Wie entsteht Streit?
In vielen Spielen und Übungen wird genau das geübt, Antworten auf Fragen gegeben: Wie entsteht Streit und wie fühlt man sich dabei? Wie kann ich meine Wünsche und Bedürfnisse anderen gegenüber adäquat ausdrücken? Wie gehe ich damit um, wenn mich jemand immer wieder durch sein Verhalten herausfordert? Wie gehe ich mit jemandem um, den ich nicht leiden kann?
Denn gerade Ausgrenzung kann den Schulhof zu einem harten Pflaster machen, weiß Tanja Hübschmann. Kinder stehen dort zusammen, Mitschüler werden ausgegrenzt, nicht in der Gruppe gewollt. Bei diesen staue sich dann ebenso Wut auf wie in der Gruppe. Folge: Streit.
Doch genau davor sollen künftig die Friedensträger eingreifen, die Situation frühzeitig erkennen, ein offenes Ohr haben. „Sie können sich zu jemandem stellen, der alleine ist oder bedrängt wird, jemanden ansprechen, der traurig aussieht, ihn zur Aufsicht oder zur Schulsozialarbeit begleiten“, schildert Hübschmann das Ziel der Schulung, das sie nach den vier Tagen in Sichtweite hat.
Doch die Schulsozialarbeiterin der Max-Metzger-Schule weiß auch: „Man muss gut dran bleiben an dem Thema, die Kinder weiterhin im Schulalltag begleiten, dass sie das Wissen auch umsetzen.“ Außerdem soll es künftig an der Schule dauerhaft im zweiten Halbjahr für Drittklässler dieses besondere Ausbildungsangebot geben.
Hoffnung machen ihr die Rückmeldungen zum Abschluss des Pilotprojekts an der Max-Metzger-Schule. „Wenn ich Streit erkenne, versuche ich zu helfen. Wenn es nicht klappt, hole ich jemanden“, erklärt Luis.
Wie aktiv die Friedensträger künftig sind, entscheidet jeder der Schüler aber selbst, betont die Schulsozialarbeiterin. „Die Kinder sind jedenfalls sehr emphatisch.“ Noch sei aber offen, wie die Kinder im Schulalltag mit dem Erlernten auftreten werden.
Die Friedensträger-Ausbildung ist erstmals für Schüler der dritten Klassen angeboten worden. Diese wurde von der Schulsozialarbeit der Dr.-Max-Metzger-Schule in Person von Tanja Hübschmann in Kooperation mit der Schulsozialarbeit des THG (Melanie Vahl) und der Grundschule Vorderes Kandertal (Svenja Müller) realisiert.
Das Projekt ist angelehnt an die Friedensstifter-Ausbildung, die seit einigen Jahren an der Friedrich-Ebert-Schule mit großen Erfolg umgesetzt wird. Für die Grundschule wurde das Konzept angepasst. Im nächsten Schuljahr ist in veränderter Form das THG an der Reihe.
Die Ausbildung ist für die Kinder kostenlos.