Schopfheim „Das ist einfach gefährlich"

Markgräfler Tagblatt
Die planerischen Weichen für das künftige Wohnquartier Roggenbachstraße sind gestellt. Foto: Anja Bertsch Foto: Markgräfler Tagblatt

Roggenbachstraße: Kritik an Parkplatzplänen fürs neue Wohnquartier

Von Anja Bertsch

Unterm Namen „Wohnquartier Roggenbachstraße“ nimmt das neue Wohngebiet auf dem ehemaligen Fabrikgelände von Gardner-Denver zumindest auf dem Papier weiter Form an. Mit deutlicher Mehrheit setzte der Gemeinderat den neuen Bebauungsplan per Satzung in Kraft.

Schopfheim. Auf dem früheren Fabrikareal will das hiesige Bauunternehmen Binder und Blum bekanntlich sieben Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 153 Wohnungen bauen (wir berichteten). Der Abbruch der alten Produktionshallen läuft bereits. Einzig das ehemalige Verwaltungsgebäude bleibt stehen und soll weiterhin als Bürogebäude dienen.

Während der Offenlage des Bebauungsplanes hatte es weder von Privatpersonen noch von behördlicher Seite gravierende Einwände gegeben.

Die städtische Straßenverkehrsbehörde hatte indes die Platzierung der geplanten Stellplätze moniert: Der Bebauungsplan sieht vor, dass an der Roggenbachstraße auf der ganzen Länge des Areals Privatparkplätze entstehen. Die Straßenverkehrsbehörde warnte diesbezüglich vor Verkehrsbehinderungen und Gefährdungen von Fußgängern und Radfahrer. Auch im Gemeinderat war im Vorfeld ähnliche Kritik laut geworden.

Dass diese Bedenken gleichwohl keinerlei Berücksichtigung im Bebauungsplan fand, sorgte in der aktuellen Sitzung für große Verärgerung.

Planer Till O. Fleischer argumentierte, dass sich an der Situation gegenüber dem jetzigen Zustand nichts ändere. Auch jetzt fänden sich Parkplätze für Mitarbeiter und Besucher der Firma auf der gesamten Länge des Areals.

Hildegard Pfeiffer-Zäh (Freie Wähler) allerdings sah sehr wohl einen Unterschied: Bisher habe sich der Parkverkehr ganz überwiegend auf den morgendlichen Arbeitsbeginn und den Feierabend beschränkt. In einem Wohngebiet sei mit mehr Verkehr auch tagsüber zu rechnen, zugleich seien mit Sicherheit mehr Fußgänger, und hier natürlich auch Kinder unterwegs. „Das ist einfach gefährlich“, so Pfeiffer-Zäh.

„Das ist Mist“ , bekräftigte auch Ernes Barnet (Grüne). Peter Ullrich (SPD) schlug einen Tausch der Positionen vor – die Parkplätze direkt an die Straße, den Gehweg in Richtung Wohngebiet.

Das aber sei mit Blick auf Grundstücksgrenzen von öffentlich und privat sowie auf die nötigen Umbauten nicht ganz so einfach, erklärte Planer Fleischer. Der Vorschlag der Straßenverkehrsbehörde – die Stellplätze ins Quartier hinein zu legen – widerspreche komplett dem Bemühen, hier hohe Wohnqualität zu schaffen: „Im Quartier selbst möglichst viel Grün, die Parkplätze nach außen verlagert -

das ist stimmig“, befand Fleischer.

Bürgermeister Christof Nitz verwies darauf, dass der Bauträger 28 Stellplätze mehr ausweise, als er von Gesetz wegen müsste. Dies entlaste indirekt den öffentlichen Parkraum im Gebiet, da die Bewohner der neuen Gebäude ihren Fuhrpark tatsächlich im Quartier unterbringen können und nicht auf öffentliche Plätze ausweichen.

Insgesamt sind auf dem Areal 102 oberirdische und 198 Tiefgaragenstellplätze geplant.

Der Gemeinderat verabschiedete die Satzung bei drei Gegenstimmen von Ernst Barnet und Alison Ehrmann (Grüne) sowie Hildegard Pfeiffer-Zäh (FW) mehrheitlich.

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