Schopfheim „Dafür gab es keine Blaupause“

Werner Müller
Wieder besetzt ist das Notariat in Schopfheim: Fabian Hetmeier (rechts) verwaltet die Kanzlei kommissarisch. Laut Landgerichtspräsident Wolfram Lorenz (links) schreibt das Land die Stelle im kommenden Jahr neu aus. Foto: Werner Müller

Notariat: Fabian Hetmeier führt Geschäfte kommissarisch weiter.  Land schreibt Stelle neu aus.

Schopfheim - Die Markgrafenstadt hat wieder einen Notar: Nach dem plötzlichen Tod von Hans-Jörg Klein vor gut zwei Monaten führt Fabian Hetmeier als Notarverwalter seit Mitte November die Geschäfte in der Kanzlei kommissarisch weiter.

Die Nachfolgeregelung erwies sich als ziemlich kompliziert, weil so ein Fall in Baden-Württemberg bisher noch nicht vorkam.

Das liegt daran, dass es seit genau ziemlich einem Jahr in Baden die bisherigen Amtsnotare, die seit in Diensten des Landes standen, nicht mehr gibt. Hier wie in allen anderen Bundesländern sind die Notariate seit Anfang 2018 vielmehr privatisiert.

Justizministerium und Notarkammer standen vor Neuland

Insofern standen die zuständigen Stellen – das Justizministerium und die Notarkammer – vor Neuland, als das Notariat in Schopfheim nach dem Tod von Hans-Jörg Klein von einem Tag auf den anderen verwaist war.

„Für diesen Fall gab es keine Blaupause, weil es der erste dieser Art in Baden-Württemberg war“, erklärten Landgerichtspräsident Wolfram Lorenz und der amtierende Notarverwalter Fabian Hetmeier anlässlich eines Pressegespräches in den Räumen der Kanzlei, die nach wie vor unter dem Namen von Hans-Jörg Klein firmiert.

Im Auftrag des Justizministeriums übernimmt Notar-Assessor Fabian Hetmeier jetzt in Schopfheim so lange die Geschäfte, bis das Land die Stelle ausgeschrieben und einen neuen Notar gefunden hat, der die Kanzlei dann in eigener Regie weiterführt.

Land will Notarstelle bereits im Januar 2019 ausschreiben

Nach Angaben von Landgerichtspräsident Wolfram Lorenz will das Land die Notarstelle bereits im Januar 2019 ausschreiben. Die Vergabe soll voraussichtlich auch noch im kommenden Jahr erfolgen.

Bis dahin kümmert sich Fabian Hetmeier um die Rechtsgeschäfte. Er betreibt das Notariat allerdings nicht auf eigene Rechnung, sondern bekommt sein Gehalt vom Land. Dieses habe auch die Kanzleiräume gepachtet und die bisherigen vier Mitarbeiterinnen „leihweise“ übernommen.

Das muss aber nicht so bleiben. Hetmeier kann sich nach eigenen Worten jedenfalls „durchaus vorstellen“, dass er sich selbst um das Notariat bewirbt, obwohl er bis vor wenigen Wochen die Markgrafenstadt nicht einmal dem Namen nach kannte. Der nette Menschenschlag und die schöne Landschaft haben es ihm aber bereits ein bisschen angetan.

Notarsarbeit läuft langsam an

Tatsächlich seien aufgrund der Umstände ja viele Notartermine ausgefallen, so Hetmeier, doch die Betroffenen zeigten dafür durchaus Verständnis. Die eigentliche Notarsarbeit stecke nach vier Wochen „zwar noch in den Kinderschuhen“, laufe langsam aber an, berichtet er. Bevor er richtig los legen konnte, galt es jedoch sehr viele, sehr komplizierte technische und juristische Fragen für diesen einmaligen Fall zu klären.

Fabian Hetmeier steht kurz vor Abschluss seiner Notarsausbildung. Der 34-Jährige stammt aus Ostwestfalen-Lippe, studierte Jura in Göttingen, machte seinen Doktor und legte 2010 das zweite Staatsexamen ab. Als Volljurist mit Befähigung zum Richteramt erfüllt er somit die formalen Voraussetzungen für den Notarberuf.

Nachdem er als Rechtsanwalt in Frankfurt gearbeitet hatte, trat er 2015 in Filderstadt in den damals noch staatlichen Notardienst ein. Ab Januar 2018 arbeitete Hetmeier als Ausbildungsnotar in Offenburg, ehe er auf Anfrage des Justizministeriums jetzt als Notarverwalter nach Schopfheim wechselte.

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