Schopfheim Blasebalgtreter an der „Schrottorgel“

(sut)
Christoph Bogon demonstrierte die vielfältigen Möglichkeiten der Gersbacher Vierorgel. Foto: Gerd Sutter

Jubiläum: Vor 50 Jahren bekam die Kirche in Gersbach eine neue Orgel.

Schopfheim-Gersbach - Am Sonntagabend fand im Rahmen einer Vesper die Feier zum 50. Geburtstag der Gersbacher Vierorgel statt. Bezirkskantor Christoph Bogon eröffnete den Abend mit „Pièce d’orgue, G-Dur, BWV 572“ von Johann Sebastian Bach.

„Unsere Orgel feiert Jubiläum und wir Gersbacher feiern unsere Orgel“, begrüßte Kirchengemeinderatsvorsitzende Tanja Nann die Gäste. Christoph Bogon erklärte die Funktionsweise der Vier-Orgel aus musikalischer Sicht.

Die Gersbacher Orgel hat 18 Register und mit maximal 54 Pfeifen, so dass die stattliche Anzahl von 1 334 Pfeifen im Gehäuse untergebracht sind. Eine Pfeife allein gebe nicht viel her, nur in Kombination mit mehreren entstehe ein Klangkörper, so Bogon.

Pfarrerin Ulrike Krumm zitierte aus der Orgelakte Gersbach. Die 1903 angeschaffte Merklin-Orgel hatte laut Denkmalamt mit Schreiben vom Juli 1965 nur noch Schrottwert und wurde mit einem Tretblasebalg betrieben.

Zur Finanzierung der 65 000 Mark teuren Orgel gründete sich im Oktober 1967 eine „Orgelbaugemeinschaft“, an der sich auch die politische Gemeinde und der damalige Bürgermeister Ernst Greiner beteiligten. Die Anschaffung der Kirchenorgel sei „eine Aufgabe der ganzen Dorfgemeinschaft“, stand seinerzeit auf der Einladung zur gemeinsamen Sitzung. Später schlossen sich auch die Vereinsvorstände und die Schulleitung an.

Im November 1968 fand die Einweihung des umgestalteten Kirchenraums statt. Zur Finanzierung der Orgel bat die Gemeinschaft mit Erfolg auch solche Firmen um Spenden, die Mitarbeiter aus Gersbach beschäftigen.

Nach der Orgelweihe im Juli 1969 traten zwischen den beteiligten Ämtern Meinungsverschiedenheiten über die Größe der Orgel auf, die sogar Schlagzeilen machten.

Gerd Sutter ließ die Erinnerungen an die Zeit des Kirchenumbaus und der Orgelbeschaffung Revue passieren. Die Jugendkreisangehörigen hatten im damaligen Pfarrer Helmut Schwarz ein gutes Sprachrohr, so dass sie auch in der Gemeinde Gehör fanden.

Als einer der damaligen Blasebalgtreter konnte Gerd Sutter von den Schwierigkeiten bei der „Schrottorgel“ berichten, bei der auch immer wieder Töne hängen blieben. Auch bei der Freilegung der Fundamente der Vorgängerkirche halfen die Jugendlichen in Nachtschichten mit.

Zwischen den Vorträgen spielte Christoph Bogon Choralimprovisationen und brachte die vielfältigen Möglichkeiten des Orgelspiels zu Gehör.

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading