Schopfheim „Das ist ein richtiges Kleinod geworden“

Markgräfler Tagblatt

Wohnbau Lörrach: Viele Investitionen getätigt / Nachfrage übersteigt aber immer noch das Angebot

Die Politik ist immer noch gefragt: In der Markgrafenstadt herrscht fortdauernd ein Mangel an bezahlbaren Wohnungen. Zu diesem Ergebnis kommt die Wohnbau Lörrach in ihrem Geschäftsbericht für 2018. Die Nachfrage übersteige das Mietwohnungsangebot „deutlich“.

Von Petra Martin

Schopfheim. „In den letzten Jahren hat sich die Zahl der bei der Wohnbau Lörrach vorgemerkten Mietinteressenten verdreifacht“, heißt es im Geschäftsbericht. Fast drei Viertel der Mietinteressenten wohnten nicht in Schopfheim, jedoch nur zwölf Prozent außerhalb des Landkreises.

„Das heißt, etwa 60 Prozent aller Mietinteressenten wohnen bereits in der Region und möchten ihren Wohnsitz nach Schopfheim verlegen“, so die Wohnbau. „Diese Zahl belegt die Rolle Schopfheims als bevorzugter Wohnstandort im mittleren Wiesental.“

Sowohl in Lörrach als auch in Schopfheim, so die Wohnbau weiter, seien mehr als 70 Prozent aller Interessenten Ein- und Zweipersonenhaushalte. Kinderreiche Haushalte repräsentierten etwa sechs Prozent der Mietinteressenten. Trotz der angespannten Wohnungsmarktsituation, verbunden mit steigenden Mieten, fragten 55 Prozent aller Einpersonenhaushalte in Schopfheim nach Wohnungen mit mindestens zwei Zimmern nach (in Lörrach sind es 60 Prozent).

Die Wohnbau geht davon aus, dass noch stärker als die Einwohnerzahlen die Haushaltszahlen steigen werden. Die gesellschaftliche und demografische Entwicklung lässt hier kaum einen anderen Schluss zu: Ein Überangebot an Wohnraum sei innerhalb der laufenden und in der darauffolgenden Dekade „unwahrscheinlich“, so die Wohnbau. Die Mieterfluktuation habe, daraus resultierend, einen historischen Tiefstand erreicht.

Die Wohnbau Lörrach arbeitet indes intensiv an der Erweiterung des Wohnungsmarkts. In Schopfheim entsteht derzeit innenstadtnah auf dem rund 5500 Quadratmeter großen Baugebiet beim Eisweiher nach den Plänen des aus einem Wettbewerb hervorgegangenen Wiener Architekturbüros ein neues Quartier mit drei- und viergeschossigen Gebäuden. Geplant sind 64 Mietwohnungen, Räume für eine betreute Wohngruppe, ein Gästeappartement und ein Gemeinschaftsraum - im Herbst 2018 war Spatenstich. Das Investitionsvolumen umfasst 22,8 Millionen Euro.

Die einzelnen Gebäude werden sukzessive fertiggestellt. „Grob geschätzt sind die Bezüge Mitte 2020“, informiert Wohnbau-Geschäftsführer Thomas Nostadt im Gespräch mit unserer Zeitung.

Die Wohnbau hat in Schopfheim auch umfassende Schritte zur Instandsetzung- und Modernisierung unternommen. So wurden 2,4 Millionen Euro in Gebäude in der Roggenbachstraße investiert - hier fand eine komplette Sanierung jeglicher Art einschließlich Vergrößerung der Badezimmer und Schaffung neuer Balkone statt.

Ein weiteres Objekt in der Roggenbachstraße mit zwei Gebäuden, das wie die anderen Häuser in der Roggenbachstraße eigentlich abgebrochen werden sollte, wurde saniert -hier beliefen sich die Kosten auf 1,1 Millionen Euro.

Wohnbau investiert Millionen in Neubauten und Sanierungen

In diesem Jahr wurde zudem die Sanierung eines denkmalgeschützten Sechsfamilienwohnhauses aus dem Jahr 1924 in der Schlierbachstraße fertiggestellt. Das Gebäude, in dem einst die Lehrer der Friedrich-Ebert-Schule wohnten, habe sich in einem schlechten Allgemeinzustand befunden, es wurde seit Juni 2018 saniert.

Und zwar von Grund auf: Dazu gehörten die Erneuerung des Außenputzes und der Dacheindeckung, der Einbau von neuen Holzfenstern, die Installation einer Zentralheizung und Warmwasserversorgung und der Ver- und Entsorgungsleitungen sowie die Erneuerung der Badezimmer.

Der Kundenzeitschrift der Wohnbau Lörrach kann man entnehmen, dass auch die originalen Parkettböden saniert und die bei der Sanierung zum Vorschein gekommenen Terrazzoböden aufgearbeitet wurden - Schmuckstück einer Wohnung. „Das ist ein richtiges Kleinod geworden“, freut sich Wohnbau-Geschäftsführer Nostadt. Viele Details im Innern des Hauses wurden in feiner Handarbeit wieder zum Strahlen gebracht.

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