Schopfheim „Das Allerschlimmste, was man machen kann“

Markgräfler Tagblatt
Für Diskussionen im Gemeinderat sorgten ein Neubaupläne an einem Haus in der Altstadt. Foto: Anja Bertsch Foto: Markgräfler Tagblatt

Altstadt: Gemeinderat lehnt Bauvoranfage ab / Differenzen in der Stadtverwaltung

Schopfheim (jab). Einstimmig wies der Gemeinderat die Bauvoranfrage für den Neubau eines Wohngebäudes im Altstadtbereich ab.

Bei der Frage jedoch, ob es nicht doch einen Weg gibt, dem Hausbesitzer das Vorhaben zu ermöglichen, offenbarten sich in Sachen Denkmalschutz und (Alt)Stadtbild Differenzen zwischen Bürgermeister Christof Nitz und etlichen Stadträten auf der einen sowie Stadtplanerin Karin Heining auf der anderen Seite.

Der Antragsteller will im rückwärtigen Teil seines Anwesens in der Wallstraße ein neues zweigeschossiges Wohnhaus bauen. Das Zweit-Haus hätte seinen Standort also hinter der von der Altstadt aus sichtbaren Front an historischen Häusern und wäre in Richtung „Am Stadtgraben“ gelegen.

„Das bestehende Wohnhaus ist Teil der denkmalgeschützten Gesamtanlage Altstadt“, stellte die Verwaltungsvorlage klar. Problem zudem: Das geplante Gebäude auf der Westseite läge komplett außerhalb der festgesetzten Baugrenze. Eine Befreiung von den Vorgaben in einem solchen Ausmaß komme nicht in Frage, waren sich alle einig. Hier schüfe man einen Präzedenzfall, der ähnlichem Wildwuchs in der Altstadt Tür und Tor öffnen würde, befürchtete Thomas Kuri (CDU).

Um dem Projekt doch einen Weg zu öffnen, müsste die komplette Planungsgrundlage geändert werden – durch eine Änderung des Bebauungsplanes oder durch einen speziellen Vorhaben- und Erschließungsplan (VEP).

Stadtplanerin Karin Heining schloss solche Ideen mit Blick auf den Erhalt des historischen Altstadtbildes entschieden aus und wusste sich hier in Einklang mit der Denkmalbehörde, wie sie betonte: „Das ist städtebaulich nicht vertretbar“. Ein Bau in zweiter Reihe sei „das Allerschlimmste, was man da machen kann.“

Bürgermeister Nitz hingegen wollte dem Bauherrn die Möglichkeit zumindest eines VEP nicht rigoros abschlagen, sondern ihm Gelegenheit geben, in diese Richtung (und auf eigene Kosten) weiter zu planen.

Aus dem Gemeinderat gab es hierfür Unterstützung, die sich auch im Beschluss niederschlug. Artur Cremans (SPD) argumentierte, dass in der Altstadt auch an anderer Stelle schon gesündigt worden sein. Ernes Barnet (Grüne) wies darauf hin, dass der jetzige Zustand gerade in diesem (Hinterhof)-Bereich der Altstadt alles andere als ansehnlich sei: Stünde hier ein schönes neues Gebäude statt der jetzigen „vereinigten Hüttenberge“, wäre das ein Gewinn, erklärte Barnet. Auch Hildegard Pfeifer-Zäh (FW) zeigte sich offen für Neues: „Es würde mich freuen, wenn dieses ,historische Ensemble′ nicht erhalten bliebe“.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading