Schopfheim „Brauchen dringend Nachwuchs“

Hans-Jürgen Hege
Über mehr Helfer für die Tafel würden sich freuen (von links): Ladenchef Bernt Hasler, Günter Gellenbeck (ehrenamtlicher Mitarbeiter), Bernd-Walter Hummel (Kunde) und Karin Racke (Diakonisches Werk). Foto: Hans-Jürgen Hege

Ehrenamt: Tafel sucht flexible Helfer als Fahrer und Mitarbeiter im Laden

Schopfheim - Die Tafel nimmt wieder Fahrt auf. Von der Maskenpflicht, den Hygienevorschriften und den Abstandsregeln einmal abgesehen, scheint alles auf altem Niveau.

So nehmen es zumindest die rund 600 Kunden, die 60 bis 65 ehrenamtlichen Mitarbeitenden, Ladenleiter Bernt Hasler und Karin Racke wahr. Sie hält als Geschäftsführerin des Diakonischen Werks, des neuen Tafelladen-Trägers, die Fäden in ihren Händen – unterstützt von den vielen Helfern im Förderverein, der sich dem sozialen Gedanken als ehemaliger Tafel-Betreiber ganz besonders verpflichtet fühlt. 

Seit 2004 versorgt die Schopfheimer Tafel besonders (hilfs-)bedürftige Mitmenschen vorwiegend mit Lebensmitteln, die rund 25 Märkte zur Verfügung stellen. Die ehrenamtlichen Tafel-Fahrer sammeln die Waren ein – in 20 Touren pro Woche, nach einem exakten Zeitplan, an dem sich die Lieferanten orientieren, um damit den reibungslosen Ablauf der ausgeklügelten Transportlogistik sicherzustellen.

„Spannend“ sei das und „sehr interessant“, versichert stellvertretend für seine Fahrer-Kollegen Günter Gellenbeck, der sich als Rentner vor zwölf Jahren nach „einer sinnvollen Tätigkeit“ umsah und beim Tafelladen landete.

20 Jahre habe er mit seiner Familie in Afrika gelebt und dort Not und Elend zur Genüge kennengelernt. „Armut und Not sind leider auch hier bei uns weit verbreitet“, sagt Gellenbeck und betont, dass man mit dieser Tatsache sehr häufig konfrontiert wird, wenn man in Sachen Tafel auf Achse ist.

„Alle Mitarbeiter aus den unterschiedlichsten Schichten begegnen sich auf Augenhöhe“, schildert der Tafel-Mitarbeiter die Voraussetzungen für das sehr gute Arbeitsklima, das in den Reihen der  haupt- und ehrenamtlich Beschäftigten herrsche. Und Bernt Hasler ergänzt: „Unsere Belegschaft ist ein Spiegelbild unserer Gesellschaft.“

Man sollte meinen, dass so viel Lob genügt, um weitere Mitarbeiter zu begeistern. Aber: „Wir brauchen dringend Nachwuchs, möglichst auch junge Leute, die flexibel einsetzbar sind in der Warenkontrolle, als Beifahrer ohne und Fahrer mit Führerschein, zum Befüllen der Regale“, wirbt Karin Racke um Mitstreiter.  

Vom Engagement im Ehrenamt profitieren in erster Linie die Kunden. So wie zum Beispiel Bernd-Walter Hummel, der seit einigen Jahren in der Markgrafenstadt lebt und als Bezieher einer kleinen Rente „dringend auf das Angebot der Tafel angewiesen“ ist. Für ihn sei es schwer gewesen, die Corona-Zeit zu überstehen, in der die Tafel geschlossen war.

„Beim Einkauf im Supermarkt ist die Kohle schnell weg“, sagt er und freut sich, dass er sich jetzt wenigstens „ab und zu auch mal etwas Außergewöhnliches“ gönnen kann. An der Tafel gefällt ihm zum einen, dass er beim Einkauf Menschen trifft, denen es ähnlich geht wie ihm selbst.

Außerdem hat er größtes Lob übrig für die Tafel-Mitarbeiter, die „gut organisiert, sehr hilfsbereit und immer absolut freundlich und nett“ zu ihren Klientel seien. Und nicht zuletzt gefällt Bernd-Walter Hummel das abwechslungsreiche Angebot der Tafel, die beispielsweise auch mal exotische Teesorten in ihrem Sortiment habe.

Die Tafel bei der Stadthalle ist montags von 15 bis 18 Uhr sowie mittwochs und freitags von 11 bis 14 Uhr geöffnet.

Die Ladenleitung stellt Berechtigungsscheine jeden Montag von 13 bis 14 Uhr auf Antrag aus. Berechtigt sind Einzelpersonen mit einem Monatseinkommen von 1300 Euro, Personen mit Lebenspartnern 1300 plus 600 Euro und Paare mit Kind, bei denen das Monatseinkommen 2400 Euro nicht übersteigt. ALG II-Bezieher und Grundsicherungsberechtigte erhalten auf jeden Fall einen Ausweis.

Weitere Infos unter: www.schopfheimertafel.de

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