„Schopfheim bleibt bunt“ Für eine starke Demokratie

MT
Mit Plakaten und Reden protestierten die Mitstreiter von „Schopfheim bleibt bunt“ gegen die AfD-Wahlveranstaltung. Foto: MT-Archiv/Christoph Schennen

Aktionen auf dem Marktplatz, Protest gegen eine AfD-Veranstaltung: Die Aktionsgemeinschaft „Schopfheim bleibt bunt“ blickt auf ein bewegtes Jahr zurück. Auch für 2025 sind wieder einige Aktionen in Planung.

Nach den Veröffentlichungen von Correctiv zum Geheimtreffen von Mitgliedern der AfD, CDU und von Unternehmern mit Rechtsextremen zur Planung der Vertreibung von Millionen von Menschen aus Deutschland zu Beginn vergangenen Jahres entstand eine Demokratiebewegung gegen rechts und für Vielfalt, heißt es im Rückblick der Aktionsgemeinschaft. Über eine Million Menschen in Deutschland hatten sich formiert, darunter auch viele im Landkreis Lörrach und rund 600 Menschen in Schopfheim.

26 Gruppierungen

Zu „Schopfheim bleibt bunt“ zählen aktuell 72 unterstützende Einzelpersonen und 26 Gruppierungen wie Vereine, Kirchengemeinden, Verbände, Initiativen und Parteien. Zusammen habe man sich dafür eingesetzt, dass auch in Schopfheim und Umgebung die Themen Demokratiestärkung, Zusammenhalt und Vielfalt beachtet werden und dass sich öffentlicher Widerstand gegen einen erstarkenden Rechtsextremismus formiert.

Protest gegen AfD

Neben der Kundgebung im März auf dem Marktplatz hat das Aktionsbündnis im Mai in Reaktion auf eine Wahlkampfveranstaltung der AfD in der Schopfheimer Stadthalle unter dem Motto „Schopfheim chillt bunt“ zum Gegenprotest aufgerufen.

Im Juni vor den Kommunal- und Europawahlen warb das Bündnis für Wahlbeteiligung, unter anderem mit einer Flyeraktion an zwei Samstagen, mit dem Motto „Demokratie leben – wählen gehen“. Dazu gab es noch eine Wahlbeteiligungs-Challenge mit Rheinfelden und Lörrach und weiteren regionalen Demokratiebündnissen. Schopfheim hat dabei dank der prozentual größten Wahlbeteiligung gewonnen. Dafür gab es dann eine sommerliche Gratis-Eisaktion auf dem Marktplatz.

Im November hatten die „Omas gegen Rechts Wiesental“ zu einer Mahnwache gegen Gewalt an Frauen als weltweit häufigste Menschenrechtsverletzung aufgerufen. Daran war auch das Aktionsbündnis beteiligt.

Erinnerungskultur

Zusätzlich wurden von den Aktiven in deren jeweiligen Engagementfeldern immer wieder die Bündnisthemen aufgegriffen, etwa in verschiedenen Gottesdiensten in den evangelischen Kirchen in Schopfheim rund um die Themen Demokratie, Grundrechte und Menschenwürde, bei Marktplatzaktionen des Arbeitskreises Integration von und mit geflüchteten Menschen, bei Aktionen zur Erinnerungskultur an den Holocaust der Initiative Stolpersteine, Veranstaltungen der Diakonie oder der Volkshochschule, beispielsweise mit dem „Utopischen Spaziergang“ im Rahmen der „Langen Nacht der Demokratie“ im Oktober.

Doch die Verantwortlichen fragen auch, was das Bündnis bewirkt hat. Da dies schwer messbar ist, hoffe man, dass „Schopfheim bleibt bunt“ mit seinen verschiedenen Aktionen die Demokratie, den Zusammenhalt und die Vielfalt vor Ort gestärkt habe und darüber hinaus verhindert habe, dass sich rechtsextremistische Positionen nicht auch in der Mitte der Gesellschaft normalisieren.

Gespräche mit Scala Kino

Und wie soll es weitergehen? Zunächst stehen die Bundestagswahlen im Februar an. Dafür soll es, wenn es sich in der knappen Zeit organisieren lässt, eine weitere Flyeraktion „Demokratie leben - wählen gehen. Keine Stimme für Populisten“ geben.

Außerdem ist das Bündnis mit dem Scala Kino im Gespräch. Dabei soll es darum gehen, ausgewählte demokratierelevante Filme zu zeigen, und, so möglich, auch Jugendliche zu erreichen und Schulen einzubeziehen. Außerdem sind die „Omas gegen Rechts Wiesental“ als Teil des Aktionsbündnisses weiterhin aktiv und haben sich an einem offenen Brief mit drei wichtigen gesellschaftspolitischen Anliegen an Bundestagsabgeordnete gewandt. Gespräche mit SPD, Grünen und der FDP sind in Vereinbarung, ein Gesprächsangebot der CDU steht noch aus.

Man werde sich auch in diesem Jahr für Vielfalt, Zusammenhalt, eine starke Demokratie und gegen rechts einsetzen, bekräftigen die Sprecher des Bündnisses. Nichtstun komme nicht in Frage. Denn: „Wer denkt, es kann sich nicht wiederholen, der irrt“ zitieren die Sprecher mit Justin Sonder einen Auschwitz-Überlebenden.

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