Schopfheim „Das ist ein schlüssiges Konzept“

Markgräfler Tagblatt

Gemeinderat: Große Mehrheit für Bauprojekt mit 100 Wohnungen in der Hammerschmiedgasse

Schwere Geburt: Nach langem Tauziehen gab der Gemeinderat am Montag den Weg für das Wohnbau-Großprojekt in der Hammerschmiedgasse in Fahrnau frei.

Von Werner Müller

Schopfheim . Dort will ein Bauträger, wie mehrfach berichtet, rund 100 Wohnungen errichten, rund die Hälfte davon als Sozialwohnungen. Das neue Quartier soll außerdem eine eigene Kindertagesstätte bekommen.

Der Investor verpflichtet sich weiter, auf seine Kosten den Gewerbekanal in besagtem Abschnitt zu renaturieren, die Zufahrt von der Hauptstraße her zu ertüchtigen und die Hauptstraße verkehrsberuhigt auszubauen.

Das Gremium beschloss mit großer Mehrheit, mit dem Bauträger einen städtebaulichen Vertrag über die besagten Bedingungen abzuschließen und den Bebauungsplan zu ändern.

Der Zustimmung ging jedoch erneut eine kontroverse Debatte voraus. In der Juli-Sitzung hatten die Räte die Entscheidung vertagt und Änderungen vor allem bei der Gebäudehöhe verlangt (wir berichteten).

Diesem Wunsch kamen die Investoren nach. „Wir haben Ihre Anregungen ernst genommen“, betonte der Geschäftsführer Eduard Stumpf. Dank verschiedener Maßnahmen seien die Gebäude jetzt bis zu „vier Meter“ niedriger. Unter anderem verschwinde die Tiefgarage komplett im Boden. Allerdings seien wegen der technischen Anpassungen nicht mehr alle Wohnungen barrierefrei. Wenn man dies gewährleisten wolle, wären die Gebäude zwischen 50 und 60 Zentimeter höher.

„Die SPD kann dem Vorhaben zustimmen“, erklärte Fraktionsvorsitzender Peter Ulrich. Ihr seien besonders die Wohnungen mit 30-jähriger Sozialbindung wichtig.

Felix Straub (Grüne) äußerte den Wunsch, dass trotz der Höhenproblematik alle Wohnungen barrierefrei sein sollten.

Kritisch beurteilte Hildegard Pfeifer-Zäh das Vorhaben. „Die Gebäude ragen immer noch weit über das Bodenniveau hinaus, bis zu 1,60 Meter“, erklärte die Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler. Der Investor kaschiere dies mit Aufschüttungen, sagte sie und sprach von einer „kleinen Mogelpackung“. Sie äußerte zudem Zweifel, ob die Zahl der Stellplätze tatsächlich ausreicht. Mit Blick auf die Anzahl der Wohnungen fragte sie sich außerdem, welche Konsequenzen das für die Grundschule Fahrnau hat.

„Wir können die Stellplatzanforderungen komplett erfüllen“, versicherte Eduard Stumpf, Geschäftsführer der Bauträgerfirma und betonte zugleich, es gebe „keine Aufschüttungen“ auf dem Areal.

Fachbereichsleiter Jürgen Sänger erklärte, nach aller Erfahrung sei bei 100 zusätzlichen Einwohnern mit einem Zuwachs von etwa drei bis vier Kindern pro Jahrgang zu rechnen. Das entspreche etwa zwölf Kindern im Grundschulalter. Die Fahrnauer Schule sei mit 200 Kinder allerdings bereits ausgelastet. Sänger: „Viel mehr verträgt sie nicht mehr.“

Ohne Wenn und Aber machte sich Bürgermeister Dirk Harscher für das Projekt stark. „Wir haben ganz selten so ein Vorhaben mit einem fast 100-prozentigen Anteil an Miet- und bezahlbaren Sozialwohnungen“, warb er um Zustimmung.

Martina Hinrichs (SPD) bat vor der Abstimmung um eine „fachliche Einschätzung“ des Projekts durch den Technischen Beigeordneten Eddi Mutter als „Hilfestellung“ für den Gemeinderat.

„Das ist ein schlüssiges Konzept“, gab Eddi Mutter zu Protokoll. Allerdings sei es schon eine Herausforderung, alle Vorgaben so in einen städtebaulichen Vertrag zu packen, dass alle Ansprüche erfüllt seien.

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