Schopfheim „Das kann die Kommune nicht alleine stemmen“

Markgräfler Tagblatt
Angesichts des prekären Mangels an Hausärzten suchten SPD-Landtagsabgeordneter Rainer Stickelberger (rechts) und -Fraktionschef Artur Cremans (links) im Gespräch mit Bürgermeister Dirk Harscher nach Lösungen. Foto: zVg Foto: Markgräfler Tagblatt

Ärztemangel: SPD-Landtagsabgeordneter Stickelberger und Fraktionschef Cremans bei Bürgermeister Harscher

Schopfheim. Rund 5000 Menschen werden Ende des Jahres in Schopfheim und Umgebung ohne Hausarzt dastehen. Der „Brandbrief“ der Schopfheimer Ärzte hat die bekannte Notsituation nochmals verdeutlicht.

Bürgermeister Harscher will alle Möglichkeiten der Stadt ausloten und suchte so auch das Gespräch mit dem SPD-Landtagsabgeordneten Rainer Stickelberger.

Gemeinsam mit Fraktionschef Artur Cremans seien alle Optionen der Stadt diskutiert worden, heißt es in einer Pressemitteilung Stickelbergers. Harscher habe festgehalten, dass Kommunen, die bereits den ersten Schritt gemacht hätten, indem sie Gebäude gekauft und ein Konzept entwickelt hätten, heute erfolgreich dastünden.

Auch Fraktionsvorsitzender Cremans betonte: „Mit Speck fängt man Mäuse“ und sprach sich für eine aktive Rolle der Stadt aus. Mit konkreten Vorschlägen für mögliche Grundstücke und Gebäude zur Ansiedlung eines Ärztehauses oder einer Gemeinschaftspraxis und der Benennung konkreter Ansprechpartner, die möglicherweise bei der Suche nach Hausärzten behilflich sein könnten, ging er einen Schritt weiter.

Auch Rainer Stickelberger betonte, dass die klassische Hausarztpraxis mit 24-Stunden-Bereitschaft aussterbe, zumal sich seit 1993 die Teilzeit im Bereich der niedergelassenen Ärzte versechsfacht habe und dieser Trend weiter zunehme. „Teilzeit und Festanstellung und somit die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind die Zukunft.“ Gemeinschaftspraxen seien daher ein Zukunftsmodell gerade für eher ländliche Räume.

Harscher will jede Chance nutzen, um Hausärzte nach Schopfheim zu locken. Dazu gehört auch das aktive Werben auf allen Kanälen der städtischen Homepage bis zu Inseraten in Fachzeitschriften.

Stickelberger betonte zugleich, dass die Situation in Schopfheim derart prekär sei, dass hier auch „eine konkrete Unterstützung des Landes gefordert ist. Das kann die Kommune nicht alleine stemmen.“ Der Hinweis seines Kollegen Josha Frey (Grüne) auf das Förderprogramm „Landärzte“ sei wenig hilfreich, denn das greife in Schopfheim gar nicht, weil die Markgrafenstadt dafür schon zu groß sei.

Bedauert wird von Stickelberger auch, dass der zuständige Sozialminister Lucha (Grüne) auf sein Schreiben immer noch nicht reagiert habe. „Bei Brandbriefen und Hilferufen erwarte ich, dass die Antwort zumindest in der rechtlich festgelegten Drei-Wochen-Frist erfolgt.“

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