Thomas Kuri (CDU) schloss sich der Kritik an der teilweisen Massivität an; in der Hauptstraße seien zwei Geschosse plus ein Attikageschoss „richtig“. Es werde hier nämlich kein neues Quartier geschaffen, wobei es für Schopfheim eigentlich eines sei. Es liege ein gewachsener alter Dorfkern vor mit bis jetzt aufgelockerter Bebauung.
Die städtebauliche Abgrenzung zum Gewerbe mittels Blockbebauung sei in Ordnung, doch die Attikagebäude seien teilweise einem Gebäude mit sechs Vollgeschossen gleichzusetzen. Es handele sich um einen „wichtigen Baustein der Stadtentwicklung“, und die Stadt sei es, die die Parameter dafür festlege.
Felix Straub (Grüne) gab wie Kuri auch zu bedenken, dass die Schaffung von Infrastruktur nicht unterschlagen werden dürfe. Bei 120 neuen Wohnungen müsse bedacht werden, dass der Bedarf an Kita- und Schulplätzen steige. Hier müsse sich die Stadt schon jetzt Gedanken darüber machen. Fraktionskollege Barnet hob hervor, dass es die Stadt sei, die die Planungshoheit habe, und forderte dazu auf, den Beschlussvorschlag zur Billigung des städtebaulichen Entwurfs für die Änderung des Bebauungsplans „Auf der Bremt“ und zur Aufstellung des Bebauungsplans „Hammerschmiedgasse“ zu streichen. Dem stimmte der Rat zu.
Stadtplaner Egi nahm die Kritikpunkte auf; zahlreiche Aspekte müssten noch geklärt und nachverhandelt werden. Er räumte ein, dass die geplante Bebauung das Stadtbild verändert, doch städtebaulich sei der Eingriff vertretbar und stimmig.
Man müsse in die Höhe bauen, und hier passe die Höhe, auch was den angrenzenden Gaststättenbau betreffe, wonach sich Andreas Kiefer (Unabhängige) erkundigt hatte. Die Tiefgarage werde mit Bäumen begrünt, so Egi. Tiefer gesetzt werden könne sie allerdings nicht, „sonst sind wir im Grundwasser“. Die Infrastruktur müsse auf jeden Fall zum Thema gemacht werden, zumal sich weitere große Baugebiete „in der Pipeline“ befinden.
„Priorität hat die soziale Komponente“
Die SPD dagegen nannte es als einzige Fraktion richtig, hier entsprechend nachzuverdichten. Priorität habe die soziale Komponente, denn der Investor will auch 30 geförderte Sozialwohnungen erstellen. Dies habe Bedeutung über dieses Baugebiet hinaus, denn sonst habe es immer geheißen, die Stadt könne keine Sozialwohnungen von Investoren fordern, da es sich um private Bauvorhaben handele, legte Peter Ulrich dar. Thomas Gsell (SPD) sagte, er verstehe den Wunsch nach einer Verringerung der Kubatur, doch müsse bedacht werden, dass dann auch Wohnraum wegfalle.
Die Fläche müsse optimal ausgenutzt werden, betonte Bürgermeister Harscher. Bei einer Reduzierung der Geschosse würden 15 bis 20 Prozent der Wohnungen entfallen, mahnte Harscher angesichts der Wohnungsnot.
Schließlich stimmte der Rat Punkt zwei des Beschlussvorschlags zu – damit muss die Stadtverwaltung nun den städtebaulichen Vertrag erarbeiten, der mit dem Investor eingegangen werden soll.