Schopfheim „Das ist ein Grundstein für das Leben“

Petra Martin

Grundsteinlegung: Der Anfang ist gemacht: Gestern war Start für den Campus-Bau in der Roggenbachstraße. Zeitkapsel gefüllt.

Schopfheim - Regen bringt Segen - nichts anderes kann es bedeuten, wenn eine neue Schule gebaut wird. Bei strömendem Nass fand gestern die Grundsteinlegung für den Campus statt, der nach heutigen Schätzungen rund 35 Millionen Euro kosten wird.

Start für den neuen Campus: Auf der Baustelle neben der Friedrich-Ebert-Schule hatten sich gestern bei wolkenbruchartigem Regen Schüler und Lehrer, die langjährige frühere Rektorin Claudia Brenzinger, Mitarbeiter der Stadt und der am Bau beteiligten Firmen sowie einige Gemeinderäte und Anwohner versammelt, um den allerersten Stein zu setzen, der im Innern eine gemeinsam gefüllte Zeitkapsel enthält.

„Wir bauen für unsere Zukunft, denn Kinder sind unsere Zukunft, und wir setzen hier ein klares Zeichen“, sagte Bürgermeister Dirk Harscher. Der Bau des Campus sei ein „Jahrhundertprojekt“, das nun Wirklichkeit werde. Friedrich-Ebert- und Johann-Peter-Hebelschule sehnten sich schon lange nach einer zeitgemäßen Infrastruktur. Ein solches Projekt brauche Zeit. Harscher erinnerte an den Architektenwettbewerb, den die Stadt unter Bürgermeister Nitz, der ebenfalls bei der Grundsteinlegung anwesend war, vorgenommen hatte und aus dem das „Architekturbüro 1“ aus Linz (Österreich) als Sieger hervorgegangen war.

„Neue Zeitrechnung“

Harscher dankte dem Gemeinderat für die „zukunftsweisende Entscheidung“ sowie seinen Mitarbeitern bei der Stadt und der Feuerwehr für die Begleitung des „Meilenstein“- und „Leuchtturm“-Projekts „in allen Phasen.“ Bei der Umsetzung gelte es, immer wieder neuen Herausforderungen zu begegnen. Das Gesamtergebnis werde aber ein Gewinn, einen Nutzen für alle haben. Mit der Grundsteinlegung würden die „Weichen für eine neue Zeitrechnung in der Bildungs- und Sportlandschaft“ gestellt, so Harscher. Die Jugend werde von dieser richtigen und vorausschauenden Investition profitieren.

Ein „Jahrhundertprojekt“

„Das ist ein ganz besonderer Augenblick“, würdigte Claudia Droste-Acocella, Rektorin der Friedrich-Ebert-Schule, den Tag der Grundsteinlegung. Vor Jahren habe sich die Stadt mit einem klaren Ja zugunsten der Gemeinschaftsschule ausgesprochen. Der Bau des Campus bedeute eine Stärkung dieses Bekenntnisses. Die Schule freue sich sehr auf den Erweiterungs- und Neubau und die Zusammenarbeit mit der Hebelschule, die derzeit in Form von Inklusion praktiziert werde. Durch den neuen Campus werde Bildungsgerechtigkeit geschaffen.

Die Gemeinschafts- und Ganztagsschule biete die Möglichkeiten aller Schularten. Wie wichtig hier der Einfluss der Umgebung ist, machte Claudia Droste-Acocella deutlich: Veränderte Strukturen erforderten veränderte Anforderungen an ein Gebäude - „der Raum als dritter Pädagoge“.

„Der Grundstein ist wie das Fundament einer Treppe“, erläuterte Stefanie Jagasia-Kramer, Leiterin des sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrums (Hebelschule). Beim Erklimmen der Stufen könnten Jugendliche ihren Horizont erweitern. Es gelte zu lernen, besonders aber auch, die Persönlichkeit zu formen. Bildung bedeute Chancen zu schaffen.

Es gehe indes nicht um Gleichmacherei, sondern die individuelle Förderung von Talenten, die Vorbereitung auf lebenslanges Leben. Das neue Bildungszentrum biete beste Möglichkeiten für Kinder, auch für solche mit Inklusionsbedarf und Migrationshintergrund. „Der Grundstein wird die jungen Menschen wunderbar tragen.“

Architekt Matthias Seyfert, Geschäftsführer der Linzer „Architekturbüro 1 ZT GmbH“, sagte, bislang habe jeder Tag in Schopfheim „Spaß gemacht“. Er hoffe auf eine unfallfreie Bauzeit. Zunächst werde der Erweiterungsbau erstellt, in einem halben Jahr solle die Grundsteinlegung für Turnhalle und Mensa erfolgen.

Ingo Herzog vom gleichnamigen Architekturbüro aus Hauingen, führte aus, der Grundstein werde mit seinem Inhalt eine Retrospektive geben, falls er denn in 100 Jahren mal ausgegraben werden sollte. In der Zeitkapsel, die in den Grundstein gelegt wurde, sind ein Schreiben von Bürgermeister Harscher und die gestrigen Ausgaben beider örtlicher Tageszeitungen enthalten. Auch Euromünzen aus der Prägestätte Stuttgart und aus einer österreichischen Prägestätte fanden ihren Weg in die Kapsel.

Außerdem legten Lejla Bajrami (Klasse 8 a), Lena Moser (9 a) und Erik Sutter (9 a) als Vertreter der Schülermitverwaltung (SMV) an der Friedrich-Ebert-Schule einen Brief dazu, deren berührende Zeilen sie auch vortrugen.

Wünsche für die Zukunft

Es sei leider nicht möglich, die Momente des Lachens, des Lernens und der wärmenden Sonne auf dem Schulhof in die Kapsel zu legen, doch Wünsche und Erwartungen könnten sehr wohl formuliert werden. Sie hofften, dass wenn einmal die Kapsel geöffnet werde, immer noch Schüler an der Schule sind und Lehrer, die ihren Beruf gerne ausüben, dass dann noch immer gelacht und gelernt werde.

Schüler der SMV der Johann-Peter-Hebel-Schule machten in nicht weniger berührenden Worten deutlich, dass die Zukunft nicht vorhersehbar sei. Doch solange der Campus einen Ort darstelle, an dem Kinder lernen und reifen können, müsse man sich keine Sorgen machen, denn auf diese Zukunft könne man bauen.

Die Schüler der Johann-Peter-Hebelschule legten sodann einen historischen Sandstein in den Grundstein, der ein „Grundstein für das Leben“ sei.

„Auch der Regen ist dokumentiert“, stellte Bauleiter Ingo Herzog schließlich fest – denn mittlerweile hatten sich durch den unaufhörlichen Regen im Grundstein auch drei Zentimeter Wasser angesammelt.

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