Binnen vier Wochen müsste die Genossenschaft gegründet werden. Bis dahin will Rupprecht eine gute halbe Million Euro als Eigenanteil auftreiben. Gut 1,5 Millionen Euro kalkuliert er für den Kauf, weitere 1,2 Millionen Euro für die Sanierung – das macht ein Gesamtpaket von 2,7 Millionen Euro. Das sei ein hoher Betrag, der aber durch den Grundstückswert und die Immobilie sowie ein Baurecht für eine weitere Wohnimmobilie auf demselben Grundstück gerechtfertigt sei.
Wer sein Geld in Form von Genossenschaftsanteilen in Höhe von mindestens 9000 Euro und fünf Jahre anlege, wähle eine sichere Anlage, versichert Rupprecht.
Sobald die Genossenschaft besteht, will Rupprecht das Gebäude etagenweise sanieren. Bei der Heizung will der Allrounder zum Beispiel mittels Solarthermie und Hackschnitzeln oder Pelletsheizung die dicken Ziegelwände innen temperieren und für wohlige Wärme sorgen, ohne die möglicherweise denkmalgeschützte Fassade dämmen zu müssen.
Am Ende sollen neben neun Wohnungen für Bestandsmieter elf Wohnungen für sozial Benachteiligte, Behinderte, misshandelte oder alleinerziehende Frauen, aber auch ganz normale Ankermieter bei einer Kaltmiete ab 7,50 Euro je Quadratmeter entstehen.
Einer hilft dem anderen
„Ein bunter Mix, bei dem einer dem anderen hilft.“ Rupprecht spricht immer wieder vom Solidaritätsgedanken, der ihn beseelt und den er bei seinen möglichen Mitstreitern ebenfalls erwartet. Eine Luxusmodernisierung ist das letzte, was er will.
Soziale Komponente
Sozial gestaltet werden bereits die Entrümpelung und einfache Renovieraufgaben wie Malerarbeiten. Wo eben möglich, will Rupprecht auf Gestrauchelte, ehemals Drogenabhängige, Wohnungslose oder Knastbrüder setzen. Mit solchen Mitarbeitern habe er beim „Columban“ insgesamt gute Erfahrungen gemacht. Fachfirmen kommen bei der Alten Ziegelei dort zum Zug, wo Expertise nötig ist.
Der aktuelle Stand: „Ein Geschäftsplan mit Finanzierungs- und Wirtschaftlichkeitsplan für die nächsten 13 Jahre ist vorhanden“, so Rupprecht. Kreditanfragen bei drei Banken laufen ebenfalls.
Der Mann wartet nur auf den Tag, an dem die Genossenschaft sich erstmals in vier Wochen trifft und die Bank grünes Licht für das Darlehen gibt. „Dann geht’s sofort los“, so Rupprecht.
Weitere Informationen: Frank Rupprecht, kontakt@cafe-am-hebel.de