Schopfheim Berufseinsätze in der ganzen Welt

Markgräfler Tagblatt

Ebert-Schule: Die 70 Achtklässler konnten sich ein Bild vom Hotel- und Gaststättengewerbe machen

Aus einer Box im Passfotoautomaten-Format wummern mächtige Bässe, während die jungen Passagiere dieses „Gastroexpresses“ virtuell von Hotel zu Hotel reisen. Nebenan „surft“ ein Schüler auf einem wippenden Brett durch die auf dem Bildschirm vorüberziehenden Landschaften, und der Weg zwischendurch führt die Besucher mitten hinein in die Welt der Gastronomie.

Von Anja Bertsch

Schopfheim. Auf Einladung der Friedrich-Ebert-Schule machte das „Gastromobil“ des Gaststättenverbandes Dehoga am Donnerstag Station vor der Gemeinschaftsschule und lud die Schüler zur abwechlungs- und actionreichen Erkundungs- und Infotour durch das Berufsfeld der Gastronomie ein. Zielgruppe der Aktion waren die etwa siebzig Achtklässler, die sich gerade – ein gutes Jahr vor dem Schulabschluss – intensiv mit den Themen Ausbildung und Beruf beschäftigen.

Wo auf der einen Seite junge Leute auf Orientierungstour in Sachen beruflicher Zukunft sind, ist diese Phase für die händeringend nach Fachkräften suchenden Handwerks- und Dienstleistungsbranchen auf der anderen Seite ideale Gelegenheit, sich als attraktive Berufsfelder in Stellung zu bringen. In diesem Sinne ist das Hotel- und Gaststättengewerbe mit der Kampagne „Wir Gastfreunde“ in den sozialen Medien unterwegs – und mit dem Gastrobus auf Ausbildungsbörse, auf Berufsbildungsmessen und eben an Schulen in ganz Baden-Württemberg auf Tour.

In einer Mischung aus spaßiger Action und sinnlichen Erlebnissen, Multimedia-Elementen und persönlichem Austausch soll das Berufsfeld Gastronomie hier für die Jugendlichen erfahrbar werden. Botschaft: Der Gastrobereich ist nicht mehr allein knochenhartes Krüppeln unter rauem Kommando und ohne Pause, wie′es die hergebrachten Klischees noch immer erzählen. Viel mehr kann die Arbeit in Hotellerie und Gastronomie eine Menge Spaß machen, sie öffnet die Türen zu interessanten Erfahrungen hier und auf der ganzen Welt und bietet eine Menge unterschiedlicher Möglichkeiten für den eigenen Berufs- und Lebensweg, erklärt Ausbildungsberater Martin Eberhard – und: „Die Arbeitszeitgesetze gelten natürlich auch bei uns.“

Aufgebaut wie ein kleines Hotel, können die Jugendlichen im Gastromobil – einem umgebauten Linienbus – die sechs Ausbildungsberufe der Branche vom Koch über Hotelkauffrau zum Restaurantfachmann bis zur Fachkraft für Systemgastronomie kennenlernen und spaßig-spielerisch antesten. Mal durch Tippen am Touchscreen, mal durch ganz handfeste Aktionen gilt es Aufgaben zu lösen, die mitten aus den einzelnen Berufsfeldern gegriffen sind.

Zum Einstieg etwa geht es darum, eincheckende Hotelgäste angemessen willkommen zu heißen und unter den vorgegeben Möglichkeiten per Knopfdruck den richtigen Ton zu finden. An anderer Stelle geht es sinnlicher und zupackender zu: Gewürze müssen erschnuppert, das Gewicht unterschiedlicher Zutaten vom Lorbeerblatt bis zur Portion Nudeln geschätzt werden.

In der Küchenzeile gilt es, Kochlöffel schwingend die unterschiedlichen Zutaten fürs deftige Wiener Schnitzel oder eine sahnige „Crème brûlée“ zusammenzustellen; gerät allzu viel Falsches in die virtuelle Kochtopfkreation, beginnt es auf dem Herd mächtig zu qualmen. Eine wieder andere Aufgabe besteht darin, ein Event wie eine Hochzeitssause zu organisieren – einen fixen Geldbetrag in der virtuellen Tasche und eine Menge Kundenwünsche auf dem Zettel. Beides unter einen Hut zu bringen, wird im interaktiven Spiel zur interessanten Herausforderung.

Ganz real und persönlich schließlich geht es in der Lounge im hinteren Busbereich zu: Hier redet Ausbildungsberater Siggi Lechler als alter Gastrohase Tacheles, gibt lebendige Einblicke in sein Berufsleben und gibt ehrliche Antworten auf die Fragen der Jugendlichen. Manch einer lässt sich von all den Eindrücken tatsächlich direkt begeistern und findet die Kontaktdaten möglicher Ausbildungsbetriebe hier in der Gegend direkt im Computer. Viele andere sind zumindest interessiert bei der Sache und erweitern an diesem lebendigen Schulvormittag auf jeden Fall ihren Horizont mit Blick auf die eigenen Zukunftsmöglichkeiten.

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