Schopfheim Brillante musikalische Farbenlehre

Markgräfler Tagblatt
Eine Glanzleistung bot der Musikverein Fahrnau mit den Gastmusikern Cécile Grüebler und Wassily Gerassimez beim Galakonzert in der Stadthalle. Foto: nes Bode Foto: Markgräfler Tagblatt

Galakonzert : Musikverein Fahrnau und zwei Cellisten verzücken das Publikum in der Stadthalle

Von Ines Bode

Wie wunderbar Musik mit Chemie harmoniert, wurde beim Galakonzert des Musikvereins Fahrnau deutlich. Höhepunkt war das 25-minütige Werk „Chróma“ - als Gastmusiker traten die Cellisten Cécile Grüebler und Wassily Gerassimez auf.

Schopfheim. Noten und Formeln auf einem Nenner? Fast unmöglich, die Schweizer Komposition ums Element Chrom nicht mit chemischem Gespür zu verfolgen.

Doch Klangschöpfer Mario Bürki verstand es, Dichte und Qualität perfekt auszuloten. Die ambitionierten Cellisten setzten auf ihr Klangbild, samtig-dunkle Streichakkorde verwöhnten das Gehör. Plastisch fiel die Interpretation der exzellenten Garde aus, die Orchesterchef Gordon Hein dirigierte.

Zu virtuoser Symbiose avancierten die Spielkünste, angetan verfolgte das Publikum körperbetonte Cello-Darbietung. Akkuratesse prägten die Sätze, die brillante Momente instrumentaler Kombinatorik aufwiesen: Silber, Grün, Rot und Gelb.

Speziell die rote Passage, laut Moderator Jannik Bender in spätromantischer Tonsprache verfasst, erzeugte Ohrwurm-Modus. Da hätte man gern die Wiederhol-Taste gedrückt. „Summa“ ein Meisterstück symphonischer Blasmusik, bei dem eben zwei Celli die erste Geige spielten.

Um Tongenie Hans Zimmer, der natürlich junge Kollegen beeinflusst, ging es im „Gladiator“-Stück. Oder besser um „Celliator of Hein-Hoyer productions“. Kann „Now we are free“ schöner klingen? Wohl kaum, da die Celli-Melancholie jede Vokalversion übertrifft.

Weiteres martialisches Thema: „Corrida de Toros“ von Maestro Bürki. Eine Partitur mit Charakter, klanglich breit den Stierkampf deklinierend. Dem Moderator zufolge sah man sich in der Zwickmühle: die Kämpfe lehne man ab, jedoch locke das Werk als spieltechnische Herausforderung. Ein rotes Tuch sozusagen, gefürchtet aber anziehend.

Hier wie an anderer Stelle sorgte das Publikum für Phonstärke, applaudierte heftig.

Empfangen wurden die Gäste mit purer Behaglichkeit. Als großes trauliches Wohnzimmer mit Lounge-Ecke und Flügel präsentierte sich die ansonsten meist karge Stadthalle. Behaupten lässt sich, dass die Fahrnauer, stets mit Lichtanlage anrückend, einzigartig darin sind Atmosphäre zu schaffen. Da konnte man dem Vorsitzenden Benjamin Brenzinger getrost zustimmen.

Höchst löblich auch, dass Cellist Gerassimez, als Ersatz eingesprungen, extrem wenig Probezeit hatte. Ein echter Profi. Rund machte die Textur der Gala „Aurora borealis“, im Geiste pittoreske Bilder vom Polarkreis herbei zaubernd. Ausprobieren, was sich mit einfachen Mitteln anstellen lässt, darum ging es bei „Minimalist dances“, eine glatte Untertreibung angesichts ausgetüftelten Strickmusters. Erneut in die Filmbranche lenkte „Ratatouille“, eine Art konzertantes Küchenlatein. Bei der Zugabe bediente man sich Tonmeisters Otto M. Schwarz, der mit „Groovin’ around“ Populäres schuf - arrangiert für zwei Celli. Das war wiederum aus einem Guss, lebhaft in der Phrasierung und engagiert bis ins hinterste Notenpult.

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