoch).

Das Alter der Kürnberger Stechpalme kann Siegfried Schmidt genau beziffern. Der frühere Eigentümer des Schmidt`schen Eigenheims habe sie 1898 gepflanzt, als Sohn Oskar Glatt 1898 geboren wurde. Glatt, von dem die Schmidts das Haus gekauft hatten, habe dies so erzählt. Da der Setzling wohl auch schon das eine oder andere Jahr auf dem Buckel (oder dem Geäst) hatte, dürfte die Stechplame tatsächlich noch älter sein. Dass sie in dieser Zeit so stattlich wuchs, so erklärt Wünsch, der als Revierförster zwar für Maulburg und Hausen zuständig ist, als Kürnberger Jagdpächter den Alt-Ortsvorsteher und auch die Topographie des Dorfes aber bestens kennt, liege an deren Standort im Garten, einem schattigen Platz, und Schatten liebt die lateinisch als  „Ilex aquifolium“ bezeichnete Pflanze besonders.

„Man kennt sie eher als ein strauchartiges Gehölz in Laubwäldern, meist ein, zwei Meter, gelegentlich auch mal bis zu fünf Meter hoch, doch eher in die Breite gehend, umgeben von Ablegern aus bewurzelten Seitenästen und ausgetriebenen Wurzelsprossen“, erläutert Wünsch. Auf eher lichtem Feld dagegen kann sie in die Höhe wachsen, mit einem geraden, bis in die Spitze ziehenden Stamm und erinnert im Wuchs dann an die kegelförmige Gestalt von Nadelbäumen, so Wünsch. Das außergewöhnliche Teil aus Kürnberg hat der Forst- und Waidmann an die Forstliche Versuchsanstalt Freiburg gemeldet. Von dort bekam er die Bestätigung, dass im Einzugsbereich der Versuchsanstalt, also in Südbaden, kein weiteres Exemplar mit solchen Maßen bekannt ist.

Dass der Baum im Gegensatz zu anderen Stechpalmen richtig baummäßig im unteren Stammbereich keine Äste hat, erklärt der Besitzer damit, dass er um die Giftigkeit der im Herbst wachsenden, roten Beeren weiß. Vögel schätzen die schön anzusehenden Beeren zwar als Winternahrung, für Menschen sind diese aber beim Verzehr giftig. Und da die Schmidts ihre drei Kinder vor der Versuchung, von den roten Beeren zu naschen, schützen wollten, wurden einst die Äste im unteren Stammbereich als Vorsichtsmaßnahme entfernt.

Übrigens: Die Stechpalme steht seit Jahrzehnten unter Naturschutz. Eine gewerbliche Nutzung, wie sie in früheren Jahrhunderten durch die Verwendung des Holzes als stabiles Material für Spazierstöcke oder später der roten Beeren mit dunkelgrünem Blattwerk darunter für Advents- und Weihnachtskranz-Herstellung erfolgte, ist seit den 1930er Jahren untersagt. 

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