Schopfheim Bereicherung für Kindergartenszene

Markgräfler Tagblatt
An dieser Ecke auf dem Oberfeldbolzplatz soll die neue viergruppige Kita entstehen Foto: Anja Bertsch Foto: Markgräfler Tagblatt

Gemeinderat: Freie evangelische Schule (FES) wird Träger der geplanten Kita auf dem Oberfeldbolzplatz

Die Freie evangelische Schule (FES) mit Sitz in Lörrach wird Träger der geplanten viergruppigen Kita auf dem Oberfeldbolzplatz. Auch der Bau selbst liegt in Händen der FES, die direkt nebenan bereits eine Grundschule betreibt.

Von Anja Bertsch

Schopfheim. Der Gemeinderat beauftragte die Verwaltung in seiner Sitzung am Montag bei zwei Enthaltungen, mit der FES entsprechende Vereinbarungen (Überlassung des Geländes in Erbpacht und Kindergartenbetrieb) auszuhandeln.

Kindergartengebäude

Die künftige Oberfeld-Kita soll auf zwei Etagen vier Gruppen beherbergen: Je eine Ganztagsgruppe U(nter) und Ü(ber) drei Jahren, dazu zwei Kindergartengruppen mit verlängerten Öffnungszeiten. Einen ersten Entwurf des Kindergartengebäudes stellte Architekt Jürgen Moser (Lörrach) in der Sitzung vor.

Platzierung

Das zweigeschossige Gebäude soll seinen Platz entlang von Karlsbader und Stettiner Straße finden - in etwa dort also, wo bis vor zwei Jahren die Zeltunterkunft für Flüchtlinge stand. Gegenüber deren Ausrichtung aber soll das längliche Kita-Gebäude um neunzig Grad gedreht werden, so dass es parallel zur Stettiner Straße (Sackgasse) steht. Eben hier wird auch der Kita-Eingang liegen. Das „Kinder-werden-gebracht-Thema“ (Architekt Moser) soll jedoch über die Karlsbader Straße abgewickelt werden. Dort müssen dem Bau denn auch drei Bäume weichen; ein weiterer fällt vermutlich auf der Eingangsseite.

Der Spielgarten für die Kindergartenkinder wird in Richtung Bolzplatz angelegt, die Gruppenräume auf beiden Etagen erhalten einen direkten Zugang. „Zum Bolzplatz hin ist das verflixt eng“, befand Grünen-Stadtrat Ernest Barnet angesichts des Lageplanes. Eine andere Platzierung des Gebäudes jedoch, mit längerer Gebäudefront entlang der Karlsbader Straße etwa, sei kaum möglich, ohne Abstriche an der Aufenthaltsqualität zu machen, entgegnete Architekt Moser. Zudem werde dem verbleibenden Bolzplatz mit der Platzierung des Gebäudes am ehesten seine bisherige (Dreiecks-)Form erhalten. Auch behalte das Gebäude mit seinen zwei Etagen eine buchstäblich überschaubare Größe, so dass etwa die Baumkronen ringsum das (Flach)dach weiterhin überragten, erklärte der Architekt und reagierte mit diesen Erläuterungen auf Kritik, die im Vorfeld an Platzierung und Dimension des Gebäudes geäußert worden war.

Flächenverbrauch

Mit ihren 2340 Quadratmetern werden Kindergarten und Spielfläche insgesamt etwa dreißig Prozent des Areals in Beschlag nehmen. In der Diskussion erinnerte Roland Blum (Unabhängige) daran, dass der Flächenverbrauch ursprünglich auf 22 Prozent veranschlagt war. „Das war mir nicht bekannt“, erklärte der Architekt. Tatsächlich sei die Maßgabe „Platzsparen“ angesichts der politischen Dimension der Oberfeld-Bebauung bei der Planung aber von Anfang an bestimmend gewesen. Die übrigen Fraktionen sahen die Prozentvorgabe weit weniger verbindlich. „Vielleicht sind es 500 Quadratmeter mehr. Dafür haben wir jetzt einen Bau, der voll funktionsfähig ist“, erklärte auch Bürgermeister Nitz.

Einige Gemeinderäte zeigten sich regelrecht begeistert von der Aussicht auf ein „schönes Gebäude anstelle des jetzigen Platzes“ (Hildegard Pfeiffer-Zäh, Freie Wähler). „Das macht Lust auf den Kindergarten“, so Heidi Malnati, CDU.

FES als Träger

„Wir haben eine hervorragende Lösung gefunden“, zeige sich Bürgermeister Nitz angesichts der geplanten Kooperation mit der FES überzeugt. Indem diese die Verantwortung vom Bau bis zum Betrieb übernehme, entlaste sie die städtische Verwaltung ganz erheblich, so Nitz - willkommener Effekt gerade angesichts der dünnen Personaldecke im Bauressort.

Aus dem Zuhörerraum wie aus dem Gemeinderat indes wurden zunächst Bedenken geäußert, ein Kindergarten in privater christlicher Trägerschaft schaffe womöglich „eine Art Ghetto für Kinder aus der Oberstadt“ (Peter Ulrich, SPD) und/oder bliebe Andersgläubigen durch eine einschlägige Auswahl des Trägers verwehrt. „Der Kindergarten steht jedem Kind offen“, versicherten indes Bürgermeister Nitz und Fachgruppenleiterin Jacqueline Dumont unter Verweis auf die Betriebsvereinbarung.

Der Großteil der Wortmeldungen aus allen Fraktionen wertete die FES-Trägerschaft als Bereicherung für die Kindergartenszene.

Zeitplan

Mit Blick auf Genehmigungsverfahren und Ausschreibungszeiten rechnet der Architekt mit der Fertigstellung der neuen Kita frühestens im Mai 2020.

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